Stein des Monats September 2023 – Azurit

Stein des Monats September 2023: Azurit.
Der französischen Mineraloge Francois Beudant gab Azurit 1824  in Anlehnung an die Farbe „Azur“ seinen Namen.  Das lateinische Wort „azzurum“ für blau leitet sich aus dem Persischen „lazaward“, d.h. „himmelsblau“ ab. Auch die französische Mittelmeerregion Cote d’Azur kam auf diesem Wege zu  ihrem Namen. Azurit hat die intensivste Blaufärbung aller undurchsichtigen Steine. Azurit ist seit mehr als 4500 Jahren bekannt. Bereits die alten Ägypter ca. 2500 v. Chr. verwendeten das pulverisierte Mineral  als Augenschminke (Khol oder Lidschatten) und für Wandmalereien. Auch in den Wandmalereien der Maya von Bonampak wurde Azurit nachgewiesen. Bei den Griechen  und auch bei den Römern war der als Armenische Stein bekannte Azurit begehrt und kam sowohl als Farbe  als auch  als Medizin zum Einsatz.  In den Büchern Salomons ist von einem kupferhaltigen Stein die Rede, der die sprichwörtliche Gerechtigkeit des König Salomons während Meditationen gefestigt haben soll. Man nimmt an, dass es sich dabei um Azurit gehandelt hat. Auch die Urbevölkerung im Südwesten der heutigen USA und in der chinesischen Ming-Dynastie (1368 – 1644) kannte und arbeitete mit Azurit. Im Mittelalter fand Azurit wegen seiner edlen, tiefblauen Farbe und seines hohen Preises besonders in kunstvoll ausgemalten Handschriften Verwendung. Zudem wurde  das Mineral von Albrecht Dürer und anderen Malern der Renaissance eingesetzt.

So ist zum Beispiel das gesamte Deckengewölbe der Arenakapelle in Padua mit blauem Azurit bemalt. Der blaue Azurit wurde hierbei meist nur als Untergrund verwendet – als Deckfarbe kam der wesentlich teurere Lapislazuli zum Einsatz. Mit der Erfindung von „Preußisch Blau“ am Anfang des 18. Jahrhunderts verlor  Azurit seine Bedeutung als Pigment, wird aber heute noch bei der Restauration alter Gemälde verwendet. Außerdem ist Azurit wegen seiner edlen, tiefblauen Farbe als Schmuckstein begehrt. Azurit entsteht als Sekundärmineral in der Verwitterungszone kupferführender Erzlagerstätten oder durch das Eindringen spätmagmatischer, kupferreicher Lösungen in carbonatreiche Gesteine. Durch Wasseraufnahme wandelt es sich in den grünen Malachit um und ist deshalb oft mit ihm verwachsen zu finden. Bekannt sind auch Pseudomorphosen von Malachit nach Azurit sowie von Kupfer nach Azurit.  Azurit ist auch unter den Bezeichnungen  Bergblau, Kupferblau oder Kupferlasur bekannt. Es ist ein  häufig vorkommendes Mineral, das zur Mineralklasse der Carbonate und Nitrate gehört. Mit einer Mohshärte von 3,5 bis 4 gehört Azurit zu den mittelharten Mineralien. Azurit ist weltweit an vielen Fundorten anzutreffen. Im Altertum waren vor allem  Armenien, Zypern und das zu Spanien gehörende Andalusien die Hauptlieferanten für Azurit. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war die  wichtigste Azurit-Quelle Europas  Ungarn. Später übernahmen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts  Chessy bei Lyon in Frankreich, Mechernich in der Vulkaneifel und die Gruben bei Alghero auf der italienischen Insel Sardinien diesen Platz. Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Azuritfunde sind Tsumeb in Namibia mit Kristalle von bis zu 20 Zentimeter Länge und Touissit in Marokko mit bis zu 7 Zentimeter großen Kristallen. Kristallrosetten mit einem Durchmesser von bis zu 13 Zentimetern kennt man aus der Yang-Chweng-Mine in der chinesischen Provinz Guangdong. Weitere Fundorte liegen in Afghanistan, Argentinien, Australien, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Demokratische Republik Kongo (Zaire), Griechenland, Iran, Irland, Japan, Kasachstan, Kanada, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Mongolei, Namibia, Norwegen, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Simbabwe, Slowakei, Südafrika, Tschechien, Türkei, Ungarn, im Vereinigten Königreich (UK) und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).Weltweit sind über 5000 Fundorte bekannt. Als Kupfererz hat Azurit heutzutage keine große wirtschaftliche Bedeutung. Für die kommerzielle Nutzung  als Schmuckstein ist Azurit zu weich und zu empfindlich. Trotzdem  ist Azurit wegen seiner edlen, tiefblauen Farbe als Schmuckstein begehrt. So wird Azurit in Ringe, Ketten, Ohrringe, Anhänger und Armbänder eingefasst. Um dem Mineral eine höhere Härte zu verleihen und es vor der Verwitterung bzw. Umwandlung in Malachit zu bewahren, wird Azurit  mit Harzen, Wachsen und Kunststoffen versiegelt, was nebenbei auch den Glanz erhöht. Handelsübliche Formen sind neben dem eher seltenen  Schmuck,  Kugeln, Handschmeichler, Cabochons und kunstgewerbliche Gegenstände. In der Esoterik gilt Azurit als Stein der Erkenntnis und des geistigen Wachstums. Er soll die Konzentrationsfähigkeit und die geistige Aufnahmebereitschaft fördern, einen positiven Einfluss auf das zentrale Nervensystem nehmen, indem er die Leistungsfähigkeit des Gehirns und die Nerventätigkeit erhöht und die Sinneswahrnehmung anregen. Außerdem wird Azurit nachgesagt, den Gerechtigkeitssinn zu fördern. Azurit soll eine entgiftende Wirkung auf den Organismus ausüben, die Schilddrüsenfunktionen anregen und die Regeneration des Körpers nach Operationen oder Krankheiten unterstützen. Für den letztgenannten Wirkungsbereich gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Beweise.