Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats September 2022: Aventurin.
Der Name des Aventurin leitet sich vom Italienischen „a ventura“ ab und heißt übersetzt so viel wie „ auf gut Glück “ oder „der zufällig gefundene Stein“. Der Namensursprung soll auf die Glasherstellung in Murano bei Venedig zurückgehen, wo Glasmacher zu Beginn des 17. Jahrhunderts zufällig ein metallisch schimmerndes, undurchsichtiges, farbiges Glas, das sie Aventuringlas nannten und das zur Herstellung künstlicher Edelsteine gedacht war, erzeugten. Als man im 18. Jahrhundert ähnlich aussehende Quarz-Varietäten fand, benannte man sie nach dem venezianischen Glas. Aventurin gibt es in den Farben grün, grau-blau und rotbraun bis golden. Er ist ein Quarz aus der Mineralklasse der Oxide, Der Stein hat die Mohshärte 5,5 – 7, je nach den eingewachsenen Mineralien, und ist damit ideal für die Schmuckherstellung. Der Quarz an sich ist weißlich-grau, aber wenn die Einschlüsse grün durch die Mineralart Fuchsit sind, erscheint der ganze Stein grün. Es gibt auch rötliche Aventurine, die Mineralieneinlagerungen von Hämatit oder Goethit haben und blaugraue Aventurine für deren Farbe Einlagerungen von Krokydolith und Rutilfasern verantwortlich zeichnen. Der Aventurin ist ein derber Quarz mit eingelagerten kleinen Glimmerschuppen. Wenn man den Stein näher betrachtet, kann man kleine Flecken, Linien und dünne funkelnde Flocken innerhalb des Steines erkennen. Der Aventurin ist in seiner Farbe nicht gleichmäßig – manche Teile sind dunkler, manche sind heller. Der Grund dafür ist die unregelmäßige Verteilung der Einschlüsse im Stein. An den Stellen, wo viele Einlagerungen sind, erhält der Stein eine reiche satte Farbe und an den Stellen, wo wenig Glimmerschuppen eingeschlossen sind, ist die Farbe eher blass.
Die Besonderheit des Aventurin durch mikrokristalline Einschlüsse von Mineralien der Glimmergruppe ein starkes Glitzern hervorzurufen, wird als Aventureszenz bezeichnet. Für die Entstehung des Aventurin sind kieselsäurehaltige Lösungen, in die feinsten Schüppchen der bereits aufgeführten Mineralien eingeschlossen werden, und die dann auskristallisieren, notwendig. Dazu kommt es primär bei Magma, sekundär durch Ablagerungen und Verwitterung und tertiär durch innerliche Umwandlung erzeugt aus einer chemischen Reaktion, die man Metamorphose nennt. Lagerstätten von Aventurin gibt es unter anderem in Brasilien, China, Indien, Kenia, Mexiko, Österreich(Steiermark) Russland und Tansania. In Deutschland gibt es kleinere Vorkommen in Oberwolfach (Baden-Württemberg) und in Johanngeorgenstadt (Sachsen). Aventurin-Quarz findet fast ausschließlich Verwendung als Schmuckstein. Bevorzugt werden daraus Perlenketten, Armreifen, Fingerringe, Ohrringe oder Trommelsteine hergestellt. Die runden Formen der Schmuckstücke heben den schimmernden Glanz des Steins besonders hervor. Aber auch bei der Herstellung von kleineren und größeren Kunstgegenständen wie Vasen, Dosen oder Tischplatten findet dieses Material Verwendung. Da es auch einen ähnlich aussehenden Aventurin aus Oligoklas (Feldspat) gibt, kommt es immer wieder zu Verwechselungen. Inzwischen hat sich die Bezeichnung Aventurinquarz bzw. Aventurin- Feldspat durchgesetzt, um diesen Verwechselungen Einhalt zu gebieten. Der Aventurin gilt als der Entspannungsstein schlechthin. Er soll neben Entspannung, für Erholung und eine positive Einstellung zum Leben sorgen, die Selbstbestimmung fördern, inneres Gleichgewicht schenken und von Sorgen, Ängsten oder psychosomatische Störungen befreien. Zusätzlich sagt man dem Aventurin nach, dass er Stress sowie Nervosität lindere, Träume anrege und Heiterkeit wie auch Humor schenke. Als Heilstein wird ihm nachgesagt, dass der Aventurinquarz unter anderem gegen Ekzeme, Allergien, unreine Haut (Akne) und Haarausfall helfe sowie gegen Augenkrankheiten wirke. Außerdem soll er die Geschmeidigkeit des Geistes fördern und innere Ruhe und Gelassenheit geben. Einen wissenschaftlichen Beleg hierfür gibt es allerdings nicht.