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Das Mettinger mineralogische und petrologische Museum ist immer einen Besuch wert.
Aktuell
Das Mineralienmuseum Mettingen ist in mehrere Bereiche aufgeteilt und umfasst mehr als 30 000 Exponate aus den Bereichen:
Bergbau mit Modell und Bergmann
Fossilien
Heimatsammlung (Lagerstättenkundliche Sammlung im Einflussbereich des Bramscher Intrusivs)
Systematische Sammlung
Kristallografie
Mineralien von A – Z
Gesteinssammlung
Schmuck und Edelsteine
Wir weisen auf Sie auch unsere derzeitige Sonderausstellung „Mein Freund der Kieselstein“ – mit der in Mettingen gefundenen Steinaxt, hin.
Wir wünschen einen informativen Aufenthalt auf unserer Webseite und auch gerne auch persönlich im Mettinger Mineralienmuseum vor Ort.
Stein des Monats Dezember 2024: Fluorit
Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert: Stein des Monats Dezember 2024: Fluorit.
Der Name des Steins des Monats Dezember 2024, Fluorit, leitet sich aus dem Lateinischen von „fluere“ ab, was „fließen“ bedeutet, und als eine Anspielung auf den vergleichsweise niedrigen Schmelzpunkt des Steins gilt. Von Fluorit leitet sich auch der Begriff „fluoreszierend“ ab, denn Fluorit ist der am stärksten fluoreszierende Stein. Erst 1824 entdeckte der deutsche Mineraloge Friederich Mohs die bei ultravioletten Licht sichtbar werdende Fluoreszenz. Der irische Mathematiker und Physiker George Gabriel Stokes benannte das Phänomen schließlich nach dem Fluorit Fluoreszenz. Bei Fluorit, der auch unter der bergmännischen Bezeichnung Flussspat oder als Kalziumfluorid bekannt ist, handelt es sich um ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Er entwickelt meist kubische Kristalle in Form von Würfeln oder Oktaedern. Der Oktaeder besteht aus zwei vierseitigen Pyramiden, wobei eine Pyramidenspitze nach oben und die zweite Spitze nach unten zeigt. Der erste Namensteil geht auf die Verwendung als Flussmittel beim Schmelzen von Metallen zurück. Durch ihn wird die Schmelze schneller flüssig und man spart Brennstoff. Versucht man, Fluorit zu spalten, erhält man immer wieder diese spiegelnde, glatte Form, die sich auch in kleineren Spaltkristallen zeigt. Dieses Verhalten war bereits seit dem Mittelalter als spätiges Verhalten bekannt, was den zweiten Namensteil verantwortet. Fluorit ist das Leitmineral für die Härte 4 auf der Skala von Friedrich Mohs. Da Fluorit weich ist, eignet er sich aufgrund der recht schnellen Abnutzung nicht für die Bearbeitung als geschliffener Schmuckstein. Vor 250 bis 100 Millionen Jahren entstand Fluorit aus in heißem Wasser gelösten Mineralien, die Risse im sich bildenden grobkörnigen, unterirdischen Pegmatit-Gestein füllten. Durch seine Reinheit und kristalline Struktur stach er besonders hervor und damit auch Bergleuten ins Auge. In seiner Reinform ist Fluorit farblos und transparent: Kommt es zu Verunreinigungen wirkt er meist grau. Verbreitet findet man grüne, violette und gelbe Kristalle, aber auch blaue, rote und braune Fluorite sind bekannt. Seine besondere Kristallstruktur sorgt für den typischen Schimmer und seine Farbvielfalt. Der Fluorit wird in Brasilien, Russland, China, Indien, Madagaskar und Pakistan abgebaut, da dort die Steine eine besonders gute Qualität haben. In der chinesischen Provinz Sichuan gibt es erstklassigen mehrfarbigen Fluorit, sowie goldenen Fluorit und purpurfarbenen Fluorit in den Lagerstätten der Präfektur Guangyuan. In Deutschland wird Fluorit in der Grube Clara im einzigen noch aktiven Bergwerk im Schwarzwald abgebaut. Mikroskope oder Fernrohre besitzen Linsen aus Fluorit. Fluorit steckt in der Zahnpasta und soll Zähne vor Karies und Löchern durch Härtung des Zahnschmelzes schützen. Aus Fluorit wird auch Fluorwasserstoffsäure hergestellt, die zum Mattieren von Glas und zum Ätzen von Metallen bei der Computerchipproduktion zum Einsatz kommt. Weitere Einsatzgebiete liegen unter anderem in der Galvanik. Fluorit hat Menschen seit Jahrhunderten begeistert. Er ist als Edelstein sehr begehrt und gilt als der „farbenprächtigste Edelstein der Welt“. Man sagt ihm nach, dass er das Lernen und die Informationsaufnahme unterstützt. Er soll bei Ängsten und Stress eine beruhigende Wirkung entfalten und ein Gefühl von innerem Frieden und Gelassenheit vermitteln. Dieser Stein wird oft als „Stein der Ordnung“ bezeichnet, da er dazu beitragen soll, geistige Klarheit zu fördern und emotionale Blockaden zu lösen und das Bewusstsein zu schärfen. Der Fluorit gilt auch als Schutzstein gegen negative Energien. Fluorite werden häufig als Trommelsteine bearbeitet, um ihre Farbe und ihren Glanz besonders hervorzuheben und den Trägern die Mitnahme zu erleichtern.
