Stein des Monats April 2023 – Jaspis

Das Mineralienmuseum Mettingen stellt vor: Stein des Monats April 2023: Jaspis.

Die Herkunft des Namens Jaspis ist ungeklärt. Während in der Mythologie der Jaspis von der Schlangenart Aspis den Namen bekommen haben soll, weil er angeblich in dem Kopf der Schlangen entsteht und die verschiedenen Farben wie diese Schlange hat, gehen die Mineralogen davon aus, dass sich der Name entweder aus dem griechischen von ias ableitet und grüner Edelstein bedeutet oder dass er sich von altfranzösischem „Jaspre“ und lateinischem „iaspidem“ (nom. Iaspis) ableitet und „gefleckter oder gesprenkelter Stein“ bedeutet. Andere Stimmen vermuten, dass der Name Jaspis uralt und morgenländischen Ursprungs ist, da er schon in der hebräischen Sprache vorkommt.
Jaspis ist eine mikrokristalline, feinkörnige Varietät des Minerals Quarz und gehört wie dieses zur Mineralklasse der Oxide.  Konkret wird Jaspis als eine Varietät von Chalcedon definiert. Er ist ein undurchsichtiges Mineral von praktisch jeder Farbe, das aus dem Mineralgehalt der ursprünglichen Sedimente oder Vulkanasche stammt. Die vielen Farben im Stein bilden mitunter Landschaften oder Bilder. Wichtige Handelsnamen sind u.a. Landschaftsjaspis, Leopardenjaspis, Zebrajaspis und Bohnerzjaspis. Jaspis entsteht sedimentär, als Spaltenfüllung, Gesteinsbrekzie oder in größeren Massen durch die Verkieselung und Verfestigung von Sedimentgesteinen. Der Hauptbestandteil ist Kieselsäure.   Beim Wachsen kommen in der Natur zahlreiche chemische Stoffe hinzu, woraus sich das umfangreiche Farbspektrum ergibt. Es gibt in der Natur keine zwei identischen Jaspis- Mineralien. Auf der Mohs Skala hat der Jaspis einen Wert von 6 1/2- 7 und zählt damit zu den mittelharten Steinen. Bereits in der Antike war Jaspis ein geschätzter Stein und wurde zur Herstellung gewerblich nutzbarer Werkzeuge und  vor allem zur Herstellung  von Siegeln für den Handel zur Kennzeichnung von Waren und Transporten genutzt. Bereits um 6000 vor Chr, gab es Stempelsiegel aus Jaspis.  Aus grünem Jaspis wurden zwischen dem 4. und 5. Jahrtausend v. Chr. erste Bogenbohrer hergestellt. Ab der Uruk- Zeit (3400 v. Chr.) gab es in Mesopotamien Rollsiegel aus rotem und grünen Jaspis, die noch heute eine der umfangreichsten Bildquellen der Kulturen des Alten Orients darstellen. Rollsiegel sind zylindrische Siegel, deren Mantelfläche mit einer eingravierten Darstellung versehen wurde, die auf einem formbaren Material eine Abrollung in Form eines fortlaufenden Bandes erzeugen konnten. Bei nahezu allen Rollsiegeln wurde die Darstellung vertieft gearbeitet, so dass der Abdruck im Hochrelief