Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert:
Stein des Monats April 2022: der Diamant.
Diamonds are a girl´s best friend. Der Song von Marilyn Monroe aus dem Filmklassiker “ Some like it hot “ wurde zum geflügelten Wort und ging um die Welt. Näheres zum Thema Diamanten berichten Ihnen die Mitarbeiter des Mineralienmuseums Mettingen.Die alten Griechen nannten den Diamanten „adamas“ , wie der griechische Gelehrte Theophrastos von Eresos (371 v. Chr. bis 287 v. Chr.) in seinem Werk „ De Lapidibus“ (Die Steine) berichtet. „Adamas „ wird, da es weltweit kein härteres und schwerer zu bearbeitendes Mineral als Diamanten gibt, mit „unbesiegbar“ oder „unbezwingbar“, übersetzt. Der römische Universalgelehrte Plinius der Ältere (23 bis 79 n. Chr.) befaßte sich ebenfalls mit Diamanten.In seinem Werk „De naturalis historia“ faßt er alle besonders harten Mineralien und solche mit vergleichbarer Kristallform unter dem Namen Diamant zusammen. In der Mythologie gibt es umfangreiche Erklärungen zur Entstehung und Wirkung von Diamanten. Während griechische Philosophen glaubten, himmlische Geister wohnten in Diamanten, hielten die Römer Diamanten für Tränen der Götter oder Splitter von auf die Erde gefallenen Sternen. Im Hinduismus nahm man an, Diamanten seien beim Aufeinandertreffen von Fels und Blitz entstanden. Nach der jüdischer Überlieferung soll sich ein Diamant, der auf eine schuldige Person gerichtet wird, dunkel färben, während sich die Brillanz eines auf einen Unschuldigen gerichteten Diamanten verstärke. Vom Mittelalter bis zur Renaissance schrieb man Diamanten auch eine Reihe esoterischer Wirkungen zu. So verliehen sie angeblich Mut und Tapferkeit, Unbesiegbarkeit, Stärke und Tugend, verjagten Albträume und böse Geister, zähmten wilde Tiere, schützten das Haus vor Feuer und sollten sogar Geisteskranke beruhigen. Überlieferungen zufolge wurden Diamanten bereits seit 800 v. Chr. in Indien abgebaut. Als im 13. Jahrhundert entdeckt wurde, dass sich Diamanten bearbeiten ließen, lehnte man dieses Vorgehen in Indien zunächst ab, da die magischen Kräfte, die dem Edelstein innewohnen sollten, durch die Bearbeitung Gefahr liefen ihre Wirkung zu verlieren. Erst 1725 entdeckte man Diamantvorkommen auch in anderen Ländern. Zunächst gab es Funde in Brasilien, schließlich auch in Russland und Kanada. Besonders reichhaltige Diamant-Vorkommen gibt es auch in Grönland, Norwegen, Frankreich, Ukraine, Sierra Leone, Guinea, Ghana, Kongo, Botswana, Namibia, Südafrika, China, Australien, Venezuela, Mexiko sowie in den USA. Diamanten, die meist illegal in einem Kriegsgebiet abgebaut, geschmuggelt und verkauft werden, um die Kämpfe zu finanzieren, nennt man „Blutdiamanten“. Dem durch die Vereinten Nationen angeregten Kimberley-Prozess mit dem Ziel, den Handel mit Blutdiamanten durch ein staatliches Regulierungssystem zu unterbinden, stimmten im Jahr 2000 mehr als vierzig Länder zu. Danach dürfen Rohdiamanten nur von den an diesem System teilnehmenden Länder in andere Partnerländer exportiert werden. Es handelt sich hierbei um ein Embargo gegen Angola, Kongo und Sierra Leone mit dem Ziel Gewalt und Kriege zu beenden. Der Diamant besteht aus kristallinem Kohlenstoff. Die Entstehung von Diamanten erfolgt unterhalb der Erdoberfläche in Tiefen bis zu 150 km. Kohlenstoff wird dort durch hohen Druck und Temperaturen von bis zu 1300 °C verfestigt. Entstehungsbedingt sind viele Diamantvorkommen an bestimmte Gesteine gebunden. Diamantführende Gesteine sind Kimberlit, das durch Abtragung aufliegender Gesteinsschichten oder vulkanische Eruptionen an die Erdoberfläche gelangt, Lamproit aus Australien sowie Itakolumit, eine brasilianische Quarzvariante.