Text & Bild: Karin Brinkmann (Mineralogie Museum Mettingen)
Stein des Monats November 2024
Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert:
Stein des Monats November 2024: Chiastolith (Kreuzstein)
Der Chiastolith, auch Kreuzstein genannt, hat seinen Namen vom griech. „chiastos“, was „kreuzförmig“ oder „diagonal angeordnet“ bedeutet. Maßgeblich für die Benennung war die Ähnlichkeit des griechischen Buchstabens Chi mit dem Buchstaben „X“ und „Lithos“ für Stein. Der deutsche Name Kreuzstein rührt ebenfalls von der auffälligen Zeichnung des Steins her. Der Chiastolith ist eine Varietät des Andalusits, einem Aluminiumsilikat. Kohlenstoffeinschlüsse, insbesondere Graphitpartikel formen in der flüssigen Magma unter besonderen Einflüssen ein schwarzes Kreuz. Der Chiastolith ist normalerweise ein undurchsichtiger, brauner Halbedelstein, der wegen seines Kreuzmusters als Schmuck verwendet wird. Neben „Kreuzstein“ ist der Chiastolith auch unter den Namen Lapis-Kreuzblütler, Maltesit und Kreuzit bekannt. Das Aussehen des Chiastolith ist weiß, grau, braun oder gelblich mit Kreuzzeichnung. Er ist undurchsichtig. Der Chiastolith gilt als einzigartig da er in der Lage ist prismatische Kristalle mit quadratischem Querschnitt zu bilden. Einige alte Interpretationen bezüglich der Bedeutung des Chiastolith sprechen von einem Zeichen von Gottheiten, das als Glücksbringer oder schützender Talisman gilt. Kreuzsteine wurden oft zum Schutz vor dem bösen Blick, Zauberei oder Unglück verwendet. Die amerikanischen Ureinwohner verwendeten Chiastolith schon immer zum Schutz bei ihren Ritualen. Ein Cherokee-Stamm hat sogar Legenden über die „Kleinen Leute“ ins Leben gerufen, deren Tränen kreuzförmig waren. Im Laufe der Geschichte wurde Chiastolith jedoch vorwiegend mit dem Kreuz des Christentums in Verbindung gebracht. Das Kreuz sollte dabei an die Auferstehung erinnern. Die erste Erwähnung von Chiastolith findet sich in einem 1648 erschienenen Buch des niederländischen Geographen Johannes De Laet mit dem Titel „De Gemmis et Lapidibus“ (lateinisch für „Von Edelsteinen und Steinen “). Ab dem 16. Jahrhundert wurde Chiastolith vor allem als religiöses Souvenir an diejenigen verkauft, die den Jakobsweg in Spanien absolvierten. Die christliche Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela, einer Kathedrale über dem Grab des Apostels Jakobus, geht auf das 9. Jahrhundert zurück. Diese heilige Stätte, das Endziel einer 1.000 Kilometer langen Reise, ist neben Jerusalem und Rom einer der drei Orte, an die Katholiken reisen können, um Vergebung für ihre Sünden zu erlangen. In den Jahren 1620 und 1653 ließen sich christliche Siedler in Massachusetts (USA) nieder. In Lancaster in Massachusetts, fanden sie Chiastolith und waren von seiner geheimnisvollen, möglicherweise heiligen Form fasziniert. Sie schickten Chiastolith Steine nach England, wo sie bei den Königen beliebt wurden und noch heute in vielen englischen Museen zu finden sind. Heute ist Chiastolith in Spanien und Frankreich noch immer ein wichtiges Kulturgut. Dort wird es abgebaut und immer noch an katholische Touristen verkauft. Oft wird es auch poliert und zu Chiastolith-Schmuck verarbeitet. Der Stein gilt laut einer Studie aus dem Jahre 2016 als ein wichtiges Element des geologischen und kulturellen Erbes von Nordwestspanien. Die meisten Andalusite haben einen Härtegrad von 6,5–7,5 auf der Mohs- Scala. Der Chiastolith hingegen hat einen Härtegrad von 5–5,5 auf der Mohs- Scala, ist also weicher. Fundorte für Chiastolithe sind Kalifornien, Spanien, Brasilien, Sri Lanka, Frankreich, Schweden, Algerien, Sibirien und Russland. Industriell werden Andalusite wie Chiastolith aufgrund ihrer ausgezeichneten Hitzebeständigkeit in feuerfesten Auskleidungen von Brennöfen verwendet. Der Chiastolith zählt zu den starken Heilsteinen. Man sagt ihm nach, er könne die Durchblutung verbessern, fiebersenkend wirken und das Nervensystem kräftigen. Außerdem fördere er die Milchbildung bei stillenden Müttern, wirke aufbauend bei Erschöpfungszuständen und Schwächegefühlen, lindere Übersäuerung und sei hilfreich bei Rheuma und Gicht. In esoterischen Kreisen wird der Kreuzstein oft als Stein der Balance bezeichnet. Dabei wird die Kreuzstruktur als Symbol für Erneuerung, Veränderung, Harmonie und Ausgeglichenheit interpretiert. Daneben gilt er als Stein, der sehr beruhigend wirkt, Ängste und Schuldgefühle löst und Nervosität mildert. Er soll den Realitätssinn fördern, den Verstand stärken, Stress lindern und gerade bei jungen Menschen zu einem selbstständigerem Leben verhelfen.
In der Literatur findet sich ein Thriller mit dem Titel „Kreuzstein „von Ulrich C. Schreiber. Außerdem gibt es ein Kreuzsteinspiel für Kinder in Kitas und Kindergärten.
Text & Bild: Karin Brinkmann (Mineralogie Museum Mettingen)
Stein des Monats Oktober 2024 – Rauchquarz.
Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert:
Stein des Monats Oktober 2024: Rauchquarz.