erscheint. Von etwa 1.800 v.Chr. stammen Jaspis-Siegel der minoischen Kultur, wie archäologische Fundstücke im Palast von Knossos belegen. Die alten Ägypter trugen aus Jaspis geschnitzte Skarabäen als Amulette und die Massage mit Jaspis galt als Aphrodisiakum. Nach der Bibel ist der Jaspis direkt von Gott vorgegeben und zum ersten unter den Grundsteinen des neuen Jerusalem bestimmt. Im Mittelalter galt Jaspis als Stein des Krieger und schmückte nach der Nibelungensage das Schwert Siegfrieds. In der Vergangenheit diente Jaspis auch als Material, aus dem  große Kunstgegenstände gefertigt wurden. Das größte und schwerste aus Jaspis gearbeitete Kunststück ist die Japisschale „Zarin der Schalen „(16. Jahrhundert) in der Eremitage in St. Petersburg/Russland. Die Schale ist Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem weltgrößten Schmuckstein angefertigt worden. Sie war im russischen Zarenreich ein Nationalsymbol. Der grün-graue Jaspis war so groß, dass die Jaspis-Schale aus einem Stück geschlagen wurde, und dass bei Maßen von 5,04 m Länge und 3,22 m Breite. Mit 224 kg wesentlich leichter ist der zu einer Kugel geschliffene, rot-weiß marmorierte Jaspis im Deutschen Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein. Heute ist roter Jaspis ist ein beliebter Schmuck- und Dekorationsstein, der als Ringstein, Kette oder Anhänger verarbeitet wird. Er gilt traditionell als ein Stein, der Willen, Ausdauer und Durchhaltevermögen stärkt. Er soll aber auch innere Stabilität und Sicherheit in schwierigen und anstrengenden Lebenssituationen geben. Bei den alten Griechen sollte der Jaspis seinem Träger innerliche Harmonie bescheren und Frauen durch das Tragen des Steins eine harmonievolle Schwangerschaft haben. Mit der Heilwirkung von Jaspis befasste sich im frühen 12. Jahrhundert auch Hildegard von Bingen. Sie setzte den Jaspis bei Herzproblemen und Schmerzen aller Art ein. Andere Ärzte verwandten Jaspis gegen Fieber und Wassersucht und sprachen ihm Blut stillende Wirkung zu. Ferner wurde er auch gegen Epilepsie eingesetzt. Im späten Mittelalter glaubte man, das Jaspis gegen alle Krankheiten abschirme und Geist, Herz und Verstand erneuere. Heute soll der gelbe Jaspis das Immunsystem stärken, während der rote Jaspis gegen Erschöpfung wirken soll. Fundorte für Jaspis sind in Deutschland der Schwarzwald und die Gegend um Idar- Oberstein. Reiche Vorkommen befinden sich in Frankreich, Ägypten, USA, Afrika, Australien und Brasilien. Für Minecraft Begeisterte gibt es im Fachhandel eine Minecraft-Steine Sammlung, die auch Jaspis enthält und die den Spielern die Steine, die sie online gut kennen, in Natura näherbringen soll.

