Stein des Monats Juni „Mondstein“
Das Team der Mettinger Mineraliensammlung stellt einmal im Monat besondere Steine vor. Im Juni geht es um einen Stein, der seinen Namen dem Mondlicht verdankt, und die Menschen von alters her fasziniert. Wie das Museumsteam recherchiert hat, glaubten die Menschen im alten Rom schon, dass der Stein durch das Mondlicht entstanden sei. Seinen heutigen Namen Mondstein bekam das Mineral erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Seine ihm zugeschriebenen Eigenschaften sind vielfältig: Er wird als Stein der Liebenden und der Fruchtbarkeit bezeichnet, zudem diente er einmal mehr auch Seefahrern als Talisman, da der Mond in direkter Verbindung mit den Meeresgezeiten steht. Darüber hinaus wird dem Mondstein eine positive Wirkung auf den menschlichen Redefluss nachgesagt. Der Mondstein gehört zur Gesteinsgruppe der Feldspate (Alkalifeldspate), hat das Team herausgefunden. Er ist ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate und eine Ausprägung des Orthoklas, einem Mineral, dessen Bestandteile Aluminium, Silizium, Kalium und Sauerstoff sind. Mondstein entsteht, wenn Gesteinsmassen, die aus magmatischen Gesteinen bestehen, abkühlen und sich durch Verwitterung entmischen. Vorwiegend passiert das in Gesteinshohlräumen. Orthoklas und Albit, die im Mondstein in komplexen Mischreihen angeordnet sind und das Licht reflektieren, sorgen für die ungewöhnlichen optischen Eigenschaften. Die Stärke des Schimmerns hängt von Spindeln im Inneren des Steines ab − größere Spindeln erzeugen weißen Glanz, kleinere Spindeln blauen Glanz.
Die bedeutendsten Lagerstätten des Mondsteins befinden sich in Sri Lanka. Sie sind fast ganz transparent bis milchig-weiß und haben einen zart-bläulichen Glanz. Steine aus Indien zeigen hingegen einen trüberen Grundton, der ins Orange spielt. Mondsteine werden aber auch in Australien, Brasilien, Madagaskar, Myanmar, Österreich, Tansania und den USA abgebaut. Ein echter Mondstein, der für die Schmuckherstellung verwendet werden kann, sei selten und kostspielig, heißt es in der Beschreibung des Mineralienmuseums weiter. Die allgemeine Faszination des Mondsteins habe sich bereits bis zu den Entwicklern von Videospielen verbreitet und ihm unter anderem einen Platz im japanischen Videospiel Pokémon beschert. Als sogenannter Entwicklungsstein führt er bei einigen dieser Fantasiewesen zur Weiterentwicklung. Auch im Videospiel „Skyrim“ ist der Mondstein von einiger Bedeutung. In diesem Spiel wird er unter anderem benötigt, um Rüstungen und Waffen zu schmieden.