Das Mineralienmuseum Mettingen präsentiert: Stein des Monats Dezember 2024: Fluorit.
Der Name des Steins des Monats Dezember 2024, Fluorit, leitet sich aus dem Lateinischen von „fluere“ ab, was „fließen“ bedeutet, und als eine Anspielung auf den vergleichsweise niedrigen Schmelzpunkt des Steins gilt. Von Fluorit leitet sich auch der Begriff „fluoreszierend“ ab, denn Fluorit ist der am stärksten fluoreszierende Stein. Erst 1824 entdeckte der deutsche Mineraloge Friederich Mohs die bei ultravioletten Licht sichtbar werdende Fluoreszenz. Der irische Mathematiker und Physiker George Gabriel Stokes benannte das Phänomen schließlich nach dem Fluorit Fluoreszenz. Bei Fluorit, der auch unter der bergmännischen Bezeichnung Flussspat oder als Kalziumfluorid bekannt ist, handelt es sich um ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Er entwickelt meist kubische Kristalle in Form von Würfeln oder Oktaedern. Der Oktaeder besteht aus zwei vierseitigen Pyramiden, wobei eine Pyramidenspitze nach oben und die zweite Spitze nach unten zeigt. Der erste Namensteil geht auf die Verwendung als Flussmittel beim Schmelzen von Metallen zurück. Durch ihn wird die Schmelze schneller flüssig und man spart Brennstoff. Versucht man, Fluorit zu spalten, erhält man immer wieder diese spiegelnde, glatte Form, die sich auch in kleineren Spaltkristallen zeigt. Dieses Verhalten war bereits seit dem Mittelalter als spätiges Verhalten bekannt, was den zweiten Namensteil verantwortet. Fluorit ist das Leitmineral für die Härte 4 auf der Skala von Friedrich Mohs. Da Fluorit weich ist, eignet er sich aufgrund der recht schnellen Abnutzung nicht für die Bearbeitung als geschliffener Schmuckstein. Vor 250 bis 100 Millionen Jahren entstand Fluorit aus in heißem Wasser gelösten Mineralien, die Risse im sich bildenden grobkörnigen, unterirdischen Pegmatit-Gestein füllten. Durch seine Reinheit und kristalline Struktur stach er besonders hervor und damit auch Bergleuten ins Auge. In seiner Reinform ist Fluorit farblos und transparent: Kommt es zu Verunreinigungen wirkt er meist grau. Verbreitet findet man grüne, violette und gelbe Kristalle, aber auch blaue, rote und braune Fluorite sind bekannt. Seine besondere Kristallstruktur sorgt für den typischen Schimmer und seine Farbvielfalt. Der Fluorit wird in Brasilien, Russland, China, Indien, Madagaskar und Pakistan abgebaut, da dort die Steine eine besonders gute Qualität haben. In der chinesischen Provinz Sichuan gibt es erstklassigen mehrfarbigen Fluorit, sowie goldenen Fluorit und purpurfarbenen Fluorit in den Lagerstätten der Präfektur Guangyuan. In Deutschland wird Fluorit in der Grube Clara im einzigen noch aktiven Bergwerk im Schwarzwald abgebaut. Mikroskope oder Fernrohre besitzen Linsen aus Fluorit. Fluorit steckt in der Zahnpasta und soll Zähne vor Karies und Löchern durch Härtung des Zahnschmelzes schützen. Aus Fluorit wird auch Fluorwasserstoffsäure hergestellt, die zum Mattieren von Glas und zum Ätzen von Metallen bei der Computerchipproduktion zum Einsatz kommt. Weitere Einsatzgebiete liegen unter anderem in der Galvanik. Fluorit hat Menschen seit Jahrhunderten begeistert. Er ist als Edelstein sehr begehrt und gilt als der „farbenprächtigste Edelstein der Welt“. Man sagt ihm nach, dass er das Lernen und die Informationsaufnahme unterstützt. Er soll bei Ängsten und Stress eine beruhigende Wirkung entfalten und ein Gefühl von innerem Frieden und Gelassenheit vermitteln. Dieser Stein wird oft als „Stein der Ordnung“ bezeichnet, da er dazu beitragen soll, geistige Klarheit zu fördern und emotionale Blockaden zu lösen und das Bewusstsein zu schärfen. Der Fluorit gilt auch als Schutzstein gegen negative Energien. Fluorite werden häufig als Trommelsteine bearbeitet, um ihre Farbe und ihren Glanz besonders hervorzuheben und den Trägern die Mitnahme zu erleichtern.
Text & Bild: Karin Brinkmann (Mineralogie Museum Mettingen)