Gemeinde verleiht goldenen Ehrenring

Ehrung für Anneliese Appelhans und Pater Donatus

Gemeinde verleiht goldenen Ehrenring

Für ihr außerordentliches Engagement für die Gemeinde Mettingen wurden Anneliese Appelhans und Pater Donatus Kestel mit dem Ehrenring ausgezeichnet. Bürgermeisterin Christina Rählmann würdigte die zahlreichen Aktivitäten der beiden Geehrten.
Bürgermeisterin Christina Rählmann (l.) verlieh Anneliese Appelhans und Pater Donatus Kestel den Ehrenring der Gemeinde Mettingen für „außerordentlich herausragendes Engagement.“ Zu der kleinen Feierstunde im Rathaus waren rund 40 Gäste gekommen.
Anneliese Appelhans und Pater Donatus Kestel haben am Freitagnachmittag im Ratssaal von Haus Telsemeyer den Ehrenring der Gemeinde Mettingen bekommen. Es sei ihr eine besondere Ehre, dass sie die letzten beiden Ringe aus dem Bestand der Kommune an Anneliese Appelhans und Pater Donatus überreichen dürfe, sagte Bürgermeisterin Christina Rählmann während einer Feierstunde im Rathaus. Rund 40 Gäste waren dazu gekommen. Die Ehrenringe „für außerordentlich herausragende Leistungen“ seien ein Zeichen höchster Wertschätzung und Anerkennung.
Anneliese Appelhans, Jahrgang 1940, ist gebürtige Mettingerin. In jungen Jahren habe sie ihre ganze Kraft ihrer Familie und ihren fünf Kindern gewidmet, sagte die Bürgermeisterin. Auch jetzt wende sie noch sehr viel Energie auf, um anderen Menschen zu helfen. Appelhans engagiert sich seit mehr als 20 Jahren im Altenheim Maria-Frieden. Sie unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort. Stets ansprechbar und hilfsbereit verbringt sie viel Zeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern.
Ehrenamtsgruppe im Altenheim.
Von 2016 bis 2020 leitete Anneliese Appelhans die Ehrenamtsgruppe. Dabei koordinierte sie unter anderem die Gottesdienstbesuche, die Begleitungen zum Arzt und machte mit Bewohnern, die keine Angehörigen mehr haben, Ausflüge und Spaziergänge. Noch heute ist Anneliese Appelhans im Altenheim aktiv. Einmal in der Woche kocht die Mettingerin gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Betreuung von demenzkranken Menschen. Durch dieses vielseitige Engagement und die vielfach geschenkte Zeit habe Anneliese Appelhans die Lebensqualität vieler Bewohnerinnen und Bewohner verbessert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet, sagte Rählmann.
Pater Donatus Kestel kam 1973 nach Mettingen und war maßgeblich am Aufbau des Comenius-Kollegs beteiligt. Dabei half der Franziskanerpater, das Institut für Brasilienkunde mit mehr als 42000 Bänden zu etablieren. Darüber hinaus schätzt Mettingen den 89-jährigen gebürtigen Amberger als liebevollen und zugewandten Seelsorger, der schon viele Menschen bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen begleitet hat.
Leidenschaft für Mineralien
Zudem hat Pater Donatus durch seine Leidenschaft für die Mineralogie vielen Mettingern die vielfältigsten Gesteine nähergebracht. Das Mineralienmuseum sei zu einer festen Einrichtung im Ortskern geworden, sagte Rählmann. Vielen Menschen gab Pater Donatus einen Stein als Andenken mit auf den Weg. Neben seiner Arbeit in der Krankenhausseelsorge war Donatus fast 50 Jahre in der Auferstehungskapelle in Langenbrück und 15 Jahre in der Barbara-Kirche auf dem Hollenbergshügel tätig. Auch dort hat er viele Menschen inspiriert, ihnen geholfen und Trost gespendet. 2013 verlieh Weihbischof Dr. Christoph Hegge dem Franziskanerpater für sein Engagement das päpstliche Verdienstkreuz. Eine solche Würdigung schließe immer eine Danksagung in sich, sagte Pater Donatus. „Eine Danksagung an alle, die mitgewirkt haben, an alle diejenigen, die im Laufe der Zeit diese Ehrung erst möglich gemacht haben.“ So dankte Donatus seinen zahlreichen Wegbegleitern von seiner Ordensprovinz im Nordosten Brasiliens über das Comenius-Kolleg, den Kirchengemeinden bis zu den Mitarbeitern des Mineralienmuseums.
Bürgermeisterin Rählmann wies daraufhin, dass Anneliese Appelhans Pater Donatus nicht zuletzt durch ihre langjährige Tätigkeit im Franziskaner-Konvent verbunden sei. Auch deshalb habe sie sich gewünscht, den Ehrenring gemeinsam mit ihm überreicht zu bekommen. Ein Wunsch, dem die Gemeinde gerne nachgekommen ist.
Text und Bilder: Oliver Langemeyer

Eintragung ins Goldene Buch der Gemeinde Mettingen
Eintragung ins Goldene Buch der Gemeinde Mettingen