Der Name Rauchquarz weist auf die rauchbraune bis graue Farbe dieser Quarzvarietät hin. Der ebenfalls häufig für die dunkelgraubraune bis schwarze Varietät des Rauchquarz verwendete Name „Morion“ ist auf den römischen Geschichtsschreiber und Naturforscher Plinius zurückzuführen. In seiner Enzyklopädie Naturalis historia bezeichnete er das Mineral als „historia mormorion“. Im deutschsprachigen Raum ging daraus der Name „Morion“ hervor. Der Rauchquarz gehört zu den wenigen dunklen Edelsteinen, die in der Natur vorkommen. Typisch für Rauchquarz sind die Farben gelbbraun, schokoladenbraun, oder auch ein schwärzliches Holzkohlenbraun. Meistens ist brauner Rauchquarz durchsichtig bis durchscheinend. Vor Jahrmillionen wurden Gesteinsspalten und Klüfte von heißen Minerallösungen durchströmt und die natürliche Gammastrahlung aus dem umgebenden Gestein führte zur Färbung der auskristallisierenden Quarze. Dabei wurden Lithium-Aluminium-Ionen im Kristallgitter ionisiert, wodurch ausfallendes Licht braun wirkt. Der seltene Stein wird seit alters her als Schmuckstein in Pyramiden, Statuen und Devotionalien verwendet. Er gilt als Schutzstein gegen Unheil und auch heute noch werden in den Alpenländern Kreuze und andere religiöse Anhänger aus ihm geschliffen. In den Sagen der Druiden in Schottland heißt es, dass die Kraft der Erdgötter im Rauchquarz stecke. Dort gilt er als Nationalstein und ist auch ein beliebter Schutzstein. Bei den Römern ist er der Stein der Trauer, der neuen Willen und Lebensmut verleihen soll. In den arabischen Ländern steht er im Zeichen der Freundschaft und Treue, der bei drohendem Unheil einen Farbwechsel zeigt. Mit der Mohshärte 7 ist der Rauchquarz ein relativ robuster Stein, aus dem neben Schmuck gerne auch Skulpturen hergestellt werden. Große Rauchquarzvorkommen findet man in Russland, Brasilien und Zimbabwe, in der Schweiz, in Spanien, in Schottland und in Australien. Weitere Fundorte sind der Mont Blanc (Frankreich),Idar-Oberstein, Madagaskar, Kongo und Namibia. Esoteriker glauben, dass er für mehr Klarheit und Willenskraft sorge und neue Kräfte und Lebensfreude schenke. Er unterstütze das positive Denken und solle dabei helfen schlechte Gedanken abzuwenden. Außerdem soll der Rauchquarz dazu beitragen, Stress abzubauen und Blockaden zu lösen. Vor neuem Stress und Blockaden soll er ebenfalls bewahren. Als Heilstein wird Rauchquarz eine krampflösende Wirkung nachgesagt. Außerdem stärke er den Rücken und die Nerven. Deshalb kommt er oft bei Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Muskelkrämpfen zum Einsatz. Daneben unterstützt Rauchquarz den Stoffwechsel und die Hormonproduktion. In Wohnungen aufgestellt oder als Schmuck getragen, soll Rauchquarz dabei helfen, negative Schwingungen zu neutralisieren. Durch diese Eigenschaft wird er gerne beim Schlichten von Streit eingesetzt. Auch Elektrosmog soll er abfangen und verringern, sowie vor Strahlung aus Wasseradern schützen. Wie bei allen begehrten Steinen ist auch der Rauchquarz nicht vor Fälschungen gefeit. In den USA werden viele Produkte mit Gamma-Strahlen bestrahlt, um diese zu sterilisieren. Wenn man eine Schachtel mit farblosen Quarzen nur ein paarmal zusammen mit Tomaten über das Förderband laufen lässt, sind die Quarze dunkel und zu Rauchquarz geworden. Für den Verbraucher ist nicht erkennbar, ob die Quarze natürlichen oder künstlichen Ursprungs sind. Berühmt und berüchtigt sind die sogenannten Arkansasquarze. Sollte Rauchquarz aus Arkansas zum Kauf angeboten werden, ist äußerste Vorsicht angesagt.
Text und Bilder: Karin Brinkmann
Stein des Monats September 2024 – Geode
Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert:
Stein des Monats September 2024: Geode
Der Name Geode stammt vom altgriechischen Wort „geodes“ zu Deutsch „erdartig“ ab und bezieht sich auf die Runde, erdähnliche Form des Steins. Als Geoden werden Hohlräume in vulkanischem oder sedimentären Gesteinen, die mit Quarz ausgekleidet sind, bezeichnet. Sie sind wie Wundertüten. Man weiß vor dem Aufbrechen oder Knacken nicht, was man bekommt. Einige Geoden haben Auskleidungen aus kristallinen Quarz. Andere Geoden zeigen im Innern konzentrische Achatschichten. Manchmal ist die Innenfläche mit abgerundeten Massen ausgekleidet, die Fachleute als traubenförmig bezeichnen oder es setzt sich Kieselsäure ab und es bilden sich horizontale Schichten. Einige Geoden haben alle vorstehend genannten Besonderheiten und sind deshalb besonders begehrt. Eine Geode mit einem unvollständig mit Kristallansammlungen verschiedener Art gefüllten Hohlraum bezeichnet man als Druse. Ist der Hohlraum vollständig mit Mineralsubstanz ausgefüllt, spricht man von einer Mandel. Die Bezeichnung Geode wird nicht einheitlich verwandt. Sie steht einerseits für einen rundlichen Hohlkörper, der