Stein des Monats Januar 2025 – Septarie

Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert: Stein des Monats Januar 2025 – Septarie.
Septarien sind rundlich bis linsenförmig geformte Mineralansammlungen in Kalktonen, die durch Druck und Temperatur eine so feste Knolle bilden, dass sie bei der Verwitterung vom umliegenden Gestein abgesondert werden. Dies erklärt ihren Namen, der vom lateinischen Wort „separare“ abstammt und „trennen“ oder „absondern“ bedeutet. Sie gehören zur Gruppe der Sedimentgesteine. Die charakteristischen Risse entstehen durch Schrumpfung während des Trocknungsprozesses. Septarien sind meist bräunlich-graue Tonknollen mit Hohlraumfüllungen aus gelben Calcit. Der dunkelbraune Rand besteht aus Aragonit, die graue Fläche besteht aus Kalkstein. Die Muster entstehen durch die unterschiedlichen Mineralien, die während ihrer Entstehung eingelagert wurden. Erkennungsmerkmal sind die strahlenförmigen Muster von Adern und Gängen. Der Entstehungsprozess der Septarie ist ein faszinierendes Naturschauspiel. Vereinfacht könnte man sagen, die Septarie wird durch einen austrocknenden Schlammklumpen geformt. Diese Beschreibung greift aber zu kurz, da im Innern komplizierte Prozesse ablaufen. Der Kern der Septarie wird meist aus ursprünglich organischem Material gebildet. Um den Kern herum fängt die Knolle an zu wachsen. Durch chemische Vorgänge werden Carbonat haltige Lösungen vom organischen Kern angezogen und dort verdichtet. Beim Austrocknen bilden sich Risse und Hohlräume, die sich aufs Neue mit Carbonat haltige Lösungen füllen. Häufig setzen sich in diesen Rissen Mineralien wie Calcit, aber auch Siderit, Pyrit, Baryt oder Quarz ab. Auf diese Weise wächst die Septarie, bis die chemischen Vorgänge durch den Verbrauch der organischen Stoffe im Innern zum Erliegen kommen oder der Nachschub an Kalk endet. Septarien, die zur Mineralklasse der Silikate gehören, haben auf Mohs Härteskala die Härte 3-4. Sie sind weltweit zu finden und kommen üblicherweise in Carbonat reichen Tonschiefern vor. Aufgrund des gehäuften Auftretens von Septarien wird eine im mittleren Oligozän abgelagerte Schicht, aufgrund des gehäuften Auftretens von Septarien sogar als Septarienton bezeichnet. Die meisten Septarien, die sich im Handel befinden, kommen aus Marokko, Madagaskar und Utah sowie Nevada in den USA. Zu den bekanntesten Vorkommen in Deutschland gehört die Tongrube Hermsdorf in Berlin. Bei Arpke in Niedersachsen gibt es Septarien mit sehr schönen Calcitwänden, beim Autobahnbau in Arnsberg-Neheim wurden sehr große Septarien bis über 2 m Länge gefunden. Bekannt ist auch ein Septarienton aus dem Gebiet Magdeburg-Halle. Septarien werden hauptsächlich im kunstgewerblichen Bereich genutzt. Aufgrund ihres oft attraktiven Musters werden große Exemplare beispielsweise zu Tischplatten oder zu Bücherstützen, kleinere Exemplare aber auch zu Broschen oder Anhängern verarbeitet. Früher wurde vermutet, dass der Stein aus dem Kopf eines Drachen kommt. Vielleicht wegen der verwinkelten Form und den dunkleren Rissen im Stein, die an ein Gehirn erinnern. Schon bei den Ureinwohnern Nordamerikas erfreuten sich Septarien als Heilsteine großer Beliebtheit. In ihren Hohlräumen fand man oftmals noch Urwasser, dem ebenfalls heilende Kräfte zugeschrieben wurden. Als Heilwirkungen auf den Körper wird Septarien nachgesagt, dass sie das Gehirn kräftigen und Hirndurchblutungsstörungen mindern und für mehr Konzentrationsfähigkeit und Erinnerungsvermögen sorgen sollen. Außerdem sollen sie die Selbstheilung fördern und das Immunsystem stärken sowie bei Übersäuerung, Darm- und Hautproblemen Linderung verschaffen. Die Septarie gilt als Stein der Transformation und Erneuerung. Als Auswirkungen auf die Psyche sollen Septarien das Selbstbewusstsein steigern und mehr Standhaftigkeit bei Problemen oder in Konflikten bewirken. Sie sind bekannt dafür, verdrängte Emotionen und Traumata ans Licht zu bringen, sollen den Kopf freimachen und dadurch den Weg zu klaren Gedankengängen und besserer Kommunikationsfähigkeit ermöglichen. Andere Namen für Septarien sind Konkretion, Drachenstein und Septarien-Ei sowie Drachen-Ei. In jüngster Zeit erfreuen sich vor allem Drachenei-Septarien großer Beliebtheit. Die Bezeichnung Drachen Ei hängt mit dem rissigen und unterteilten Äußeren, das einem Ei nach der Schlüpfung des Kükens ähnelt, zusammen. Entstanden vor 50-70 Millionen Jahren als Ergebnis vulkanischer Aktivität werden sie aktuell zu Höchstpreisen gehandelt. (Foto 2)

Foto 1
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Foto 2
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Unsere Septarie auf dem ersten Foto (Fotro 1) stammt aus Utah in den USA. Mit etwas Fantasie erkennt man im Innern aus Aragonit und Calcit die Abbildung eines Drachens, was für den Kauf dieses kleinen Meisterwerkes der Natur mit ursächlich war.