Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor Stein des Monats Februar 2024: Ammonit.
Die ersten Ammoniten wurden nach Angaben des römischen Philosophen und Naturforschers Plinius d. Älteren (25 bis 79 n Chr.) am Tempel des Gottes Ammon in der Wüste entdeckt. Da ihn die Versteinerungen an die Widderhörner auf den Darstellungen des altägyptischen Gottes Ammon erinnerten, nannte er sie „coruna Ammonis“, also Ammonshörner. Ammon war bei den Griechen und Römern die Bezeichnung für den altägyptischen Sonnengott Amun- Re, den sie als Zeus- bzw. Jupiter-Ammon mit ihrem jeweiligen Götterkönig gleichsetzten. Der wissenschaftliche Name vieler Ammonitengattungen endet auf – ceras bzw. -ceratidae, was sich vom griechischen Wort für Horn ableitet und ebenfalls Bezug auf die Kopfschmuck von Huftieren nimmt. Kein anderes Fossil erfreut sich einer so großen Beliebtheit wie der Ammonit. In nahezu jedem Haushalt in Deutschland soll sich, sagt man, ein Ammonit befinden. Die Ästhetik der Gehäuse, die dem Goldenen Schnitt entspricht, die Vielfalt der Formen, die unterschiedlichen Größen, und seltene, mit perlmuttschimmernder Originalschale gefundene Exemplare, sorgen bei Groß und Klein immer aufs Neue für Begeisterung. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts glaubte man, dass Ammoniten während heftiger Gewitter oder bei Platzregen vom Himmel fallen. Im volkstümlichen Sprachgebrauch wurden sie daher als „Donner-“ oder „Wettersteine“ bezeichnet. Weitere Bezeichnungen für sie waren Schlangensteine, Drachensteine oder Götterräder. Ammoniten sind für die Wissenschaft von großer Bedeutung, da sie als Leitfossilien Rückschlüsse auf die Umweltbedingungen zu Lebzeiten von Ammoniten und das Alter der Gesteine, in denen Ammoniten eingebettet sind, geben. Sie gehören zu einer Gruppe von Kopffüßern, die im Meer sowohl im Flachwasser aber auch in großen Tiefen lebten. Heute geht man von über 1500 Ammoniten-Gattungen mit wiederum 30.000 bis 40.000 Arten aus. Die Vielzahl der unterschiedlichen Arten von Ammoniten, zeugt von deren Anpassungsfähigkeit, Vielfalt und Evolutionsgeschichte. Ammoniten, die zu den Weichtieren zählen und nahe Verwandte der Tintenfische sind, hatten 8 – 10 Arme, einen Kopf mit Mundöffnung und eine spiralförmige Schale, ein Paar Kiemen aber keinen Tintenbeutel. Das Gehäuse der Ammoniten war in Kammern unterteilt, die mit Luft gefüllt waren und den Tieren Auftrieb im Wasser gaben. Durch einen Siphon konnte der Ammonit Wasser austreiben und sich so fortbewegen. Die letzte und größte Kammer des Gehäuses war die Wohnkammer, in der sich der eigentliche Körper des Ammoniten befand. Die Kammern sind für die Unterscheidung der Ammoniten von großer Bedeutung. Generell werden die Großgruppen innerhalb der Ammoniten anhand der unterschiedlichen Ausgestaltung ihrer Lobenlinien, worunter man die Nähte zwischen der Gehäusewand und den Kammerscheidewänden versteht, unterschieden. Die Fortbewegung auf dem Meeresgrund glich einer kriechenden Bewegung und ihre Nahrung bestand aus Krebsen und Plankton. Die Vermehrung der Ammoniten erfolgte durch Eier. Die frisch geschlüpften Ammoniten waren zwischen 0,5-0,8 mm groß. Die weiblichen Tiere waren deutlich größer als die Männchen. Die Lebensdauer der Tiere konnte bis zu 200 Jahren betragen. Der weltweit größte bekannte Ammonit hat einen Durchmesser von 1,80 m und ein Gewicht von 3,5 Tonnen. Er wurde in Seppenrade/ Nordrhein-Westfalen entdeckt und trägt den Namen Parapuzosia seppenradensis. Der Ammonit ist im LWL-Museum für Naturkunde in Münster zu besichtigen. Wenn ein Ammonit starb, sank sein Gehäuse