Stein des Monats März 2023 – Obsidian

Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats März 2023: Obsidian

Der Obsidian erhielt seinen Namen nach dem Römer Obsius, der den ersten Stein dieser Art aus Äthiopien nach Rom brachte. Eine der ältesten Beschreibungen von Obsidian geht auf den römischen Universalgelehrten Plinius (23 bis 79 n. Chr.) Zurück. In seinem Werk De Naturalis Historia beschreibt er einen schwarzen, glasartigen Stein mit durchscheinender Transparenz und verweist außerdem auf Obsius als Namensgeber. Mit einer Mohshärte von 5 bis 5,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach Friedrich Mohs ist Obsidian ein mittelhartes Gestein, dessen Bruch muschelig und sehr scharfkantig ist Obsidian oder auch Vulkanglas entsteht, wenn kochend heiße Lava auf Eis oder kaltes Wasser trifft und diese kieselsäurehaltige Schmelze schlagartig erstarrt. Die Zusammensetzung der Lava, aber auch die Geschwindigkeit bei der Abkühlung ist entscheidend für die Entstehung von Obsidian. Je nach Fundort und Entstehungsbedingungen hat der Obsidian verschiedene Zusammensetzungen und ist selbst an einem Fundort nicht homogen. Obsidian besteht hauptsächlich aus Siliziumdioxid, enthält aber noch eine Vielzahl weiterer Mineralien. Die dunkle Farbe wird maßgeblich durch Eisenoxid bestimmt. Daneben ist Obsidian in Dunkelgrün, dunkelbraun, goldbraun, silbrig-grau oder rötlichen Farbtönen bekannt. Obsidian zählt nicht zu den Mineralien, sondern wird den Gesteinen zugeordnet. Er wird weltweit in allen Gebieten gefunden, die durch vulkanische Bildung entstanden sind. Bereits in der Steinzeit wurden aus Vulkanglas bevorzugt Waffen und Schneidegeräte hergestellt. Wie Feuerstein eignete sich Obsidian wegen seines Bruches besonders gut dafür. Durch den Schliff erhält er sehr scharfe Kanten.

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Jahresrückblick 2022

Liebe Gäste,
mit über 2500 Besuchern blickt das Mineralien- und Fossilienmuseum Mettingen trotz Corona bedingter Einschränkungen auf ein ereignisreiches Jahr 2022 zurück.

Die verkaufsoffenen Tage Blumen- und Bauernmarkt, Kirmes, Ärappelfest, Türöffnertag der Sendung mit der Maus, Kerzen an und Weihnachtsmarkt waren dabei besondere Highlights.
Die Besuche von Schulklassen und private Führungen rundeten das Programm ab.
Durch die Übernahme von Nachlässen und Dauerleihgaben hat sich unser Museumsbestand erhöht und eine Erweiterung der Museumsräume notwendig gemacht, die 2023 stattfinden wird.
Das Jahr 2022 endete mit einer Bernsteinausstellung und das neue Jahr startet am 21.01.2023 mit der Ausstellung Steinerne Urlaubsfunde. Es ist geplant die Urlaubsfunde alle 4 Monate auszutauschen. Für 2023 stehen Funde aus der Normandie, Marokko und von der Nordseeküste auf dem Programm.
Wir freuen uns heute schon auf Ihren Besuch und auf Ihre Urlaubsfunde mit der Möglichkeit der Bestimmung.
Neben den regulären Öffnungszeiten jeden 1. und 3. Samstag im Monat von 15:00 Uhr-18:00 Uhr, haben wir an folgenden verkaufsoffenen Tagen in Mettingen geöffnet:
*Blumen- und Bauernmarkt (Frühjahrsmarkt) 23.04.2023
*Kirmes 26.08.- 28.08.2023
*Ärappelfest 24.09.2023
*Türöffnungstag der Sendung mit der Maus  am 03.10.2023
*Kerzen an – am 29.10.2023
*Weihnachtsmarkt am 03.12.2023

Ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2023 wünscht Ihr Team vom Mineralien- und Fossilienmuseum Mettingen.

