Stein des Monats April Bergkristall

Stein des Monats April „Bergkristall“
Über die Tränen der Lysithea. Das Mettinger Mineralienmuseum stellt den Bergkristall vor. Im Monat April stellt das Team der Mettinger Mineraliensammlung den Bergkristall vor und erzählt, was das Mineral mit den Tränen der Lysithea zu tun hat. Der Bergkristall gehört zur Gruppe der Quarze. Nach der griechischen Mythologie entstand der Bergkristall aus den Tränen der Lysithea, einer Geliebten des Zeus. Als sie schwanger wurde, so ist in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia zu lesen, wollte Lysithea das vor Zeus geheim halten. Sie bat daher eine Pflanze, ein Tier und einen Stein, ihr zu helfen. Pflanze und Tier verweigerten ihr die Hilfe, der Stein aber schloss sie für die Dauer der Schwangerschaft ein und gab sie erst nach der Entbindung wieder frei. In dieser Zeit weinte Lysithea bittere Tränen. Diese Tränen soll sie der Legende nach dem Stein geschenkt haben, was zur Entstehung des Bergkristalls geführt haben soll. Von der Antike bis ins 17. Jahrhundert hinein ging man davon aus, dass der Bergkristall versteinertes, klares Eis (griechisch: krystallos) sei. Bergkristalle entstehen, hat das Museumsteam recherchiert, wenn eine stark erhitzte Kieselsäurelösung geschmolzener Steine aus der Erde austritt und die Hohlräume in Bergwänden flutet.
Die langsame Abkühlung der Lösung habe ein Kristallisieren der Mineralien zur Folge. Die unterschiedlichen Formen und Wachstumsphasen des Bergkristalls können sich über einen Zeitraum von bis zu 40.000 Jahren hinziehen. Die meisten Kristalle kommen in Kristallgruppen auf Innenwänden von Drusen vor. Das sind mit Kristallansammlungen gefüllte ehemalige Hohlräume. Sie haben eine Länge zwischen zwei und zehn Zentimetern. Es wurden aber auch schon Kristalle mit einer Länge von zwei Metern und mehreren Tonnen Gewicht gefunden. Besonders schöne Bergkristalle finden sich im Marmor von Carrara in Italien.
An vielen Orten der Welt zu finden
Bergkristalle kommen an vielen Orten der Welt vor, berichtet das Museumsteam weiter. Es gibt Abbaustätten unter anderem in Brasilien, der Schweiz, China, Österreich, Indien, Mexiko, Russland, den USA und Madagaskar. In Deutschland ist der Bergkristall in den Alpen und im Fichtelgebirge zu finden. In zahlreichen alten Kulturen, wie im alten Ägypten, bei den Römern und den Kelten wurde der Bergkristall als unterstützendes Instrument zur Diagnose von Krankheiten genutzt. Hildegard von Bingen schrieb ihm eine Wirkung gegen Geschwüre, für die Augen und bei Beschwerden von Herz und Magen zu. Im Mittelalter wurde Bergkristall unter anderem zur Fiebersenkung und als Mittel gegen Übelkeit eingesetzt. Noch heute wird dem Bergkristall eine allgemein kräftigende Wirkung zugeschrieben.