auf den Meeresboden. Über Tausende, wenn nicht sogar Millionen von Jahren, wurde das Gehäuse von Schichten aus Sediment bedeckt. Alle organischen Materialien zersetzten sich langsam und wurden durch Mineralien ersetzt. Erhalten blieben von den Ammoniten nur die Steinkerne. Der im Pazifik lebende Nautilus wird aufgrund äußerer Ähnlichkeiten häufig mit Ammoniten in Verbindung gebracht. Es handelt sich aber nicht um einen Nachkommen. Ammoniten sind am Ende der Kreidezeit nach einem Astroideneinschlag wegen Nahrungsmangel ausgestorben. Kleine Ammoniten werden häufig zu Schmuck verarbeitet. Als Ringe oder Kettenanhänger erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Aber auch das hauchfeine Perlmutt, das in allen Regenbogenfarben schillert, erst 2001 entdeckt wurde und unter dem Namen Ammolith verkauft wird, erfreut sich trotz hoher Preise steigender Beliebtheit. Die meisten dieser Ammoniten mit Perlmuttschicht stammen aus dem Nordwesten der USA und Kanadas oder aus Madagaskar. Hier gab es Entstehungsbedingungen, die verhinderten, dass das Perlmutt der Ammoniten sich während der Versteinerung zersetzte oder umwandelte. Zu den seltensten und wertvollsten Ammoniten Fossilien gehören die sogenannten Pyrit Ammoniten. Der metallische Glanz, der von Pyrit, auch bekannt als Narren- oder Katzengold, verursacht wird, macht sie zu begehrten Sammelobjekten. Berühmte Fundorte für Ammoniten sind Dorset und Lyme Regis an der Jurassic Coast in England, die Kalksteinbrüche von Solnhofen in Bayern, Marokko und Madagaskar. Die Frage, ob man Ammoniten nachzüchten könnte, hat in den letzten Jahren unter Wissenschaftlern für Aufsehen gesorgt. Nach gegenwärtigem Stand ist eine Nachzucht der ausgestorbenen Tiere nicht möglich, da bislang keine DNA der Ammoniten gefunden wurde.
Stein des Monats Januar 2024: Pyrit
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats Januar 2024: Pyrit.
Der Name Pyrit wird von den griechischen Begriffen „pyr“ und „lithos“ abgeleitet und bedeutet „der Stein, der Feuer schlägt“, was auf seine Eigenschaft Funken zu sprühen, hinweist. Schon in der Steinzeit wurde Pyrit zusammen mit Zunder zum Feuermachen verwendet. Flint, unser umgangssprachlich auch Feuerstein genannter Stein, diente dabei lediglich als Schlagstein. Aufgrund seiner äußeren Erscheinung wurde der gold glänzende Pyrit oftmals mit Gold verwechselt. Dies nutzten im Mittelalter windige Geschäftsleute, die das Mineral als Gold verkauften. Abgeleitet von der Farbe des Minerals und dem Wort Katze bzw. Ketzer – ein Begriff für trügerisch oder lügen, erhielt Pyrit den Namen „Katzengold“. Aus dem englischen Sprachraum stammt die Bezeichnung „Narrengold“. Jemand wurde zum Narren gehalten, weil man ihm Pyrit als Gold verkauft hatte. Die alten Griechen polierten Pyrit und fertigten daraus Amulette, Ohrringe und Broschen. Außerdem hielt man ihn für ein Heilmittel, das nach Plinius die Eiterung des Blutes verhinderte. Die amerikanischen Ureinwohnern stellten aus Pyrit ebenfalls magische Amulette her, die neben ihrem Einsatz als Kettenanhänger auch dazu verwandt wurden verschiedene magische Gegenstände, die von Schamanen eingesetzt wurden, zu schmücken. In historischen Mineralogie Büchern ist Pyrit unter dem Eintrag „Inkaspiegel“ zu finden, da in Südamerika aus Pyrit gefertigte, polierte Platten in den Gräbern der Inkas gefunden wurden. Pyrit und Markasit wurden anfänglich für ein und dasselbe Mineral gehalten und beide als Schwefelkies bezeichnet. Der Name Markasit leitet sich vom arabischen Wort für Pyrit, „margashith“, benannt nach einer alten Provinz im heutigen Iran, ab.
