Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats November: Topas.
Die Herkunft des Namens des Edelsteins Topas ist nicht eindeutig geklärt. Der römische Naturforscher Plinius der Ältere ging davon aus, dass er nach der Insel Zebirget im Roten Meer benannt worden sei, die einst Topazos hieß, und, auf welcher der Edelstein angeblich gefunden wurde. Nach anderen Auffassungen soll er vom Sanskrit-Wort tapaz für „Glut“ oder „Feuer“ abstammen. Sicher ist aber, dass der Topas einer der ganz alten Kraft- und Schmucksteine der Menschheit ist. Im alten Ägypten galt er als Sinnbild für den Sonnengott Ra. Die alten Griechen und Römer verbanden mit dem Topas Apoll, den Gott des Lichts, der sittlichen Reinheit, der Künste und der Weissagung. Er galt aber auch als Stein des Jupiter und war ein Machtsymbol für den Herrscher und sollte diesem Weisheit verleihen. Auch in der hinduistischen Mythologie verehrte man den Topas und schätzte ihn als kostbaren Helfer. Schon früh glaubten die Menschen daran, mit dem Edelstein den Verstand zu schärfen und das Leben zu verlängern. Im alten Mexiko dienten bestimmte Topase mit der Veränderung ihrer Farbe bei Streitfällen der Wahrheitsfindung.
Auch in der Bibel fand der Topas Erwähnung. Er war einer der Edelsteine des Garten Edens (Hesekiel 28, 12-18), und Moses erhielt Anweisung ihn in das Brustschild Aarons einzusetzen (2. Mose 28, 15-30). Dort sollte der Edelstein dafür sorgen, ihn in Gefahrensituationen unbesiegbar zu machen. Neben weiteren elf bedeutenden Edelsteinen wurde der Topas als neunter Stein in die Stadtmauer des Himmlischen Jerusalems eingebaut. Bei den Edelsteinen handelt es sich um die sogenannten apokalyptischen Steine, die Feinde abwehren sollten (Offenbarung des Johannes 21, 19). Gleichzeitig standen sie aber auch für Schönheit und Glanz. Der Topas gehört zu den Silikaten. Er ist ein Aluminium-Fluor-Silikat und bildet sich als achtseitiger prismatischer Kristall. Er ist vollkommen spaltbar und hat einen muscheligen, unebenen Bruch. Der sehr harte Edelstein hat eine Dichte von 8 auf der 10 stelligen Mohs-Skala. Er ist durchsichtig bis durchscheinend und besitzt einen Glasglanz. Der Topas entsteht vorwiegend bei der Metasomatose von fluorhaltigem Gas auf saurem magmatischem Gestein. Die Kristalle entstehen in Pegmatitgängen und können sehr lang werden. Der größte bisher gefundene und geschliffene Topas kommt aus Brasilien, hat 22.892 Karat = 4,578 kg und befindet sich im National Museum of Natural History, Washington D.C./USA. Es gibt Topase in vielen unterschiedlichen Farben – von farblos über gelb, braun, grün, rot, violett bis blau. Der Blautopas gehört zu den besonders begehrten Edelsteinen. Die verschiedenen Farben des Topas entstehen durch unterschiedliche Materialien, die beigemengt wurden. Kommt Phosphor hinzu, erhält der Stein eine goldene Farbe, durch Mangan färbt er sich braun, Eisen lässt ihn blau und rot schimmern und Chrom sorgt für eine gelbe Färbung. Meist ist der Topas eher von einer helleren Farbe – am häufigsten in gelb mit einem rötlichen Stich. Oft werden Topase durch eine spezielle Behandlung verändert. Dabei kommen besonders schöne Farben zum Vorschein. Die begehrtesten und wertvollsten Topas Edelsteine sind rose bis rötlichorange.
Der Topas ist ein sehr reiner Edelstein ohne Einschlüsse. Einige Topas Edelsteine sind pleochroitisch, dies bedeutet, dass sie aus verschiedenen Betrachtungswinkeln unterschiedliche Farben zeigen. Die Schliffe für die Edelsteinverarbeitung beim Topas reichen vom Treppen- und Scherenschliff bis hin zum Brillantschliff. Diese Schliffarten bewirken, dass der Topas besonders glänzt und funkelt. Ein sehr großer Topas befindet sich in der portugiesischen Krone und wiegt 1680 Karat. Dieser Topas, der den Namen Braganza trägt, wurde lange als echter Diamant angesehen. Der schwerste jemals geschliffene Blautopas wiegt 4,2 Kilogramm. Im 18. Jahrhundert war der Schneckenstein-Fels in Sachsen die berühmteste Topas-Lagerstätte und der einzige Topasfelsen in Europa. Topase wurden daher auch als Sächsische Diamanten oder Schneckensteine bezeichnet. 480 Goldtopase aus dem Erzgebirge sind in die englische Königskrone eingearbeitet worden. Heutzutage ist der bedeutendste Topas-Lieferant weltweit Brasilien. Es gibt aber auch Topas-Vorkommen in Afghanistan, Japan, Myanmar, Mexiko, Mosambik, Nigeria, Pakistan, Russland, Sri Lanka, Ukraine und den USA. Topase werden auch unter den Handelsnamen Finder’s Diamant, Killiecrankie Diamant, Mogok, Stangenstein, Physalith oder Tarnstein geführt.
Der Topas wird als Schmuck- und Heilstein verwendet.
Er steht als Symbol für die Treue und stimuliert darüber hinaus die geistige Entwicklung. So soll der Edelstein die musischen Eigenschaften im Menschen wecken. Viele Sänger, Maler und Schauspieler vertrauen auf ihn als Glücks- und Schutzstein. Als Vermittler zwischen Himmel und Erde gilt er als Verbindung zur Umwelt. Der Topas fördert die Selbstverwirklichung, den Freiheitsdrang, die Weitsichtigkeit und die Toleranz. Am Körper wird ihm nachgesagt, die Nerven zu beruhigen und Herz und Kreislauf zu stärken. Er soll außerdem bei der Behandlung von Depressionen, Schlaflosigkeit und Erschöpfung gute Dienste leisten. Die Wirbelsäule soll durch den Topas gekräftigt und die Geschmacksnerven stimuliert werden. Der Stoffwechsel werde angeregt, da der Heilstein wichtige Nährstoffe und Energien einfließen lässt. Die entgiftende Wirkung ist unter anderem auch bei Leber- und Nierenerkrankungen zu erkennen. Verletzungen und lokale Infektionen sollen durch den Topas gelindert werden.
Auch die Filmindustrie kam an dem Edelstein nicht vorbei. Alfred Hitchcock hat dem Topas mit dem gleichnamigen Film, der auf dem Spionagethriller von Leon Uris beruht, ein Denkmal gesetzt. Ferner gibt es ein gleichnamiges online- Spiel sowie eine papierhafte Spielversion von Reiner Knizia.