Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats Mai 2022: Chrysopras.
Der Name Chrysopras stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Goldlauch“ (griech. chryso = Gold, prason = Lauch). Dieser Name, der für das erste frische Gras des Frühlings, dem die Farbe des Steins ähneln soll. steht, wird schon seit der Antike für dieses Mineral verwendet. Namensgeber soll Plinius d. Ä ( 23-79) gewesen sein. Im alten Ägypten wurde der Chrysopras als Schutzstein und Heilstein gegen schwarze Magie, bei Pest sowie gegen die „schwärzliche Aspis“, eine Giftschlange, eingesetzt. In der Antike wurde der Chrysopras Venus, der Göttin der Liebe, zugeordnet. Der Stein sollte „höchste himmlische Liebe zur Wahrheit“, symbolisieren und stand für den Sinn für Gerechtigkeit. Die Griechen glaubten, er könne vor Depressionen sowie vor schlechter Laune schützen. Außerdem sollte er die Liebe in der Ehe bewahren und der Familie höchstes Ansehen verleihen. Auch in der Bibel wurde der Chrysopras erwähnt und galt in der Offenbarung des Johannes als zehnter der zwölf Grundsteine der Jerusalemer Stadtmauer. Hildegard von Bingen schließlich kannte und schätzte den Chysopras und beschrieb die Heilwirkungen bei Epilepsie, Gicht und Gift. In ihren Schriften empfahl sie das Mineral auch zur Linderung von Zorn und Ärger, um im Überschwang der Gefühle keine unbedachten Worte zu sagen. Im Mittelalter gehörte der Chrysopras zu den wertvollsten und begehrtesten Edelsteinen und galt als Lieblingsstein Friedrich des Großen. In der Prager St. Wenzel Kathedrale wurde Chrysopras als Innenraumschmuck verwendet. Außerdem befindet er sich als Dekorstein in der Heilig – Kreuz- Kapelle auf Burg Karlstein in Tschechien und im Schloß Sanssouci in Potsdam. Der Chrysopras ist ein Vertreter der Mineralklasse der Oxide und eine der selteneren Formen von mikrokristallinen Quarz mit einem radialstrahligen Aufbau. Farbgebende Substanz ist Nickel, dem der Chrysopras seine apfelgrüne bis smaragdgrüne Farbe verdankt. Natursteine haben ein körniges Aussehen, wenn der Stein poliert ist, schimmert er schön halbtransparent. Der Chrysopras gehört zu den harten Mineralen. Die Mohshärte beträgt 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839). Er gilt deshalb als Schmuckstein, früher Halbedelstein, weil die für Edelsteine notwendige Härte nicht gegeben ist. Um Verwechselungen mit anderen Mineralien auszuschließen, kann die weißblaue Fluoreszenz des Minerals zur Bestimmung herangezogen werden. Chrysopras entsteht im Zuge der Verwitterung nickelhaltiger, basischer bis ultrabasischer Gesteine. Das in magmatischen und metamorphen Gesteinen enthaltene Element Nickel wird bei der hydrothermalen Überprägung freigesetzt und wird Bestandteil auskristallisierender Chalcedonlösungen. Berühmt war früher das heute völlig ausgebeutete Chrysopras Vorkommen in Frankenstein, Schlesien. Das apfelgrüne Mineral wird unter anderem in Chemnitz, Glauchau, Freiberg (Erzgebirge)/Deutschland; Böhmen/Tschechien; Slowakei; Ural/Russland; Kasachstan; Simbabwe; Tansania; Madagaskar; Honshu/Japan; Brasilien; New South Wales, Queensland, Westaustralien; Oregon, Vermont, New York, North Carolina, Kalifornien, Colorado, Arizona, Massachusetts/USA und in Marlborough abgebaut. Dem Chrysopras werden unterschiedliche Eigenschaften zugeschrieben: Als magischer Stein soll er Vertrauen und Geborgenheit schenken und die Unabhängigkeit von äußerer Zuwendung unterstützen. Der Chrysopras soll außerdem Eifersucht und Liebeskummer lindern und die Erfahrung vermitteln, Teil eines größeren Ganzen zu sein. Ferner soll er Ruhe, Geborgenheit, Vertrauen schenken, neue Denkweisen schaffen und Hoffnung geben. Als Heilstein für die Reinigung und Entgiftung von Körper und Geist soll er positiv bei hohem Blutdruck und Arterienverkalkung wirken. Außerdem soll er Allergien, Pilzinfektionen, Rheuma und Neurodermitis lindern. Ferner soll er in der Lage sein, bei Kummer zu helfen, negative Gedanken aufzulösen oder Belastendes aus der Vergangenheit besser zu verarbeiten. Schließlich werden ihm positive Wirkungen bei Schlafstörungen und Albträumen nachgesagt. Der Chrysopras ist vor allem für die Herstellung von Schmuck und Kunstgegenständen von Bedeutung. In Schmuckqualität wird er zu Cabochons und Kugeln geschliffen, um die Farbe des grünen Steins zu betonen. Der Chrysopras muss von starker Sonneneinstrahlung ferngehalten werden, da sonst seine Farbe ausbleicht.