Steinerne Urlaubssouvenirs

Neue Ausstellung im Mettinger Mineralien- und Fossilienmuseum ab dem 21.01.2023
Steinerne Urlaubssouvenirs – Teil 1 Normandie.

Wer kennt es nicht. Im Urlaub, egal ob an der Küste oder im Gebirge, findet man Steine oder Versteinerungen, ist zunächst begeistert, versucht sie zu bestimmen, aber wieder zu Hause landen sie bestenfalls in einer hinteren Ecke im Schrank und geraten völlig in Vergessenheit.
Das Mineralien- und Fossilienmuseum Mettingen beginnt am 21.01.2023 die neue Ausstellungsreihe mit dem Thema Steinerne Urlaubssouvenirs mit Urlaubsfunden aus der Normandie.
Ein Normandie Urlaub auf den Spuren von Wilhelm dem Eroberer und dem Teppich von Bayeux brachte den Urlaubern über das Internetportal „Steinkern.de“ Empfehlungen für die dortige Fossiliensuche. Die Strände von Viller-sur-mer, Houlgate und Lion-sur-mer erwiesen sich als ergiebig und sind Kindern und Erwachsenen in guter Erinnerung geblieben.
Das Mineralien- und Fossilienmuseum Mettingen lädt Sie herzlich ein, Ihre Funde zwecks Bestimmung und ggfls. Ausstellung vorbeizubringen und sich unsere Urlaubsfunde anzusehen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!!

Stein des Monats Januar 2023

Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Den Stein des Monats Januar 2023: Citrin.

Der Stein des Monats Citrin erhielt seinen Namen aufgrund seiner Farbe. Er leitet sich aus dem lateinischen Wort „citrus“ bzw. dem französischen Wort „citron“ für Zitrone ab. Die wohl älteste Beschreibung des „Citrin“ stammt aus der Feder des flämischen Chemikers und Mineralogen Anselm de Boodt (1550 bis 1623), der in seinem Werk „Gemmarum et Lapidum“ (Edelsteine und Steine) Citrin genauer definiert. Danach wurden alle Kristalle von zitronengelber Farbe Citrin genannt. Dies führte jedoch zu Verwechselungen und Verwirrung, da nicht zwischen den einzelnen Mineralien unterschieden wurde. Erst ab dem 16. Jahrhundert bezog sich der Name ausschließlich auf gelbfarbiges makrokristallienes Quarz. Der Citrin gehört der Mineralklasse der Oxide an und ist zudem eine Varietät der Quarzgruppe, die unter anderem auch Bergkristall, Amethyst, Rosenquarz, Opal, Achat, Tigerauge und Chalcedon umfasst. Citrin bildet sich magmatisch in Pegmatit mit granitischer Zusammensetzung. Die Gelbfärbung kann durch zwei unterschiedliche Mechanismen verursacht werden. Bei eisenhaltigen Citrinen entsteht die Färbung durch Einschlüsse von Eisenoxid oder Eisenhydroxid. Enthalten die Quarze Spuren von Aluminium, Lithium oder Wasserstoff, kann durch natürliche Strahlung eine gelbliche Färbung entstehen. Echter gelber Citrin, dessen Farbe zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs ist, gilt als Seltenheit. Der Großteil aller Citrine im Handel sind gebrannte Amethyste. Das Brennen von Mineralien ist eine seit Jahrhunderten praktizierte Methode, um die Farbe, aber auch Reinheit von Mineralien nachträglich zu verändern. Abhängig von der Temperatur beim Brennen können verschiedene Gelbtöne erreicht werden. Werden Amethyste auf 470 °C erhitzt, schlägt die einst violette Farbe in ein helles Gelb um. Wird die Temperatur auf 550 °C gesteigert, ist das Gelb kräftig mit einem Stich ins Rötliche oder Orangefarbene. Amethyste und Rauchquarze werden durch Brennen zitronengelb bis goldbraun. Sie tragen dann die Namen Goldtopas oder Madeiratopas. Hauptfundorte des natürlichen Citrins sind Brasilien, Russland, USA, Madagaskar, Kanada, Spanien und Frankreich sowie Argentinien, Birma und die Schweiz. Der Citrin hat die Mohs-Härte von 6.5 bis 7 und zählt damit zu den harten Mineralien. Seit über 6000 Jahren wird der Citrin als Schmuck- und Heilstein verwendet. Bereits 480 v. Chr. waren Citrine im antiken Griechenland begehrt. Bei den Römern fanden sie in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt zunächst in Intaglien-Steinen (Edelsteine mit einem negativ geschliffenen Relief) und als Cabochons Verwendung. Die Legionen Cäsars sollen einen Citrin als Lebensretter im Kampf auf der Brust getragen haben. Im Mittelalter glaubte man, dass der Citrin ewiges Leben schenken könne. Der Citrin wird außerdem als „Stein der Händler“ bezeichnet, da er die Macht haben soll, das Geschäft und die Gewinne zu steigern und nicht nur dazu beiträgt, Reichtum zu erwerben, sondern auch zu behalten! Der Citrin gilt seiner Farbe entsprechend als Licht-, Sonnen- und Lebensstein. Er symbolisiert Individualität und Selbstsicherheit und steigert die Entschlossenheit des Trägers und seine Ausdruckskraft. Der Citrin fand vielfach medizinische Anwendung, da man glaubte, er unterstütze die Verdauung, entferne Giftstoffe aus dem Körper, schütze vor Pest und sei nützlich bei der Behandlung von Depressionen und Diabetes. Außerdem soll er das Immunsystem stärken. Citrin wird wie die meisten anderen Quarz-Varietäten zu Schmucksteinen verarbeitet. Im Handel werden fast ausschließlich künstliche Citrine oder umgefärbte Quarze vertrieben. Schönfarbige Citrine werden zu Ringen und Anhängern verarbeitet, weniger schöne St eine zu Ketten.