Stein des Monats Dezember 2023 – Meteorit
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Stein des Monats Dezember 2023: Meteorit
Der Name Meteorit stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „emporgehoben“, „hoch in der Luft befindlich“. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Meteoriten auch als „Meteorsteine“ bezeichnet. Davor waren auch die Bezeichnungen „Luftstein“ und „Himmelsstein“ verbreitet. Unter Meteoriten versteht man Festkörper kosmischen Ursprungs, die die Erdatmosphäre durchquert und den Erdboden erreicht haben. Sie bestehen überwiegend aus Silikat Mineralien oder einer Eisen- Nickel- Legierung. Meteoriten werden unabhängig von ihrer chemischen Zusammensetzung zu den Gesteinen gezählt. Solange sich der Ursprungskörper noch im interplanetaren Bereich befindet, bezeichnet man ihn als Meteoroiden. Der Meteoroid endet entweder als Sternschnuppe (Meteor), die verglüht oder erreicht als Meteorit den Boden. Bei den meisten Meteoriten handelt es sich um Bruchstücke aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Meteoriten können aber auch vom Mond oder vom Mars stammen. Sie wurden durch den Einschlag eines Kleinkörpers von ihrem Mutterkörper losgeschlagen und ins All geschleudert. Die Zeitdauer zwischen dem Abtrennen vom Mutterkörper und dem Einschlag auf der Erde liegt typischerweise bei einigen Millionen Jahren, kann aber auch mehr als hundert Millionen Jahre betragen. Meteoriten enthalten somit das älteste Material unseres Sonnensystems, das zusammen mit diesem vor 4,56 Milliarden Jahren entstanden ist. Sie bieten den einzigen direkten irdischen Zugang zur Erforschung der Entstehung des Sonnensystems. Ob es sich bei einem gefundenes Gesteinsstück tatsächlich um einen Meteorit handelt, kann nur ein Fachmann feststellen. Bei metallischen Meteoriten wird nach den sogenannten Widmanstätten-Figuren, den charakteristischen Kristallstrukturen des Metalls, gesucht. Sie entstehen bei sehr langsamer Abkühlung über Millionen Jahre im Mutterkörper der Eisenmeteoriten. Sie erscheinen, wenn man einen Eisenmeteoriten aufschneidet, die Schnittflächen poliert und mit einer verdünnter Salpetersäure an ätzt. Eine weitere Möglichkeit, einen Meteoriten zu identifizieren, bietet ein Nickeltest, da alle Eisenmeteoriten mindestens 4 Prozent Nickel enthalten. Steinmeteoriten sind die am häufigsten gefundenen Meteorite. Sie werden Chondrite genannt. Sie enthalten die ersten und somit ältesten schweren chemischen Elemente, die im Sonnensystem durch eine Kernfusion entstanden sind. Ein Indiz für einen Steinmeteoriten kann das Vorhandensein einer schwarzen Schmelzkruste sowie kleiner Kügelchen (Chondren) sein. Mit einem Magneten kann man ein gefundenes Steinstück auf Magnetismus testen, da die Chondren Eisenpartikel enthalten. Bei den Eisenmeteoriten, die von Asteroiden stammen, ist wie bei der Erde ein durch Schmelzprozesse entstandener schalenartigen Aufbau erkennbar.
Stein des Monats November 2023: Bernstein
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Stein des Monats November 2023: Bernstein.