von einer einheitlichen Gesteinsaußenschicht begrenzt wird, andererseits wird der Begriff Geode auch genutzt, um die Füllung mit mineralischer oder fossiler Substanz im Innern zu bezeichnen. Ein Großteil der Geoden entsteht im Vulkangestein. Innerhalb eines zwischen 800 und 1200 °C heißen Lavastroms lösen sich Gase aus der Gesteinsschmelze und bilden zunächst kleine Gasblasen. Während diese Blasen im heißeren Kern der Lava noch einige Zeit beweglich sind und sich bei ihrer Wanderung in Richtung Oberfläche zu mehr oder weniger großen Hohlräumen verbinden, bleiben sie in den schneller abkühlenden Randbereichen relativ klein mit meist rundlicher oder linsenartiger Form. Der Durchmesser der Geoden kann zwischen einigen Zentimetern und mehreren Metern betragen. Eine der größten bekannten Geoden, die Ende 1999 in der spanischen Provinz Almería entdeckt wurde, ist mit Marienglas ausgekleidet, hat eine Länge von 8 Metern und kann bis zu 10 erwachsene Menschen aufnehmen. Das Alter dieser Geode lässt sich auf 60.000 bis 2 Millionen Jahre eingrenzen. Die untere Grenze wurde durch Karbonat Krusten, die sich im Marienglas abgelagert hatten, ermittelt. Hat der Lavastrom sich auf 400 Grad abgekühlt, kondensiert das vulkanische Gas zu aggressiven, teilweise wässrigen Lösungen, die das umgebende Gestein angreifen und zersetzen. Auf diese Weise entstehen einerseits winzige Verbindungskanäle zwischen den Blasen und im Gestein, andererseits erste Mineralfüllungen in den Geoden aus den Bestandteilen der Lösung. Weitere nachfolgende hydrothermale Vorgänge, die aus den fortgesetzten vulkanischen und tektonischen Prozessen im Erdinneren herrühren, führen die Arbeit der Hohlraumfüllung bzw. Verwitterung fort, bis schließlich nach mehreren zehn bis Hundert Millionen Jahren Drusen mit teilweiser Mineralfüllung und verbleibendem Hohlraum im Zentrum oder vollständig aufgefüllte Mandeln entstanden sind. Geoden können auch im sedimentären Bereich durch austretendes Porenwasser entstehen. Auslöser für den Ausfall des Porenwassers sind pH-Wert- Unterschiede. Die Anlagerung erfolgt meist konzentrisch und spiegelt die wechselnden Ablagerungsbedingungen während der Gesteinsbildung wider. In der Esoterik werden Geoden gern zum Stressabbau und für eine harmonisierende Wirkung eingesetzt. Achatgeoden sollen als Schutzstein Zuversicht und Lebenskraft verleihen. In seelischen Schieflagen sollen sie Geborgenheit und Stabilität spenden. Dem Achat wird nachgesagt, dass er Schlafstörungen mindern und Ängste lindern kann. Außerdem gilt der Achat als einer der stärksten Schutzsteine für Mütter. Schon in der Schwangerschaft soll er die Mutter und das werdende Leben schützen und nach der Geburt die Bindung zwischen Mutter und Kind stärken und inniger werden lassen. Die funkelnden Kristalle, die im Laufe der Jahrtausende in den Hohlräumen gewachsen sind, üben auf Menschen eine besondere Faszination aus. Ob Quarzkristalle, wie der Amethyst aus Brasilien, oder die Coelestin-Geoden aus Madagaskar. Geoden sind auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Text & Foto Karin Brinkmann.
Entlang den Stränden- „Geschiebefossilien und mehr“
Faszination Meer. Erwachsene und Kinder sind von einem Urlaub am Meer und den Strandfunden gleicher Maßen begeistert. Wenn die Flut im Spülsaum die Schätze des Meeres zurücklässt, stolpert der Strandbesucher doch häufiger mal über die ein oder andere kuriose Entdeckung, sei es eine besondere Muschel, eine Schnecke oder sogar eine Versteinerung. Nach dem Ende der Sommerferien nehmen wir das Thema auf und zeigen Strandfunde, um die Erinnerungen wach zu halten und die Zeit bis zum nächsten Urlaub zu verkürzen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Gerne können Sie auch eigene Strandfunde zwecks Bestimmung mitbringen.
Ihr Team des Mineralien- und Fossilienmuseums Mettingen
Stein des Monats August: Versteinerte Seeigel.
Das Mettinger Mineralienmuseum präsentiert:
Stein des Monats August: Versteinerte Seeigel.
Vom Steinkern zur Wasserwaage.
Versteinerte Seeigel, die in der historischen Literatur auch als Meerigelstein, Knopf- oder Krötenstein sowie Schlangenei bezeichnet werden, gehören wie auch Seesterne und Seelilien zu den Stachelhäutern. In frühgeschichtlicher Zeit und im Mittelalter schrieb man den Seeigeln im Volksglauben magische Kräfte zu. So berichtete Plinius der Ältere von Druiden, die der Auffassung waren, dass Seeigel aus dem Speichel von Schlangen entstanden seien und Zauberkraft besäßen. In Norddeutschland und Dänemark legte man Seeigel in Viehkrippen und Milchkannen, um so gegen Krankheiten geschützt zu sein. Seeigel lebten schon vor 450 Millionen Jahren in den Weltmeeren. Im Meer der Kreidezeit waren sie besonders häufig anzutreffen. Allein in der Rügener Kreide kommen 15 verschiedene