Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Stein des Monats Dezember 2023: Meteorit
Der Name Meteorit stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „emporgehoben“, „hoch in der Luft befindlich“. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Meteoriten auch als „Meteorsteine“ bezeichnet. Davor waren auch die Bezeichnungen „Luftstein“ und „Himmelsstein“ verbreitet. Unter Meteoriten versteht man Festkörper kosmischen Ursprungs, die die Erdatmosphäre durchquert und den Erdboden erreicht haben. Sie bestehen überwiegend aus Silikat Mineralien oder einer Eisen- Nickel- Legierung. Meteoriten werden unabhängig von ihrer chemischen Zusammensetzung zu den Gesteinen gezählt. Solange sich der Ursprungskörper noch im interplanetaren Bereich befindet, bezeichnet man ihn als Meteoroiden. Der Meteoroid endet entweder als Sternschnuppe (Meteor), die verglüht oder erreicht als Meteorit den Boden. Bei den meisten Meteoriten handelt es sich um Bruchstücke aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Meteoriten können aber auch vom Mond oder vom Mars stammen. Sie wurden durch den Einschlag eines Kleinkörpers von ihrem Mutterkörper losgeschlagen und ins All geschleudert. Die Zeitdauer zwischen dem Abtrennen vom Mutterkörper und dem Einschlag auf der Erde liegt typischerweise bei einigen Millionen Jahren, kann aber auch mehr als hundert Millionen Jahre betragen. Meteoriten enthalten somit das älteste Material unseres Sonnensystems, das zusammen mit diesem vor 4,56 Milliarden Jahren entstanden ist. Sie bieten den einzigen direkten irdischen Zugang zur Erforschung der Entstehung des Sonnensystems. Ob es sich bei einem gefundenes Gesteinsstück tatsächlich um einen Meteorit handelt, kann nur ein Fachmann feststellen. Bei metallischen Meteoriten wird nach den sogenannten Widmanstätten-Figuren, den charakteristischen Kristallstrukturen des Metalls, gesucht. Sie entstehen bei sehr langsamer Abkühlung über Millionen Jahre im Mutterkörper der Eisenmeteoriten. Sie erscheinen, wenn man einen Eisenmeteoriten aufschneidet, die Schnittflächen poliert und mit einer verdünnter Salpetersäure an ätzt. Eine weitere Möglichkeit, einen Meteoriten zu identifizieren, bietet ein Nickeltest, da alle Eisenmeteoriten mindestens 4 Prozent Nickel enthalten. Steinmeteoriten sind die am häufigsten gefundenen Meteorite. Sie werden Chondrite genannt. Sie enthalten die ersten und somit ältesten schweren chemischen Elemente, die im Sonnensystem durch eine Kernfusion entstanden sind. Ein Indiz für einen Steinmeteoriten kann das Vorhandensein einer schwarzen Schmelzkruste sowie kleiner Kügelchen (Chondren) sein. Mit einem Magneten kann man ein gefundenes Steinstück auf Magnetismus testen, da die Chondren Eisenpartikel enthalten. Bei den Eisenmeteoriten, die von Asteroiden stammen, ist wie bei der Erde ein durch Schmelzprozesse entstandener schalenartigen Aufbau erkennbar.