Stein des Monats Dezember 2022

Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats Dezember 2022: Lapislazuli.
Der Name des Lapislazuli setzt sich aus den beiden lateinischen Begriffen lapis (Stein) und lazulum (blau) zusammen. Lazulum wiederum geht auf das persische Wort lazuward zurück, die persischen Bezeichnung für die afghanische Lagerstätte von Lapislazuli und zugleich Ursprung des Wortes „Azur“. Die Legenden, Berichte und Erzählungen um den Lapislazuli reichen bis 5000 Jahre vor Christus zurück. Bei Lapislazuli handelt es sich um ein Mineralgemisch, das sich aus den Mineralien Lasurit, Calcit und Pyrit zusammensetzt. Es entsteht hauptsächlich durch die Umwandlung von Kalk zu Marmor. Als schwefelhaltiges Natrium-Aluminiumsilikat gehört der Lapislazuli zur Mineralklasse der Silikate. Einschlüsse von Pyrit rufen den begehrten goldenen Schimmer hervor. Die bekannteste Fundstätte liegt in Afghanistan. Es handelt sich um die berühmte Sar-e-Sang-Lagerstätte. Dort befinden sich einige der ältesten Edelsteinminen der Welt, in denen, schon seit 6.000 Jahren Edelsteinabbau betrieben wird.

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Stein des Monats November 2022: Tigerauge.

Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert:
Stein des Monats November 2022: Tigerauge.