Der Name Bernstein geht auf das niederdeutsche „bernen“ oder „börnen“ (brennen) zurück und bedeutet ursprünglich Brennstein. Damit trug der Name der Entflammbarkeit des Bernsteins Rechnung. In der Antike wurde der Bernstein auch als lyncirium (Luchsstein) bezeichnet, weil man zunächst davon ausging, dass es sich beim Bernstein um Harn des Luchses handelte, der im Sonnenlicht erhärtet war. Die Römer nannten den Bernstein „succinum“ (Saft), während die Germanen von „glasaz“ oder „glaes (um)“ (Glas) sprachen. Im Persischen heißen Bernsteine Kahroba, was so viel wie „Strohräuber“ bedeutet. Die Anziehungskraft, die er durch Reiben auf Stoff auf Holzspäne und Stroh entwickelt, war also bekannt. Die Griechen nannten ihn Electron- „Sonnengolden“. Das griechische Wort für Bernstein wurde außerdem zum Namensgeber des Elementarteilchens Elektron und der Elektrizität. In vornehmen antiken Haushalten diente ein größerer Bernstein als Kleiderbürste. Durch das Gleiten am Stoff lud er sich elektrostatisch auf und zog dann die Staubteilchen an sich. Die Farben des Bernsteins reichen von weiß, hellgelb, dunkelgelb, orange, rot bis dunkelbraun. Die Transparenz von undurchsichtig bis durchsichtig. Mit einer Härte von 2- 2,5 auf der Mohsschen Härteskala ist er vergleichsweise weich. Der Bernstein ist mangels der erforderlichen Härte weder ein Edelstein noch ein Halbedelstein. Er ist auch kein Mineral. Die Geologen zählen ihn vielmehr zu den brennbaren Gesteinen.
Stein des Monats Oktober 2023 – Sodalith
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Stein des Monats Oktober 2023: Sodalith.
Der Name Sodalith setzt sich aus „Sodium“, dem englischen Wort für Natrium und der griechischen Vokabel „Lithos“ für Stein zusammen. Bei der Namensgebung des Minerals trug der schottische Chemiker und Mineraloge Thomas Thomson im Jahr 1812 dem hohen Natriumgehalt von Sodalith Rechnung, den er in dieser Form noch bei keinem anderen Mineral gefunden hatte. Sodalith ist auch unter den Bezeichnungen Alomit, Blaustein, Glaukolith, kanadischer Blaustein, Odalith oder Sodastein im Handel bekannt. Der Sodalith hat eine interessante, durch politische Verwicklungen bestimmte Geschichte: Der Forscher Karl Ludwig Giesecke reiste 1806 im Auftrag des dänischen Königs nach Grönland, um dort nach neuen, bisher unbekannten Mineralien zu suchen. Aufgrund des napoleonischen Krieges konnte Giesecke nach seiner Forschungsreise nicht gleich wieder nach Hause zurückkehren und musste bis 1813 in Grönland bleiben. So hatte er viel Zeit, um das Land zu erforschen. In dieser Zeit verdoppelte sich die Anzahl der aus Grönland bekannten Mineralien. Gieseckes erste Lieferung von Mineralien an den dänischen König war auf einem Schiff, das von den Briten gekapert wurde. Die Mineralien wurden anschließend in Schottland versteigert, so dass der dänische König leer ausging. Der Sodalith aus Grönland ist allerdings nicht besonders attraktiv. Er ist meistens grau oder grünlich-blau. Er wurde erstmals in Kitaa im Westen von Grönland gefunden, und wurde auch das „grönländische Fossil“ genannt. Fossil allerdings nicht in der Bedeutung als Versteinerung, sondern im Sinne des historischen Sammelbegriffs für alles ausgegrabene, was sowohl Wurzeln oder andere Pflanzenteile, Gesteine, Fossilien oder Mineralien sein können.
Stein des Monats September 2023 – Azurit
Stein des Monats September 2023: Azurit.
Der französischen Mineraloge Francois Beudant gab Azurit 1824 in Anlehnung an die Farbe „Azur“ seinen Namen. Das lateinische Wort „azzurum“ für blau leitet sich aus dem Persischen „lazaward“, d.h. „himmelsblau“ ab. Auch die französische Mittelmeerregion Cote d’Azur kam auf diesem Wege zu ihrem Namen. Azurit hat die intensivste Blaufärbung aller undurchsichtigen Steine. Azurit ist seit mehr als 4500 Jahren bekannt. Bereits die alten Ägypter ca. 2500 v. Chr. verwendeten das pulverisierte Mineral als Augenschminke (Khol oder Lidschatten) und für Wandmalereien. Auch in den Wandmalereien der Maya von Bonampak wurde Azurit nachgewiesen. Bei den Griechen und auch bei den Römern war der als Armenische Stein bekannte Azurit begehrt und kam sowohl als Farbe als auch als Medizin zum Einsatz. In den Büchern Salomons ist von einem kupferhaltigen Stein die Rede, der die sprichwörtliche Gerechtigkeit des König Salomons während Meditationen gefestigt haben soll. Man nimmt an, dass es sich dabei um Azurit gehandelt hat. Auch die Urbevölkerung im Südwesten der heutigen USA und in der chinesischen Ming-Dynastie (1368 – 1644) kannte und arbeitete mit Azurit. Im Mittelalter fand Azurit wegen seiner edlen, tiefblauen Farbe und seines hohen Preises besonders in kunstvoll ausgemalten Handschriften Verwendung. Zudem wurde das Mineral von Albrecht Dürer und anderen Malern der Renaissance eingesetzt.
