Stein des Monats September 2024 – Geode

Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert:
Stein des Monats September 2024: Geode
Der Name Geode stammt vom altgriechischen Wort „geodes“ zu Deutsch „erdartig“ ab und bezieht sich auf die Runde, erdähnliche Form des Steins. Als Geoden werden Hohlräume in vulkanischem oder sedimentären Gesteinen, die mit Quarz ausgekleidet sind, bezeichnet. Sie sind wie Wundertüten. Man weiß vor dem Aufbrechen oder Knacken nicht, was man bekommt. Einige Geoden haben Auskleidungen aus kristallinen Quarz. Andere Geoden zeigen im Innern konzentrische Achatschichten. Manchmal ist die Innenfläche mit abgerundeten Massen ausgekleidet, die Fachleute als traubenförmig bezeichnen oder es setzt sich Kieselsäure ab und es bilden sich horizontale Schichten. Einige Geoden haben alle vorstehend genannten Besonderheiten und sind deshalb besonders begehrt. Eine Geode mit einem unvollständig mit Kristallansammlungen verschiedener Art gefüllten Hohlraum bezeichnet man als Druse. Ist der Hohlraum vollständig mit Mineralsubstanz ausgefüllt, spricht man von einer Mandel. Die Bezeichnung Geode wird nicht einheitlich verwandt. Sie steht einerseits für einen rundlichen Hohlkörper, der von einer einheitlichen Gesteinsaußenschicht begrenzt wird, andererseits wird der Begriff Geode auch genutzt, um die Füllung mit mineralischer oder fossiler Substanz im Innern zu bezeichnen. Ein Großteil der Geoden entsteht im Vulkangestein. Innerhalb eines zwischen 800 und 1200 °C heißen Lavastroms lösen sich Gase aus der Gesteinsschmelze und bilden zunächst kleine Gasblasen. Während diese Blasen im heißeren Kern der Lava noch einige Zeit beweglich sind und sich bei ihrer Wanderung in Richtung Oberfläche zu mehr oder weniger großen Hohlräumen verbinden, bleiben sie in den schneller abkühlenden Randbereichen relativ klein mit meist rundlicher oder linsenartiger Form. Der Durchmesser der Geoden kann zwischen einigen Zentimetern und mehreren Metern betragen. Eine der größten bekannten Geoden, die Ende 1999 in der spanischen Provinz Almería entdeckt wurde, ist mit Marienglas ausgekleidet, hat eine Länge von 8 Metern und kann bis zu 10 erwachsene Menschen aufnehmen. Das Alter dieser Geode lässt sich auf 60.000 bis 2 Millionen Jahre eingrenzen. Die untere Grenze wurde durch Karbonat Krusten, die sich im Marienglas abgelagert hatten, ermittelt. Hat der Lavastrom sich auf 400 Grad abgekühlt, kondensiert das vulkanische Gas zu aggressiven, teilweise wässrigen Lösungen, die das umgebende Gestein angreifen und zersetzen. Auf diese Weise entstehen einerseits winzige Verbindungskanäle zwischen den Blasen und im Gestein, andererseits erste Mineralfüllungen in den Geoden aus den Bestandteilen der Lösung. Weitere nachfolgende hydrothermale Vorgänge, die aus den fortgesetzten vulkanischen und tektonischen Prozessen im Erdinneren herrühren, führen die Arbeit der Hohlraumfüllung bzw. Verwitterung fort, bis schließlich nach mehreren zehn bis Hundert Millionen Jahren Drusen mit teilweiser Mineralfüllung und verbleibendem Hohlraum im Zentrum oder vollständig aufgefüllte Mandeln entstanden sind. Geoden können auch im sedimentären Bereich durch austretendes Porenwasser entstehen. Auslöser für den Ausfall des Porenwassers sind pH-Wert- Unterschiede. Die Anlagerung erfolgt meist konzentrisch und spiegelt die wechselnden Ablagerungsbedingungen während der Gesteinsbildung wider. In der Esoterik werden Geoden gern zum Stressabbau und für eine harmonisierende Wirkung eingesetzt. Achatgeoden sollen als Schutzstein Zuversicht und Lebenskraft verleihen. In seelischen Schieflagen sollen sie Geborgenheit und Stabilität spenden. Dem Achat wird nachgesagt, dass er Schlafstörungen mindern und Ängste lindern kann. Außerdem gilt der Achat als einer der stärksten Schutzsteine für Mütter. Schon in der Schwangerschaft soll er die Mutter und das werdende Leben schützen und nach der Geburt die Bindung zwischen Mutter und Kind stärken und inniger werden lassen. Die funkelnden Kristalle, die im Laufe der Jahrtausende in den Hohlräumen gewachsen sind, üben auf Menschen eine besondere Faszination aus. Ob Quarzkristalle, wie der Amethyst aus Brasilien, oder die Coelestin-Geoden aus Madagaskar. Geoden sind auf jeden Fall etwas ganz Besonderes. Text & Foto Karin Brinkmann.