Sie bestehen aus einer Eisen-Nickel-Legierung, die aus dem Kern eines Asteroiden stammt. Daneben gibt es noch Stein-Eisen-Meteorite, die aus dem Übergang von Kern und Mantel eines Asteroiden stammen. Die Namensgebung für Meteoriten wurde durch die Meteoritical Society, eine internationale Fachgesellschaft, festgelegt. Demnach werden Meteoriten nach ihrem Fundort (Ort, Fluss etc.) benannt. Bei Orten, an denen sehr viele Meteoriten gefunden werden, wie beispielsweise einigen Gebieten in der Sahara, wird eine laufende Nummer angehängt. Bei Meteoriten, die in der Antarktis gefunden werden, treten nach dem Namenskürzel die Jahreszahl und eine laufende Nummer. Für Deutschland geht man pro Jahr von einer Fallrate von etwa 14 Fällen aus. Ursächlich für diese Zahl sind fotografisch aufgezeichneten Meteorbahnen. Meteoriten fallen zwar gleichmäßig überall auf die Erde, trotzdem gibt es Orte, an denen sie häufiger zu finden sind als an anderen. Während sie in den gemäßigten Klimazonen durch die Oxidation des auf der Erdoberfläche nicht stabilen metallischen Eisens, recht schnell verwittern, können sie in trockenen Gegenden wie den nordafrikanischen Wüsten Zehntausende von Jahren, in der Antarktis manchmal sogar über eine Million Jahre überdauern. Wegen ihrer typisch schwarzen Schmelzkruste fallen Meteoriten dort leicht auf. In der Antarktis gibt es zudem Gebiete, in denen Meteoriten durch Gletscher an sogenannten Blaueisfeldern angesammelt werden. Meteoriteneinschläge haben die Erdgeschichte stark beeinflusst. Weithin bekannt ist der Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren, genannt KT-Impakt, der für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gemacht wird. Der mit 60 Tonnen Gewicht weltweit größte Meteorit Hoba– ein Eisenmeteorit – wurde 1920 in Namibia gefunden, wo er auch heute noch liegt. Schon seit frühester Zeit gibt es Berichte über vom Himmel gefallene Steine. In der mittleren Bronzezeit, vor ungefähr 3600 Jahren, zerstörte ein in der Luft zerborstener Meteorit die antike Stadt Tall el-Hammam in Jordanien. Meteoritisches Eisen wurde schon vor der eigentlichen Eisenzeit zur Herstellung von Kultgegenständen, Werkzeugen und Waffen benutzt. So wurden etwa in einem kleinen Gräberfeld aus der Zeit von 3500 bis 3000 v. Chr. bei der ägyptischen Siedlung Gerzeh Eisenperlen mit einem Nickelgehalt von 7,5 Prozent gefunden, was den meteoritischen Ursprung nahelegt. Eine Dolchklinge wurde auch in der Grabkammer des Pharaos Tutanchamun gefunden, von der angenommen wird, dass sie möglicherweise aus meteoritischem Eisen gefertigt worden ist. Der griechische Schriftsteller Plutarch berichtete über einen schwarzen Stein, der etwa 470 v. Chr. in Phrygien (Türkei) gefallen sein soll. Um 465 vor unserer Zeit deutete Diogenes von Apollonia den Fall eines Meteoriten auf der Halbinsel Gallipoli (Türkei) als „Fall eines erloschenen Sterns“. Bei dem in der Kaaba, dem zentralen Heiligtum des Islam, eingemauerten schwarzen Stein Hadschar al -Aswad handelt es sich möglicherweise auch um einen Meteoriten, was allerdings wissenschaftlich nicht gesichert ist. Der Meteorit Nogata, gefallen im Jahr 861 n. Chr. in China ist der früheste beobachtete Fall, von dem heute noch Material aufbewahrt wird. Der erste registrierte Meteorit in Europa, von dem noch Material vorhanden ist, fiel 1400 n. Chr. in Böhmen. Die ältesten auf der Erde gefundenen Überreste von Meteoriten sind „fossile Meteoriten“, die einen Stoffaustausch mit dem Gestein, in das sie eingebettet sind, erfahren haben und deren meteoritische Herkunft nur noch an ihrer Struktur zu erkennen ist. In Kalksteinschichten in Schweden sind zum Beispiel eingebettete Fragmente von fossilen chondritischen Meteoriten gefunden worden, die im Ordovizium vor etwa 450 – 480 Millionen Jahren auf die Erde gefallen sind. Auch heute wird das sogenannte Meteoriteneisen wegen seiner relativen Seltenheit als Schmuck (Kettenanhänger oder Manschettenknöpfe) oder als Teil von handgemachten Messern verwendet. Die älteste Meteoritensammlung der Welt befindet sich im naturhistorischen Museum in Wien. Den Grundstein der Sammlung legte der 1751 gefallene Hraschina-Meteorit. Heute befindet sich dort die mit ca. 1100 Objekten größte Schausammlung der Welt. Auch in der Literatur haben Meteoriten ihren Platz gefunden. Der Bestsellerautor Dan Brown veröffentlichte 2001 einen Roman mit dem Titel „Meteor“. Die Firma Lilienthal Berlin hat eine Chronographen Reihe mit dem Namen Meteorite herausgebracht, die sogar Stücke von einem Meteoriten enthält. Schließlich gibt es diverse Onlinespiele, wie „ Meteoriten sind gefährlich“ oder „Brick Galaxy“, „Astro Rush“ oder „Astroid Brust“, die von Meteoriteneinschlägen handeln.