Das Mineralienmuseum Mettingen stellt vor:
Stein des Monats März 2024 – Sandrose.
Sandrosen gehören zur Gruppe der Mineralien und sind außergewöhnliche Kristallgebilde. Sie bestehen meist aus Sandkörnern, die in einem Kristall aus Gips oder Baryt eingebettet sind. Sie sind rosettenförmig angeordnet und erwecken dank ihrer Form bei Wüstenromantikern den Anschein einer versteinerten Rose. Sandrosen sind auch unter den Namen Wüstenrose, Gipsrose oder Barytrose bekannt, wobei der Name die Zusammensetzung oder die Herkunft angibt. Die wasserlöslichen Gipsrosen entstehen in heißen und trockenen Wüstengebieten unsichtbar im Wüstensand, durch den einsickernden „Tau“ und aus Sulfat reichem, aufsteigendem Grundwasser. Zusätzlich muss ein zirkulierender Lockersand am Boden gegeben sein. Aufgrund der fortschreitenden Verdunstung kristallisiert der in Wasser gelöste Gips aus und bildet zusammen mit dem Sand die charakteristischen, blattförmigen Strukturen. Sandrosen können bis zu mehrere Meter Größe erreichen. Die Kristalloberflächen der Sandrosen sind meist mit feinsten Sandkörnern bedeckt. Je nachdem in welchem trockenen Gebiet und welchem Quarzsand die Sandrosen entstanden sind, können sie in ihrer Form und Farbe zwischen farblos, über weiß, rosa oder braun variieren. Bekannte Fundorte sind die marokkanische, algerische, tunesische und libysche Sahara in Nordafrika, Mexiko, Südspanien, Arizona und New Mexico in den USA sowie Namibia. Unter ähnlichen Voraussetzungen wie Sandrosen aus Gips entstehen auch Barytrosen. Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein von Barium in Sandlagern. Die Entstehung der Barytrosen umfasst einen Zeitraum von rund 25 Millionen Jahren und dauert vermutlich heute noch an. Der wesentliche Unterschied zwischen Gips- und Barytrosen ist die Wasserlöslichkeit. Während Gips in Wasser löslich ist, löst sich Baryt in Wasser nicht auf. Eine bekannte Fundstätte in Deutschland ist Rockenberg in der Wetterau in Hessen. Die Barytrosen dort tragen den Namen Rockenberger Röschen. Im hessischen Büdingen gibt es sogar ein Sandrosen-Museum. Die dort gezeigten Exponate stammen überwiegend aus der Wetterau. Neben dem Abbau als Gipsquelle sind Sandrosen beliebte Sammelobjekte. Sie dienen zur Dekoration aber auch als Heilstein. Die Sandrose soll für geistige Stabilität sorgen und Gefühlsausbrüche vermindern. Außerdem soll sie die Konzentration steigern, die Kreativität erhöhen und Vitalität verleihen. Manche Menschen nutzen Sandrosen zur Meditation, um seelische Blockaden zu lösen. Wer einen Raum mit Wüstenrosen dekoriert, „entschärft“ damit die Atmosphäre. Der Stein absorbiert Überempfindlichkeiten und verleiht Gelassenheit. Direkt in Bett nähe aufgestellt soll die Sandrose einen ruhigen und erholsamen Schlaf fördern. Manche Menschen sind von der heilenden Wirkung beispielsweise bei Hauterkrankungen überzeugt. Im Unimuseum in Marburg kann man eine 4 Tonnen schwere Sandrose bestaunen. Viele außergewöhnliche Sandrosen werden in der tunesischen Salzwüste in Tiefen von bis zu 50 Metern abgebaut. Die dort gefundenen Exemplare weisen ein Gewicht von bis zu 6 Tonnen auf. Der abgebaute Gips ist ein technisch bedeutungsvoller Rohstoffe. Bereits im Mittelalter wurden Platten des gut zu spaltenden Gipses der Varietät „Marienglas“ als „Fensterglas“ verwendet. Gebrannter Gips findet u.a. Verwendung als Mörtel, „Stuckgips“ oder zur Herstellung von leichten Zwischenwänden. Als Alabaster wird Gips zu Statuen und Gebrauchsgegenständen verarbeitet. Gips bzw. Anhydrit werden in großem Maße in der Düngemittelindustrie benötigt. Sie kommen aber auch bei der Herstellung von Zement, sowie von Schwefel und Schwefelsäure zum Einsatz.