Stein des Monats August 2023
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor, Stein des Monats August 2023: Amazonit.
Woher der Stein des Monats seinen Namen hat, ist unklar. Eine Benennung nach dem Fluss Amazonas erscheint wenig wahrscheinlich, da der Amazonit im Amazonas nicht vorkommt. Der Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt beobachtete bei den Ureinwohnern am Rio Negro in Lateinamerika, wie Frauen, die er als „Amazonen“ einschätzte, da sie allein ohne Männer lebten und eine eigene Machtstruktur hatten, die Steine zu Schmuckstücken verarbeiteten. Damit soll er den Anstoß für die Namensgebung als Amazonenstein bzw. Amazonit gegeben haben. Nach einem alten indianischen Mythos stammt der Stein aus dem „Land der Frauen ohne Männer“. Amazonite sind Silikate mit geringem Bleianteil. Sie zählen zur Mineralklasse der Gerüstsilikate und gehören zur Gruppe der Feldspate. Unter den Feldspäten gibt es eine große Vielfalt mit vielen verschiedenen Farben und Erscheinungen. Sie lässt sich deshalb nochmals in zwei Untergruppen unterteilen: die Kalifeldspäte und die Plagioklase. Der Amazonit ist ein Kalifeldspat. Die Entstehung findet unter hohem Druck in der Erdkruste statt, genauer gesagt durch magmatische Vorgänge in Granitschichten, in Syenit und auch in Pegmatit sowie metamorph in unterschiedlichen Gesteinsarten oder hydrothermal auf Erzgängen. Schon in der Jungsteinzeit wurde der Amazonit zur Herstellung von Schmuckgegenständen verwendet. Im alten Ägypten wurde er als heiliger Stein verehrt, der als Amulett gegen Schlangenbisse und Krankheiten helfen sollte. Schon 5000 v. Chr. wurden Amulette, Perlen und Intarsien aus diesem Stein hergestellt. In der berühmten Totenmaske des Tutanchamun befindet sich neben Lapislazuli, Karneol und Quarz auch Amazonit. In den Königsgräbern von Ur aus der sumerischen Zeit (3800 v. Chr.) Fand man Amazonit-Perlen. Auch die präkolumbianischen Indianerstämme der Tumaco-Tolita-Kultur (ca. 300 – 500 n. Chr.) schätzten den Amazonit und fertigten aus ihm Schmuck und Kultgegenstände an. Die wichtigsten Abbaugebiete des Amazonits befinden sich in den USA, in Brasilien sowie in Indien, China, Peru, Namibia und Madagaskar. Darüber hinaus gibt es Vorkommen in Norwegen und Russland. In den Hohlräumen der Pegmatite von Crystal Peak (Colorado, USA) treten Amazonite mit einem Durchmesser von bis zu 40 cm auf. Als Heilstein werden dem Amazonit diverse Wirkungen auf den Körper zugeschrieben. So soll er Schmerzen lindern, unter dem Kopfkissen liegend die Schlafqualität verbessern, Muskelverspannungen lindern, das Nervensystem stärken und als Amulett um den Hals getragen vor Herzkrankheiten schützen. Ferner soll er sich positiv auf den Seelenzustand der Träger auswirken, den Stoffwechsel verbessern und bei Personen, die unter anhaltender Unruhe und Stress leiden oder sogar mit Depressionen zu kämpfen haben, zu mehr Ruhe und Gelassenheit verhelfen und neue Lebensfreude schenken. Die auffälligste Eigenschaft des Amazonensteins ist seine markante Farbe. Über den Ursprung der Farbe von Amazonit wird seit Langem diskutiert, wobei sowohl Blei, Kupfer wie auch ionisierende Strahlung Einfluss auf die Farbe und deren Intensität ausüben. Es gibt verschiedene Farbabstufungen – von intensivem Türkis über Matt-Grün bis hin zu nahezu farblosen Nuancen. Schmuckstücke mit einem Amazonit kommen bei Licht getragen aufgrund ihres Schimmerns besonders gut zur Geltung. Verantwortlich für die wunderschöne Farbe sind vor allem der Bleigehalt und der Aufbau in Schichten. Ein typisches Merkmal für den Amazonit ist dabei seine unregelmäßige Farbverteilung. Aufgrund der hohen Spaltbarkeit ist der Stein eher brüchig und schwer zu fassen. Er wird daher vorzugsweise im Tafelschliff verarbeitet. Außerdem gibt es Handschmeichler aus Amazonit