Der Name Tigerauge wurde Mitte des 19. Jahrhunderts für den Stein des Monats ausgewählt, um ihn vom Falkenauge abzugrenzen. Da bei entsprechendem Schliff die braunen Einlagerungen des Steins an die Augen eines Tigers erinnern, wurde der Name Tigerauge gewählt. Die parallele Ausrichtung der Kristallfasern sorgt für den bekannten Lichteffekt der Chatoyance, worunter man einen wandernden Lichtstreif, der an die Schlitzpupille einer Katze erinnert, versteht. Tigerauge entsteht bei der Verwitterung von Falkenauge, dessen Krokydolithfasern während oder nach der Verkieselung oxidieren und sich dann zu Brauneisen umwandeln. Aufgrund seiner Faserstruktur gehört Krokydolith zur Gruppe der Asbestmineralien. Tigerauge findet man häufig als Kluftfüllung in Quarz-Gestein, wobei die Fasern des Tigerauges senkrecht zur Kluftbegrenzung stehen. Aufgrund der besonderen Bildungsbedingungen finden sich oft Falkenauge und Tigerauge nebeneinander bzw. miteinander verwachsen am selben Fundort. Beide Schmucksteine werden auch als Katzenaugen-Quarz sowie als Pseudo-Krokydolith oder Schillerquarz bezeichnet. Weitere, heute selten verwendete Synonyme sind Wolfsauge und Tigerit. Wenn das Tigerauge über einen hohen Quarzanteil verfügt und dadurch heller erscheint, wird das Mineral auch Goldquarz genannt. Das Tigerauge gehört als Quarz zur Mineralklasse der Oxide. Mit einer Härte von 6-7 auf der Mohsschen Härteskala, ist es ein hartes Mineral und kristallisiert trigonal. Tigerauge gibt es in den Farben goldgelb bis goldbraun.
Im Mittelalter nahm man an, dass Tigerauge- Steine gegen den bösen Blick schützen und den Träger vor verbrecherischen Handlungen bewahren. Als Amulett kam Tigerauge auch zum Schutz gegen Hexen und Dämonen zum Einsatz und sollte vor dem bösen Blick schützen. Durch die Assoziation zum Auge eines Tigers wurde der Stein als Glücksstein für Sehkraft gewählt. Die erste ausführliche Beschreibung des Minerals Tigerauge stammt von Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817), einem deutschen Mineralogen, der sich 1811 mit der chemischen Analyse und Bestimmung der Eigenschaften des „Capschen Fossils“ befasste. Zur damaligen Zeit war der Begriff Fossil für alle Materialien gängig, die ausgegraben wurden – sowohl Mineralien, Pflanzenteile wie auch Fossilien im Sinne einer Versteinerung. Nach der mineralogischen Einordnung von Tigerauge im Jahr 1883, wurde der Stein zunächst ausschließlich in Idar-Oberstein geschliffen. Erst seit ca. 100 Jahren wird nach Tigerauge systematisch gesucht. Meist wird er zu Schmuck verarbeitet oder zu Therapiezwecken angeboten. Tigerauge gibt es häufig in Form von Cabochons in verschiedener Ausführung, aber auch kugelförmig für Halsketten oder frei geschnitten für kunstgewerbliche Gegenstände. Tigerauge soll seinem Träger Mut, Schutz und Sicherheit verleihen. Man sagt ihm nach, dass er die Sinne verfeinert und Abstand bei Unklarheiten gibt. Er soll dabei helfen den Überblick zu wahren und beim Treffen wichtiger Entscheidungen unterstützen. Ferner soll er durch mehr Ausgeglichenheit vor Einflüssen wie Stress, Belastung, Zweifel oder wechselnder Gemütslage schützen. Heute findet man Tigerauge in Birma, China, im südlichen Indien, Kanada, Myanmar, Namibia, Ukraine, in den USA und in Westaustralien. Aktuell befinden sich die bedeutendsten Fundstellen in Südafrika. Das größte bekannte Exemplar eines Tigerauges (150 kg schwer, 2 m lang) befindet sich seit 2008 im Mineralogischen Museums der Universität Bonn. Sehr beliebt ist auch das Brennen von Tigerauge, d. h. das Erhitzen bei relativ niedrigen Temperaturen, das auch in herkömmlichen Backöfen möglich ist. Durch Brennen erhält Tigerauge eine kräftige kupferrote Farbe, die durch anschließendes Abkühlen in Spiritus bis in violette Farbschattierungen hineinspielen kann. In starker Säure gekocht, verliert Tigerauge seine Farbe und wird grau. In dieser Form wird es gelegentlich als Imitation von Chrysoberyll-Katzenaugen angeboten. In der Literatur gibt es das Jugendbuch „ Tigeraugen“ , ein Zukunftsroman von Tonke Dragt. Cornelia Franz hat eine Abenteuerbuchreihe für Kids bei dtv unter dem Titel „Tigerauge“ herausgebracht. Auch ein Kriminalroman von Claude Aveline und ein Fantasyroman von Amber Auburn tragen den Titel „ Tigerauge“.