Arten vor. Entgegen landläufiger Meinung haben Seeigel keine Schale, sondern ein Kalkskelett. Die Kalkgehäuse der Seeigel sind allerdings in den seltensten Fällen erhalten geblieben. Der überwiegende Teil ist nur noch in Gestalt von Steinkernen zu finden. Wenn Sie sich als glücklicher Finder eines versteinerten Seeigels bezeichnen können, halten Sie also die Schalenreste oder den Steinkern eines Seeigels in den Händen. Aufgrund des Einschlags eines Meteoriten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán kam es am Ende der Kreidezeit vor 70 Millionen Jahren zu einem Massensterben, von dem alle damals lebenden Organismen betroffen waren. Die Seeigel sanken nach ihrem Tod auf den Meeresgrund und wurden von lockeren Sedimenten überdeckt. Aufgrund von Schlamm und Sand auf dem Meeresboden wurde die Verwesung aufgehalten und die Sedimente in der Umgebung wurden durch Druck verfestigt. Dies führte schließlich zu der Versteinerung des Seeigels. In den Sedimenten zirkulierende, kieselsäurehaltige Lösungen füllten die Schalenreste über viele Jahre und kristallisierten über die Jahre hinweg zu Feuersteinen aus. Für die Bestimmung von Seeigeln ist die Lage von Mund und Afterfeld von Bedeutung. Unterschieden wird in reguläre und irreguläre Formen. Während sich bei regulären Seeigeln der Mund auf der Unterseite und das Afterfeld auf der Oberseite des Gehäuses befinden, sind bei irregulären Seeigeln die Mundöffnung und die Afteröffnung beide auf der Unterseite. Ein Seeigel der besonderen Art sind sog. fossile Wasserwaagen. Bei ihnen kann die Lage des Seeigels im Sediment rekonstruiert werden. Nach dem Tod des Seeigels bildet sich in seinem Gehäuse ein Hohlraum mit einer Luftblase. In diesen Hohlraum sind dann von oben Kalzit Kristalle, die aus den Platten des Seeigels stammen nach innen hineingewachsen. Aus dem mit Sediment gefüllten unteren Teil wächst Ihnen Chalzedon entgegen. Diese beiden Kristallbildungen wachsen so lange aufeinander zu, bis sie den Hohlraum völlig ausfüllen. Dann entsteht eine fossile Wasserwaage. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte findet man versteinerte Seeigel häufig in Form von halbierten Feuersteinknollen. Bei besonders gut erhaltenen Exemplaren ist auf der gewölbten Oberfläche noch die Prägung des fossilen Seeigels zu erkennen: Die strahlenförmigen Zeichnungen, die von der Mitte des Fossils ausgehen, verraten, dass Sie es mit einem echten versteinerten Seeigel zu tun haben! Häufig findet man auch an der Unterseite der Seeigelkerne auch noch Abdrücke. Bei besonders gut erhaltenen Exemplaren sind manchmal die kleinen, spitzen Stacheln des Seeigels zu erkennen. Nur von den langen Stacheln der Tiere sind keine Spuren übriggeblieben: Da diese mit Gewebe verbunden waren, haben sie sich nach dem Ableben der Seeigel schnell zersetzt. Die steinernen Reste von Seeigeln aus der Vorzeit weisen eine große Vielfalt an Formen auf. Sie treten eiförmig, oval oder kugelförmig auf auch die Größe und Farbe der steinernen „Urzeitwesen“ variiert mitunter stark. So manches Fundstück ist bis zu 15 Zentimeter groß und zeichnet sich durch seine graue, weiß-graue oder braune Farbe und bisweilen deutliche weiße Kalkumrisse aus. Häufig sind Seeigel an Nord- und Ostseeküste zu finden. Besonders oft entdecken Sie das beliebte „Urgestein“ an steinigen Naturstränden, zum Beispiel auf Rügen auf einem Spaziergang am Strand von Mukran und an der Kreideküste auf dem Wanderweg vom Ostseebad Binz nach Sellin. Aber auch wer an der Nordseeküste in Deutschland oder Dänemark Urlaub macht, sollte beim Strandspaziergang die Augen offenhalten.
Stein des Monats Juli 2024 Hämatit
Das Mineralienmuseum Mettingen stellt vor
Stein des Monats Juli 2024 – Hämatit.
Der Hämatit hat seinem Namen vom griechischen Wort „haemateios“, was in der deutschen Übersetzung für „blutig“ steht, und darauf zurückzuführen ist, dass er in pulverisierter Form und in dünnen Blättchen eine blutrote Farbe hat. Eine erste Erwähnung von Gesteinen mit dem Namen Haimatites findet man im Werk „Peri Lithon“ des griechischen Philosophen und Naturforschers Theophrastos, welcher von 390/371 – 287 v. Chr. lebte. Plinius der Ältere benutzt den gleichen Begriff etwa 200 Jahre später. Agricola verwendet für den nach 1.700 Jahren immer noch gebräuchlichen Begriff Haematites schließlich das deutsche Wort Blutstein. 