sowie Figuren und Skulpturen, die überall als schöner Blickfang dienen. Heute werden Amazonite hauptsächlich zu Cabochons verarbeitet. Das sind ovale Steine mit einer flachen Unterseite. Diese werden dann zum Beispiel auf Ringe aufgesetzt oder bei Ketten als Anhänger verwendet. Außerdem werden die Amazonite als Kugeln zu Ketten zusammengesetzt. Für Armbänder oder Manschettenknöpfe sind Amazonite allerdings nicht geeignet, weil sie aufgrund ihrer vollkommenen Spaltbarkeit sehr druckempfindlich sind. Als Nachweis für Amazonit gilt, dass er unter langwelligem UV-Licht grüngelb fluoresziert.
Stein des Monats Juli 2023: Achat
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor den Stein des Monats Juli 2023: Achat
Der Achat wurde benannt nach dem Fluss Achates auf Sizilien, in dessen Flussbett Achate gefunden wurden. Der erste dokumentierte Fund geht auf den griechischen Philosophen und Naturforscher Theophrastos von Eresos (371 v. Chr. – 287 v. Chr.) zurück. Auffälliges Merkmal von Achaten sind die überwiegend buntfarbigen, streifenförmigen Ablagerungen. Es gibt jedoch auch ungestreifte und einfarbige Achate. Der Achat ist farblos und klar. Einlagerungen von Eisen – aber auch von Mangan, Chrom und Kalzium färbten den Achat in natürlichen Tönen. Aber auch Dendriten und silikatische Gewächse können dem Achat zu einem spektakulären Aussehen verhelfen. Achate gehören wie viele andere attraktive Schmucksteine zu den Quarzen und gelten als eine gebänderte Varietät von Chalcedon. Achate bilden sich, wenn sich Kieselsäure aus dem Grundwasser in Gesteinshohlräumen als Auskleidung oder Ausfüllung ablagert. Bei vollständiger Ausfüllung spricht man von einer Mandel, bei unvollständiger Auskleidung von einer Druse. Die Gesteinshohlräume entstanden als Blasenräume in vulkanischen Gesteinen, da die in der ausströmenden Lava enthaltenen Gase nicht mehr bis zur Oberfläche des Lavastroms durchstießen und nicht entweichen konnten, sondern in der erkaltenden Lava eingeschlossen wurden. In einem späteren Prozess füllte sich der Hohlraum dann mit Achat, Kalzit oder anderen mineralischen Stoffen. Diese Blasenräume in vulkanischen Gesteinen sind die häufigsten Orte, an denen Achate entstehen können, jedoch werden Achate auch in Gängen und Klüften verschiedener Gesteine und auch in Hohlräumen von Sedimenten gebildet. Die Mohshärte von Achat beträgt 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Mohs (1773 bis 1839). Achat gilt damit als hart bis sehr hart. Achate faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden wegen ihrer Widerstandskraft und ihrer Schönheit. Zuerst wurden sie, neben Flint und Jaspis, zur Herstellung von Werkzeugen und Jagdwaffen verwendet. Später dann entdeckte man ihren Wert als Schmucksteine zur Herstellung von Broschen, Ohrringen, Ketten bis hin zu Schalen und Vasen. In Ägypten wurden etwa 1000 v. Chr. Siegelzylinder, Ringe, Gemmen und Gefäße aus Achat gefertigt. In der Bibel, im 2. Buch Mose, 28, 17–20, wird der Brustschild des Hohepriesters Aaron ausführlich beschrieben als eine mit Edelsteinen, darunter Achat, besetzte Platte. Amulette aus Achat sollten gegen Blitz, Sturm und Durst helfen. Zudem wurde dem Achat früher die Fähigkeit zugeschrieben, unsichtbar machen zu können. Im antiken Rom waren vor allem „Agate Intaglio“ beliebt. Intaglio bezeichnet eine Steinschnitttechnik, mit der bildliche Darstellungen in den Edelstein graviert werden. Auch im Mittelalter wurde der Achat sehr geschätzt. So war es Brauch, jeweils einen Achat an die beiden Hörner eines Zugochsen zu binden, um die Ernte positiv zu beeinflussen. 1548 wurden die ersten Achate in Idar-Oberstein/Rheinland-Pfalz gefunden. Seitdem hat sich Idar-Oberstein einen Namen als Welthauptstadt der Achate gemacht und auch in Sachen Achatverarbeitung Geschichte geschrieben.