Sonderausstellung zum Thema Bernstein

Das Mettinger Mineralienmuseum präsentiert vom 30.10.2022 bis zum 20.12.2022 eine Sonderausstellung zum Thema Bernstein.

 Der Name Bernstein geht auf das niederdeutsche „bernen“ oder „börnen“ (brennen) zurück und bedeutet ursprünglich Brennstein. Damit trug der Name der Entflammbarkeit des Bernsteins Rechnung. In der Antike wurde der Bernstein auch als lyncirium (Luchsstein) bezeichnet, weil man zunächst davon ausging, dass es sich beim Bernstein um Harn des Luchses handelte, der im Sonnenlicht erhärtet war. Die Römer nannten den Bernstein „succinum“ (Saft), während die Germanen von „glasaz“ oder „glaes (um)“ (Glas) sprachen. Im Persischen heißen Bernsteine Kahroba, was so viel wie „ Strohräuber“ bedeutet. Die Anziehungskraft, die er durch Reiben auf Stoff auf Holzspäne und Stroh entwickelt, war also bekannt. Die Griechen nannten ihn Electron- „Sonnengolden“Das griechische Wort für Bernstein wurde außerdem zum Namensgeber des Elementarteilchens Elektron und der Elektrizität. In vornehmen antiken Haushalten diente ein größerer Bernstein als Kleiderbürste. Durch das Gleiten am Stoff lud er sich elektrostatisch auf und zog dann die Staubteilchen an sich. Die Farben des Bernsteins reichen von weiß, hellgelb, dunkelgelb, orange, rot bis dunkelbraun. Die Transparenz von undurchsichtig bis durchsichtig. Mit einer Härte von 2- 2,5 auf der Mohsschen Härteskala ist er vergleichsweise weich.
Der Bernstein ist mangels der erforderlichen Härte weder ein Edelstein noch ein Halbedelstein. Er ist auch kein Mineral. Die Geologen zählen ihn vielmehr zu den brennbaren Gesteinen. Bernstein ist generell älter als eine Million Jahre. Jüngere verfestigte Harze bezeichnet man als Kopal. Bernstein regt seit Urzeiten die Fantasie der Menschen an. Namen wie „Gold des Meeres“, „Stein des Nordens“, „Tränen des Meeres“ bis hin zu den Geschichten um die legendäre Bernsteinstraße und das im Zweiten Weltkrieg verschwundene aber inzwischen nachgebaute Bernsteinzimmer, das als größtes Bernsteinkunstwerk überhaupt gilt, üben auf Menschen eine besondere Faszination aus. Nicht umsonst finden wir Bernsteinperlen oder Amulette in jungsteinzeitlichen Gräbern und sogar im Grab von Tutanchamun fand sich ein Skarabäus aus baltischem Bernstein. Als Handelsgut sorgte der Bernstein vor 3500 Jahren für die Mobilität der Menschen in der Bronzezeit – und das auf einer Route zwischen der Ostsee und dem Nil, die sich auf 5000 km erstreckte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in der Mythologie diverse Erklärungsversuche für die Entstehung von Bernstein zu finden sind.

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