Baryt 2025

Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert:

Stein des Monats Oktober: Baryt

Ausgehend von der Herbstfärbung des Laubes haben wir uns in diesem Monat einen Stein ausgesucht, der farblich, zumindest auf diesem Foto, an gefallenes Laub erinnert.

Der Name des Stein des Monats „ Baryt“ stammt vom griechischen Wort „ barys“ ab, was übersetzt „ schwer“ bedeutet. Ursächlich dafür war, dass Baryt im Vergleich zu den anderen Materialien wie Fluorit, Gips oder Calcit, mit denen er zusammen abgebaut wurde, wegen seiner hohen Dichte deutlich schwerer war. Dies brachte dem Baryt auch die Bezeichnung „Schwerspat“ ein.

Baryt war schon seit den Anfängen  des Bergbaus bekannt, da er häufig auf Erzgängen vorkommt. Er wurde für ein völlig wertloses Mineral gehalten bis die Alchemisten ihn im Mittelalter für sich entdeckten. Vincenz Cascariolo, ein Schuhmachermeister aus Bologna, erwärmte 1630 eine Barytknolle und stellte fest, dass sie im Dunkeln leuchtete. So wurde die Phosphoreszenz entdeckt. Da die Barytknollen aus dem Gipsmergel in der Nähe von Bologna stammten, waren sie als „leuchtende Kugeln aus Bologna“ bekannt.

Baryt ist ein Bariumsulfat, das zur Mineralklasse der Sulfate zählt, und das sich neben seiner hohen Dichte, durch chemische Beständigkeit und geringe Wasserlöslichkeit auszeichnet. Es wird als Rohstoff für weiße Pigmente, Füllstoff in Papier, Schalldämmstoffen und Kunststoffen verwendet und dient als wichtige Komponente in Bohrspülungen für Öl- und Gasbohrungen, um diese zu stabilisieren. Aufgrund seiner hohen Dichte und guten Abschirm-Eigenschaften wird Baryt in Strahlenschutzbeton, beispielsweise für Röntgenräume, also zum Schutz vor Radioaktivität in der Medizin verwandt.

Er kann in verschiedenen Formen, Farben und Kristallstrukturen auftreten.

Die Barytkristalle können tafelig, prismatisch oder keilförmig sein und sehr groß werden. Da Baryt für seine schönen und vielfältigen Kristallformen, darunter Rosetten oder Hahnenkamm-Aggregate, bekannt ist, ist er auch ein begehrtes Mineral für Mineraliensammler.

Eigentlich ist Baryt farblos. Er erhält seine Farbe durch Verunreinigungen. So färbt ein Eisenanteil den Baryt grünlich, braun, gelb oder rot, Manganbestandteile färben den Baryt rosa, Ton sorgt für blau oder grau, während organische Substanzen den Baryt grau- schwarz färben.Baryt bildet sich aus hydrothermalen Lösungen oder auch sedimentär. Man findet ihn in hydrothermalen Ganglagerstätten oder in Erzlagerstätten.

Selbst auf dem Meeresboden ist Baryt zu finden, etwa auf dem Boden des Pazifik sowie in Gesteinsproben des Mittelatlantischen Rückens und des Zentralindischen Rücken konnte Baryt nachgewiesen werden. In Sedimenten entsteht er als Knolle ( Barytrose) oder als Kluftfüllung. Für seine Hitzeempfindlichkeit ist das Mineral chemisch sehr beständig. Selbst in heißer, konzentrierter Schwefelsäure löst er sich nur langsam auf. Es ist nicht giftig und nicht wasserlöslich.

Farbloser Baryt fluoresziert, wenn man ihn unter langwelliges UV – Licht hält, gelb, orange oder pink, unter kurzwelligem UV – Licht fluoresziert Baryt gelb und zeigt Phosphoreszenz.

Baryt ist ein weltweit vorkommendes Mineral. Man geht von über 8600 Fundstellen aus. Bedeutende Lagerstätten gibt es unter anderem in Deutschland (Grube Clara,Oberwolfach, Schwarzwald), im Erzgebirge ( Grube Niederschlag) sowie im Thüringer Wald in der Nähe von Ilmenau ( Grube Gehren), in Marokko, in Spanien,in den USA, in Großbritannien, auf Sardinien, in Rumänien und in Tschechien.

Außerhalb der Erde fand sich Baryt noch in den Gesteinsproben in der Nähe der Landeplätze von Luna 16, 20 und 24 auf dem Mond.

Von der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie wurde Baryt 2023 zum Mineral des Jahres in Deutschland und Österreich gewählt.