Stein des Monats Juni
Das Mettinger Mineralienmuseum präsentiert: Stein des Monats Juni 2023 Chalzedon:
Der Ursprung des Namens Chalzedon geht auf die antike Hafenstadt Chalcedon in der Nähe Istanbuls zurück, bei der es Lagerstätten des Halbedelsteins gab. Unter „Chalzedon“ versteht man alle Varietäten der kleinkristalligen Quarze. Durch Fremdbeimengungen anderer Materialien kommen die unterschiedlichen Farbtöne zustande. Die farbigen Vertreter dieser Gruppe werden unter den Namen Achat (unterschiedliche Farben), Onyx (schwarz), Karneol(rot), Aventurin(hellgrün), Heliotrop (dunkelgrün), Sardonyx (schwarz, weiß, braun gebändert), Chrysopras (grün), Sarder (braun) sowie Moosachat (dunkelgrün) angeboten. Gegenstand dieses Artikels ist aber nur der gleichnamige Schmuckstein dieser Gruppe von einheitlicher bläulicher bis grau-weißer Färbung. Chalzedon ist ein Siliziumdioxid-Mineral, das sich aus Quarz und Moganit zusammensetzt. Die Bildung erfolgt beim Austrocknen von Siliciumdioxid, welches magmatischen Ursprungs ist. Man findet Chalzedon als Gang-, Spalten- oder Hohlraumfüllung. Ist die Lösung beim Erhärten in Bewegung, zeigt sich eine typische Bänderung, im Ruhezustand dagegen ist der Stein gleichmäßig gefärbt. Er gehört zur Mineralklasse der Oxide. Steinzeitliche Funde belegen, dass Chalzedon schon sehr früh zur Herstellung von Waffen verwendet wurde. Aus dem Achämeniden Reich 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. sind Zylinder-Siegel aus Chalzedon bekannt. Als Symbol für Luft und Wasser hatte der Chalcedon in der Antike einen festen Stellenwert. Die Griechen nannten den Chalzedon auch Rednerstein, da bei ihnen der Glaube verbreitet war, er helfe beim Halten öffentlicher Reden. Demosthenes, einer der bedeutendsten griechischen Redner, soll zu Sprachübungen einen Chalcedon in den Mund genommen haben, um laut und klar sprechen zu können. Besonders beliebt war er auch bei den Römern, die Chalzedone als Amulette, Siegel, Stempel und Gemmen verwendeten und sie in Ringe, Broschen, Armreifen, Gewandspangen und Halsketten fassten. Im persischen Raum gilt blauer Chalcedon als grundsätzlich Glück bringender Stein. In Tibet sah man in ihm die Reinheit einer Lotusblüte, die vor Unzufriedenheit sowie Schwäche bewahren sollte. Eine weitere Bezeichnung für Chalzedon ist Milchstein, da er stillenden Müttern bei der Milchbildung behilflich sei und vor Brustentzündungen schützen soll. In der Bibel findet der Chalzedon als einer der zwölf Steine Erwähnung, die Moses auf dem Berg Sinai überreicht wurden. Moses setzte ihn auf Anweisung Gottes in das Brustschild seines Bruders Aaron ein. Im Neuen Testament werden in der Offenbarung des Johannes eine weitere Gruppe von zwölf Edelsteinen, darunter auch Chalzedone erwähnt, die die Grundsteine der Stadtmauer des himmlischen Jerusalems schmücken sollen. Diese Edelsteine werden in der Bibel direkt mit den Aposteln in Verbindung gebracht (Offenbarung 21, 14).
