Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats Dezember 2022: Lapislazuli.
Der Name des Lapislazuli setzt sich aus den beiden lateinischen Begriffen lapis (Stein) und lazulum (blau) zusammen. Lazulum wiederum geht auf das persische Wort lazuward zurück, die persischen Bezeichnung für die afghanische Lagerstätte von Lapislazuli und zugleich Ursprung des Wortes „Azur“. Die Legenden, Berichte und Erzählungen um den Lapislazuli reichen bis 5000 Jahre vor Christus zurück. Bei Lapislazuli handelt es sich um ein Mineralgemisch, das sich aus den Mineralien Lasurit, Calcit und Pyrit zusammensetzt. Es entsteht hauptsächlich durch die Umwandlung von Kalk zu Marmor. Als schwefelhaltiges Natrium-Aluminiumsilikat gehört der Lapislazuli zur Mineralklasse der Silikate. Einschlüsse von Pyrit rufen den begehrten goldenen Schimmer hervor. Die bekannteste Fundstätte liegt in Afghanistan. Es handelt sich um die berühmte Sar-e-Sang-Lagerstätte. Dort befinden sich einige der ältesten Edelsteinminen der Welt, in denen, schon seit 6.000 Jahren Edelsteinabbau betrieben wird.
Weitere Fundstätten befinden sich in Chile, Russland, Tadschikistan, Kanada, Myanmar, Pakistan und in den USA. In der antiken sumerischen Stadt Ur wurde ein reger Handel mit Lapislazuli getrieben. In den Königsgräbern, die Ende der 1920er Jahre dort entdeckt wurden, fand man Statuetten, Geschirr, Perlen und Siegel aus Lapislazuli, alle von exquisiter Qualität. Für die Assyrer war der Lapislazuli der heilige Stein Uknu, der das Blau des Himmels und darin das Licht der Götter auf die Erde brachte. Ab dem 3. Jahrtausend vor Christus galt Lapislazuli als begehrte Handelsware, aus der kunstvolle Objekte gefertigt wurden. Der Lapislazuli gilt als einer der ersten Edelsteine, die für die Anfertigung von Schmuckstücken verwendet wurden Man bezog ihn über die sogenannte Lapislazuli-Straße, die sich von Ägypten über Mesopotamien bis in den Norden von Afghanistan erstreckte. Die alten Ägypter verwendeten ihn bei religiösen Zeremonien, und fertigten Amulette und Talismane. Die Totenmaske des Tutanchamun, in die Lapislazuli eingearbeitet wurde, belegt dies eindrucksvoll. In der Grabkammer des jungen Königs wurde außerdem auch ein Lapislazuli-Skarabäus gefunden. Auch in der Bibel wird der Lapislazuli genannt, da er die Brustplatte des Hohepriesters Aaron geschmückt haben soll. Für viele Herrscher der Geschichte galt Lapislazuli als Schutzstein. Schon Kleopatra wusste die Vorzüge und Kräfte des Lapislazuli zu schätzen und selbst Napoleon liebte Lapislazuli und hatte seinen Schutzstein immer bei sich. Von den Alchemisten wurde der Lapislazuli ebenfalls hoch geschätzt und fand als Medizin und Pigmentfarbstoff Verwendung. So wurde die Farbe „Ultramarin“ bis 1828 aus zerstoßenem Lapislazuli hergestellt. Das Lapislazulipulver wurde sowohl in der Malerei verwendet, als auch zu Make-up verarbeitet. In zahlreichen Kulturen werden dem Lapislazuli positive Eigenschaften nachgesagt. Sein Wirkungskreis erstreckt sich dabei auf körperliche und psychische Bereiche. In einigen alten Kulturen steht er für göttliche Kraft, Geborgenheit und das unendliche Leben. Bei den Griechen und Römern nannte man ihn Himmelsstein, der Frieden, Weisheit und Liebe bringen sollte, da das dunkle Blau mit goldenen Einschüssen aus Pyritkörnchen an den Sternenhimmel erinnert. Andere Kulturen verehrten ihn als Freundschaftsstein und Stein der Liebe und sahen ihn als wertvollen Begleiter in Beziehungen und bei Freundschaften. In Indien und China war Lapislazuli als Heilstein bekannt. Alten Überlieferungen nach soll er durch seinen Schwefelgehalt bei Epilepsie, Hautkrankheiten oder Gallenleiden wirksam sein und die Potenz steigern können. Auch Hildegard von Bingen kannte den Lapislazuli, wenn auch unter anderem Namen, und setzte ihn als Heilstein gegen den Star am Auge, rote Augen und Schmerzen am Auge ein. Heute sagt man ihm nach, dass er gegen Bluthochdruck helfe und Hauterkrankungen vorbeuge. Außerdem soll er Ablagerungen in den Gefäßen verringern und dadurch auch das Risiko von Schlaganfällen oder Infarkten vermindern. Schließlich soll er den Optimismus fördern und dadurch bei Depressionen, Ängsten oder Blockaden helfen und den klaren Verstand, die Konzentration und die Intuition unterstützen. In der der Literatur gibt es den Gedichtband „ Gold auf Lapislazuli“, der die 100 schönsten Liebesgedichten des Orients enthält.
Im Online-Spiel Minecraft dient Lapislazuli dazu, Waffen und Werkzeuge durch Verzauberung zu verstärken.