1747 taucht bei Wallerius der Begriff Eisenglimmer auf. Etwa in die gleiche Zeit fällt auch die Bezeichnung „Specularit“ aufgrund des Spiegelglanzes der Kristalle abgeleitet wohl vom lateinischen Wort für Spiegel. Der Hämatit ist in der Regel schwarz, braunrot oder schwarzgrau und in polierter Form zeigt er aufgrund des hohen Metallanteils von etwa 65 % einen außergewöhnlichen, spiegelartigen Glanz. Hämatit ist die häufigste natürlich auftretende Form des Eisenoxids. Er bildet sich aus Magma, durch Verwitterung in der Oxidationszone von Erzlagerstätten oder durch Oxidation von Magnesit und gehört zur Mineralklasse der Oxide. Der Hämatit ist weltweit verbreitet und kommt sowohl in sedimentären Lagerstätten als auch als Gangmineral vor. Selbst auf dem Mars wurde Hämatit entdeckt und gilt als Beleg dafür, dass es dort Wasservorkommen gegeben hat. In 2004 wurden durch den Marsrover Opportunist Hämatit Kügelchen entdeckt und als solche bestimmt. In der heutigen Zeit ist Hämatit das wichtigste Eisenerz der Welt mit schier unerschöpflichen Vorräten. Neben seiner Verwendung als Schmuckstein kommt er als Rohstoff für Eisenerz, aber auch als Pigment in der Kunst und in der Industrie zum Einsatz. Schon in der Altsteinzeit ist die Verwendung von Hämatit als roter Farbstoff für Höhlenmalereien belegt. Die schönsten erhaltenen Zeugnisse dieser Epoche vor 18.000 bis 13.000 Jahren v. Chr. sind die Felszeichnungen von Altamira in Spanien sowie von Lascaux in Frankreich. Aus der Zeit der Bandkeramik am Oberrhein, ca. 5.000 Jahre v. Chr., findet man Spuren eines Bergbaus Rötel betreffend bei Bad Sulzburg und im Münstertal des Schwarzwaldes. Hier wurde roter Ocker, der sich aus Hämatit und weichem Ton zusammensetzt, zum Bemalen von Keramik gefördert. Im heutigen Irak, wo Archäologen den biblischen Garten Eden vermuten, findet sich roter Ocker oder Rötel ebenfalls in großen Mengen. Diese „rote Erde“ gilt als der Lehm, aus welchem nach der Schöpfungsgeschichte Adam von Gott geschaffen wurde. Die Etymologie des alten hebräischen Wortes „Adam“ ist gleichbedeutend mit „Mann aus roter Erde“. Die Germanen nutzten Rötel anstelle von Blut, um Runen zu färben und ihnen damit für magische Zwecke Leben einzuhauchen. Die Griechen verwendeten Rötel als Farbe zum wasserfesten Anstrich von Schiffen. Die Römer verschönerten Häuser, Türpfosten und Deckenbalken mit Rötel. In der Renaissance benutzte man Rötel als Zeichenutensil zum Zeichnen von Skizzen, selbst im Barock und Rokoko schätzten Künstler die rötliche Farbe. Rötel wird noch immer von einigen Naturvölkern zur Körperbemalung und bei Bestattungsritualen benutzt. So nutzen noch heute die Frauen der Himba im Norden Namibias Rötel, vermengt mit Tierfett, als Körperpflegemittel. Im alten Ägypten wurde der Hämatit als Schutzstein und Glücksbringer angesehen und oft als Amulett verwendet, um das Böse abzuwehren. Er symbolisierte das Blut der Götter und wurde mit Kraft und Stärke in Verbindung gebracht. Er kam aber auch, wie Funde aus Gräbern belegen, als Spiegel zum Einsatz. In der griechischen Mythologie galt Hämatit als Symbol für Mut, Ausdauer und Schutz und wurde mit dem Gott des Krieges, Ares, in Verbindung gebracht. Auch in anderen antiken Kulturen wie der römischen und der babylonischen Kultur wurde der Hämatit als mächtiger Schutzstein angesehen. In der chinesischen Kultur wurde der Hämatit als Stein der Harmonie betrachtet. Er symbolisierte die Balance von Yin und Yang und wurde oft als Glücksbringer verwendet. In der indianischen Kultur wurde der Hämatit-Stein als Stein der Erdung und Stabilität angesehen und wurde in Heilritualen und Zeremonien eingesetzt. Hämatit wurde seit Beginn der Eisenzeit von den Etruskern auf der Insel Elba abgebaut, die ihm den Namen Eisenglanz gaben. Schon in vorrömischer Zeit waren die Hämatit-Siderit-Erze von Suhl in Thüringen geschätzt. Im Mittelalter entwickelte sich aufgrund der hervorragenden Eigenschaften des Suhler Eisenerzes und der relativ leichten Verhüttbarkeit das Feuerwaffenhandwerk, wodurch Suhl zum Zentrum der deutschen Waffenherstellung wurde. Die wichtigsten Lagerstätten des Hämatit befinden sich in England, Bangladesch, Brasilien, China, USA und Tschechien. Es gibt aber mehr als 9000 weitere Fundstätten, an denen Hämatit bereits nachgewiesen werden konnte. Hämatit soll den Menschen helfen, die Lebensqualität zu verbessern. Er gilt als Mut Spender, der Lebenskraft sowie Lebensfreude schenkt. Außerdem sagt man ihm nach, dass er helfe, Unglück oder negative Einflüsse abzuwenden und Kraftreserven zu erschließen. Neben den Wirkungen auf die Psyche werden ihm vor allen Heilwirkungen auf den Körper nachgesagt. So soll er vor Erkrankungen des Blutes, gegen Blutarmut und Leukämie schützen, den Blutdruck und den Zellaufbau der Organe regulieren, bei Krampfadern, Blutstauungen und Gefäßverengungen helfen, und unter dem Kopfkissen liegend zu einem tiefen und erholsamen Schlaf verhelfen. Aufgrund der Vielseitigkeit von Hämatit haben die Mitglieder der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie ihn zum Stein des Jahres 2024 gewählt.
Stein des Monats Juni 2024: Belemniten
Das Mineralienmuseum Mettingen stellt vor:
Stein des Monats Juni 2024: Belemniten.