In den christlichen Lehren findet sich zum Teil auch die Zuordnung des blauen Chalcedon zu Maria, der Mutter des Sohnes Gottes, Jesus. Der blaue Chalcedon gilt hierbei als Symbol der Ehrfurcht Marias und ihrer Enthaltsamkeit. Die Beliebtheit des Chalzedons endete aber keineswegs mit der Antike, sondern reichte über das Mittelalter und die Renaissance hinaus. Bis heute werden Chalzedone von Edelsteinschleifern, Juwelieren und Sammlern als Edelsteine, aber auch als kunsthandwerklich zu bearbeitendes Material geschätzt. Große Stücke sind auch Material für Säulen, architektonischen Zierrat, Tischplatten und Vasen. Der Chalzedon war bei historisch berühmten Persönlichkeiten beliebt. Napoleon und Lord Byron trugen Ringe aus Chalzedon, und der Dichter Alexander Puschkin besaß gleich zwei solcher Schmuckstücke.
Stein des Monats Mai 2023: Jade
Das Mettinger Mineralienmuseum präsentiert: Stein des Monats Mai 2023: Jade.
Der Name Jade stammt aus der Zeit der spanischen Eroberung Amerikas. Die Ureinwohner nutzten den Stein als Schutzstein gegen Nierenleiden. Der Name wurde abgeleitet vom spanischen „piedra de ijada“ , was übersetzt „Lendenstein “ heißt. Die Franzosen übernahmen den Ausdruck als „l‘ éjade“ und bildeten ihn im 17. Jahrhundert zu „le jade“ um. 1863 entdeckte der französische Mineraloge Alexis Damour, dass unter dem Begriff Jade zwei unterschiedliche Mineralien nämlich „Jadeit“ und „Nephrit“ zu finden sind. Beide Mineralien sind nur schwer zu unterscheiden und werden daher weiter unter dem gemeinsamen Oberbegriff Jade geführt. Jadeit ist ein Natrium-Aluminium-Silikat, das sich bei der Umwandlung aus Albit bildet und dafür extremen Druck und hohe Temperaturen benötigt. Durch Beimengung von Chrom während des Umwandlungsprozesses erhält Jadeit die grünliche Farbe. Wenn Eisen überwiegt, kommt eine rote oder braune Farbe zustande, und durch Mangan wird Jadeit violett. Nephrit ist ein Kalzium-Magnesium-Aluminium-Silikat. Es handelt sich um einen dichten, feinfasig verfilzten Aktinolith, der extrem zäh und widerstandsfähig ist. Meistens haben Nephrite eine gelbliche Farbgebung, aber auch viele andere Farben können vorkommen. Grüner Nephrit ist aber am beliebtesten. Heute kommen Jadeite hauptsächlich in Obermyanmar vor, wo sie eingelagert in Serpentingestein zu finden sind. Ferner wird der Stein in Japan, China, Mexiko, Kanada, Kasachstan, Russland und den USA abgebaut. Nephrit kommt häufiger vor als Jadeit. Früher hatten die Lagerstätten in Neuseeland große Bedeutung und auch in Polen gab es viele Nephrite. Heute findet man Nephrit vor allem in Brasilien, Australien, Mexiko, Russland, Simbabwe und den USA. Jade gehört zur Mineralklasse der Silikate und Germanate. Obwohl sie mit einer Mohshärte von 6,5-7 nur etwas über mittelhart liegt, lässt sich die Spaltbarkeit vor dem Schliff kaum vorhersagen, was die Verarbeitung sehr erschwert. Meist wird Jade in Perlenform oder zu Cabochons geschliffen. Außerdem wird Jade zur Herstellung von Vasen, Figuren und Gefäßen eingesetzt. Die wichtigsten Zentren der Verarbeitung von Jade liegen in China und Taiwan. Das Schleifen ist sehr langwierig und vor allem künstlerische Figuren sind handwerkliche Meisterleistungen.