Aufgrund der Verwitterungsstabilität von Diamanten lagern diese sich häufig auch als Seifen in Sedimenten an. Einige Diamanten werden auch durch Einschläge von Meteoriten gebildet. Infolge der hohen Druck- und Temperaturverhältnisse im Zuge des Aufpralls kann Kohlenstoff – der entweder in den Meteoriten selbst vorhanden ist oder als Bestandteil der Gesteine vorliegt, auf die der Meteorit trifft – ebenso verfestigt werden, wie in der Erdkruste. Auf der 10-stufigen Mohs‘schen Härteskala erreicht der Diamant mit seiner Härte von 10 Mohs den absoluten Höchstwert. Kein anderes Mineral ist härter als ein Diamant. Farbverursachende Spurenelemente können aufgrund der kompakten Atomstruktur nicht in den Edelstein eindringen. Neben der farblosen Varietät gibt es aber durchaus auch farbige Diamanten in den Farben gelb, blau, braun, rot oder schwarz. Bor, Wasserstoff, Stickstoff oder Anomalien in der Kristallstruktur sind für die Farben der sogenannten „Fancy- Colored Diamonds“ verantwortlich. Die Beurteilung der Farbe sowie der Reinheit eines Diamanten wurden durch die Farb- und Reinheitsskala des Gemmologischen Instituts von Amerika (GIA) vereinheitlicht. Die Grundlage bei der Bewertung von Diamanten bilden die vier Cs (Colour – Farbe, Clearity – Reinheit, Cut – Schliff und Carat – Karatgewicht) Der am längsten in Menschenhand befindliche Diamant ist der Koh- i -Noor, der zu den britischen Kronjuwelen gehört und sich im Londoner Tower befindet. Dieser Diamant wurde vor über 4500 Jahren in Indien gefunden. Weitere berühmte Diamanten sind der Cullinan-Diamant bzw. seine Teile sowie aufgrund der Farbe der grüne Diamant Dresden oder der tiefblaue Oppenheimer Blue Diamant. Wie das Auktionshaus Sotheby´s mitteilte, wurde vor kurzem ein besonders großer schwarzer Diamant mit dem Namen „Enigma“ und 555,55 Karat bei einer Auktion in London für umgerechnet 3,7 Millionen Euro versteigert. Doch auch synthetische Diamanten werden qualitativ immer besser und die Nachfrage steigt vor allem im Ausland aufgrund des attraktiven Preises. Bei der Unterscheidung, ob ein Stein natürlich oder synthetisch ist, wird für eine erste Untersuchung häufig UV- Licht eingesetzt. Einige natürliche weiße Diamanten strahlen unter UV- Licht bläulich, während braune und grüne Diamanten in grün fluoreszieren. In der Industrie werden Diamanten in Bohrköpfen, Schleif-und Schneidewerkzeugen eingesetzt. Auch in der Medizin kommen zum Beispiel Diamantbohrer zum Einsatz. In der Zahnmedizin werden mit synthetischen Diamanten beschichtete Schleifkörper benutzt. So hat jeder schon einmal Diamanten auf seinen Zähnen gespürt. Ein neues experimentelles Anwendungsgebiet ist der Gebrauch von Diamanten als Teil von Medikamenten. Auch in Videospielen sind Diamanten keine Seltenheit. Pokemon hat eine Diamant-Edition. Bei Skyrym gibt es Diamanten als Schmuck. In Minecraft kann man Werkzeuge, Rüstungen und Blöcke aus Diamanten erstellen. Spätestens seit dem 1971 veröffentlichten James Bond Film „ Diamantenfieber“, wissen eingefleischte Fans: Diamonds are forever.