Der Name Belemniten leitet sich aus dem griechischen Wort“ belemnon“ ab, was übersetzt Blitz oder Geschoss bedeutet. Maßgeblich für die Benennung war die längliche, Geschoss ähnliche Form. Massenvorkommen von Belemniten nannte man deshalb in vergangenen Jahrhunderten auch Belemniten Schlachtfelder, da man davon ausging, dass es sich um Geschoßüberreste aus alten Schlachten handelte. Schon der römische Dichter Ovid beschrieb in seinem Werk „Metamorphosen“, das von der Schöpfung der Welt handelt, unter der Bezeichnung „Lyncurium“ die Belemniten. Auch bei Plinius dem Älteren fanden Belemniten Erwähnung. In Deutschland bezeichnete man Belemniten auch als Donnerkeile oder Teufelsfinger, die man dem germanischen Gott Donar zuschrieb. Man ging dabei davon aus, dass er aus Ärger über die Menschen Blitze auf die Erde geschleudert hatte, deren versteinerte Spitzen erhalten blieben. Als fossile Überbleibsel findet man vor allem an norddeutschen Stränden und in Kiesgruben noch heute die kegelförmigen, kalkigen Spitzen des inneren Stütz-Skeletts, von Fachleuten Rostrum genannt. An norddeutschen Stränden findet man im Treibgut häufig Sepia-Schalen. Sie sind die Überbleibsel von einer bestimmten Tintenfischart, den Sepien, nachdem sich der Weichtier-Körper zersetzt hat oder gefressen wurde. Manchmal zeigt sich an einer Seite des Tintenfischskeletts noch eine kleine Spitze. Sie entspricht den Donnerkeilen, also dem Körperteil, das man als Fossil des ausgestorbenen Belemniten Tintenfisches finden kann. Donnerkeile galten in alten Kulturen als Heilmittel gegen eine Vielzahl von Krankheiten. So sollten sie als Amulett am Körper getragen bei Hexenschuss helfen, aber auch im gemahlenen Zustand fanden sie als Pulver mit dem Namen „Lapis lyncurium“ in der Medizin als heilendes und vorbeugendes Mittel u. a. bei Blasen- und Augenleiden Verwendung. Ferner galten Donnerkeile als Schutz gegen Blitzeinschläge. Da Blitze nicht zweimal an der gleichen Stelle einschlagen, konnte man sich durch das Mitführen eines Donnerkeils schützen. Während eines Gewitters legte man sie im Haus auf den Tisch. Aber auch gegen den Einfluss böser Geister oder bei Albträumen galten sie als hilfreich. Die Belemniten gehörten wie die Ammoniten zu den Kopffüßern und ähnelten im Aussehen den heutigen Kalmaren. Vorne mit 10 Fangarmen und einem Tintenbeutel ausgerüstet, war der hintere Körperteil durch ein trichterförmiges Innenskelett, dem geschossförmigen Rostrum, geschützt. Es diente gleichzeitig als Gegengewicht zum relativ schweren Vorderteil und ermöglichte somit den Tieren eine horizontale Schwimmlage. An den 10 Fangarmen besaßen sie statt Saugnäpfen Haken. Diese konnten bei den beiden längsten Fangarmen an den Enden bis zu 5 cm groß werden. Sie lebten weltweit in Meeren von 358 bis vor 66 Millionen Jahren. Ähnlich wie Ammoniten werden sie heute als Leitfossilien verwendet und starben zum Ende der Kreidezeit wegen Nahrungsmangel nach einem Asteroideneinschlag aus. Heute geht man davon aus, dass es 1800 Belemniten Arten gab. Belemniten lebten in Küstennähe an der Wasseroberfläche, mieden extremes Flachwasser, sauerstoffarme Verhältnisse und Tiefwasserbereiche, und waren zudem in gemäßigten und nördlichen Breiten häufiger als in subtropisch-tropischen Bereichen anzutreffen. Aufgrund der Wachstumsschichten in den Donnerkeilen, ähnlich den Jahresringen der Bäume, ist es möglich, ihr Alter zu bestimmen. Forscher gehen davon aus, dass Belemniten ca. 4 Jahre alt wurden. Die Größe der Tiere variierte stark. Kleine Exemplare mit wenigen Zentimetern Körperlänge gab es genauso wie Belemniten von 1,5-2,5 Metern ohne Tentakel. Als räuberische Kopffüßer schwammen sie wie ihre lebenden Verwandten durch Wasserausstoß horizontal vorwärts, seitwärts und bei Gefahr auch ruckartig nach rückwärts (Rückstoßprinzip). Die Belemniten ernährten sich von anderen Tieren, wie zum Beispiel Krustentiere oder kleinen Fischen Sie wurden aber auch selbst Opfer von Tieren. Ihre Hauptfressfeinde waren Saurier, Haie und Krokodile.
Stein des Monats Mai 2024 – Labradorit
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats Mai 2024: Labradorit.
Der Labradorit wurde 1770 vom tschechischen Missionar Pater Adolf eher zufällig an der Küste der kanadischen Halbinsel Labrador entdeckt. Die aus Böhmen stammenden Herrnhuter Missionare gründeten auf der waldreichen Halbinsel Labrador viele Siedlungen. 1777 wurde der Stein zum ersten Mal vom Britischen Museum (London) beschrieben. Seinen Namen „Labradorit“ erhielt das Mineral 1832 durch den französischen Mineralogen und Professor François Bedaunt (1787 – 1850) aufgrund des Fundortes auf der Halbinsel Labrador. Eine Legende der amerikanischen Ureinwohner besagt, dass das Polarlicht (Aurora Borealis) einst in den Felsen entlang der Küste von Labrador gefangen gewesen sei. Ein mutiger Krieger befreite es mit einem mächtigen Wurf seines Speeres. So ist das Polarlicht heute hoch im Norden zu sehen, nur einige wenige Strahlen blieben zurück und wurden zu dem Edelstein, den wir heute Labradorit nennen. Umgangssprachliche Bezeichnungen für den Labradorit lauten „Schwarzer Regenbogen“ und „Feuerstein“. Der Labradorit ist ein Plagioklas, eine relativ häufig vorkommende Mineralmischung aus Albit und Anorthit aus der Familie der Feldspate. Er gehört zur Mineralklasse der Silikate und zeichnet sich durch seine beeindruckende Farbvielfalt und seinen starken Labradoreszenz-Effekt aus. Unter Labradoreszenz versteht man das farbenfrohe „Lichtspiel“, das von der Edelsteinstruktur hervorgerufen wird, indem sie das Licht in seine Spektralfarben aufbricht. Wenn der Labradorit bei hohen Temperaturen kristallisiert, sind seine chemischen Strukturen miteinander vereinbar und bilden verschiedene Schichten. Beginnt die Mischung abzukühlen, trennen sich die chemischen Elemente voneinander und erschaffen unterschiedliche Kristallebenen mit unterschiedlicher Tiefe. Wenn Licht in den Labradorit fällt, verfängt es sich in diesen Ebenen und reflektiert von einer zur nächsten. Die Stärke dieser Schichten und die Geschwindigkeit des Lichts bestimmen, welche Farben absorbiert werden. Die Labradoreszenz erscheint als farbige Reflektionen entlang der Spaltungsebenen, wenn das Licht den Edelstein aus verschiedenen Winkeln trifft. Sie ist normalerweise blau, kann aber auch goldene, grüne, violette oder rote Töne annehmen. Der Labradorit bildet sich entweder magmatisch in Dunit, Gabbros, Basalt und Anorthosit oder metamorph in Amphibolit. Wichtige Fundstätten befinden sich in Australien, Kanada, China, Finnland, Indien, Mexiko, Norwegen, Russland, Tansania und den USA. Aktuell ist Madagaskar die weltweit beste Quelle für hochwertigen Labradorit. Labradorite gibt es in unterschiedlichen Varietäten. In den 1960er-Jahren entdeckte man in Finnland den farbenprächtigen, bunt schillernden Spektrolith, der eine seltene Varietät des Labradorits darstellt und der sich durch das volle Farbspektrum der Labradoreszenz auszeichnet. Der weiße, fast durchsichtige Labradorit mit der Handelsbezeichnung Madagaskar-Mondstein oder auch Regenbogen-Mondstein mit kräftig blauem Flächenschiller wird gerne als Imitation für den echten Mondstein verwendet. Ein dritter Vertreter der Labradorit-Gruppe ist der seit 1995 im Handel befindliche Galaxyt, ein schimmernd schwarzes Mineral mit winzigen Einsprengseln von Labradorit, welches auch in Kanada gefunden wird. Anorthosit schließlich ist ein Gestein, das reich an Labradorit ist, und häufig als Stein in der Architektur eingesetzt wird. Er wird unter einer Vielzahl von Namen verkauft, wie „Blauer Granit“ oder „Labradorit-Granit“ und für Küchenarbeitsplatten, Fliesen, Fensterbänke oder Verblendsteine verwendet. Aufgrund seines schönen Schimmers wird Labradorit gerne zu Schmucksteinen und Gegenständen des Kunstgewerbes verarbeitet. Häufig wird er für Schnitzereien und Kameen verwandt. Seine hohe Empfindlichkeit gegenüber jedem Wärmeeinfluss, Säuren und Laugen macht eine Verarbeitung jedoch schwierig. Labradorit ist weicher als Quarz und daher kratzempfindlich gegenüber Staub, der mehrheitlich auch feine Quarzkörner enthält, und daher die Oberfläche des Steins mit der Zeit stumpf aussehen lässt. Das gilt besonders bei mineralischen Bodenbelägen, die Labradorit enthalten. Die größte Menge der im Markt erhältlichen Labradorite sind opak und werden häufig als Cabochon geschliffen und hochglanzpoliert. Im Gegensatz dazu wird der transparente Labradorit in der Regel facettiert. Dem Labradorit sagt man nach, dass er durch seine Farbenvielfalt die Fantasie beflügelt, die Kreativität steigert und das Erinnerungsvermögen stärkt. Ebenso soll er die Intuition schärfen und einen vernünftigen Sinn für die Realität fördern. Des Weiteren soll Labradorit dazu beitragen, die eigenen Gefühle zu intensivieren und veranschaulicht dabei die eigenen Ziele sowie Absichten. Durch seine beruhigende und ausgleichende Wirkung ist der Labradorit der richtige Stein bei einem aufbrausenden Temperament. Er gilt als toller Begleiter in Momenten der Überforderung und hilft uns dabei, „nicht überzukochen“. Auf der körperlichen Ebene soll der Labradorit Beschwerden im Knochen- und Gelenksbereich, wie etwa bei Rheuma, Gicht oder Arthrose lindern. Auch auf das Herzkreislaufsystem und den Blutdruck sagt man ihm Einfluss nach. Neben seiner Verwendung als Schmuckstein und Heilstein eignet sich Labradorit auch als dekoratives Element in Wohn- oder Arbeitsräumen. Seine beeindruckende Farbgebung und das schimmernde Erscheinungsbild macht ihn in jedem Raum zu einem Blickfang und sorgt gleichzeitig für eine harmonische Atmosphäre. Das Aufstellen von Labradorit in Form von Skulpturen, Kugeln oder Rohsteinen kann dazu beitragen eine Umgebung zu schaffen, in der Wohlbefinden und Entspannung gefördert werden.
Text & Foto Karin Brinkmann.
Neue Mineralien und Fossilien
Neue Mineralien und Fossilien für das Mineralogische Museum Mettingen.
Das Bergbaumuseum Ibbenbüren befindet sich nach seiner Schließung im Rückbau. Sämtliche erhaltenswürdige Ausstellungsstücke wurden inventarisiert, dokumentiert, konserviert und eingelagert. Die aus heutiger Sicht nicht mehr benötigten Exponate wurden den Museen in der Region, wie dem Bergbaumuseum Bochum, dem Museum am Schölerberg in Osnabrück, dem Stadtmuseum Ibbenbüren und dem Mineralogischen Museum Mettingen zur Übernahme angeboten. Das Mineralien- und Fossilienmuseum Mettingen übernimmt nun einen Teil der überzähligen Mineralien- und Fossilien aus dem Bestand des Bergbaumuseums Ibbenbüren. Die Exponate sind in der vergangenen Woche im Museum iin Mettingen eingetroffen und werden nach ihrer Registrierung im Rahmen der Sammlung des Bergbaumuseums Ibbenbüren zu sehen sein. Schon heute das Mettinger Museum einen Schwerpunkt Bergbau, der durch die neuen Mineralien- und Fossilien erweitert wird. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Mettinger Museums freuen sich sehr darüber, dass die Exponate des Bergbaumuseums Ibbenbüren in der Region verbleiben, die Erinnerung an den Industriestandort Ibbenbüren und die Geschichte des Kohlebergbaues in der Region ermöglichen und wieder der Öffentlichkeit zugänglich sein werden.
Foto 1 Harpo ceras Ammoniten, Lias Epsilon, Holzmaden.
Foto 2 Werner Kohl und Karin Brinkmann vom Mineralogischen Museum Mettingen mit Christian Israel vom Bergbaumuseum Ibbenbüren vor dem Karbonwaldgemälde in der großen Turbinenhalle des Bergbaumuseums Ibbenbüren.