Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats Mai 2024: Labradorit.
Der Labradorit wurde 1770 vom tschechischen Missionar Pater Adolf eher zufällig an der Küste der kanadischen Halbinsel Labrador entdeckt. Die aus Böhmen stammenden Herrnhuter Missionare gründeten auf der waldreichen Halbinsel Labrador viele Siedlungen. 1777 wurde der Stein zum ersten Mal vom Britischen Museum (London) beschrieben. Seinen Namen „Labradorit“ erhielt das Mineral 1832 durch den französischen Mineralogen und Professor François Bedaunt (1787 – 1850) aufgrund des Fundortes auf der Halbinsel Labrador. Eine Legende der amerikanischen Ureinwohner besagt, dass das Polarlicht (Aurora Borealis) einst in den Felsen entlang der Küste von Labrador gefangen gewesen sei. Ein mutiger Krieger befreite es mit einem mächtigen Wurf seines Speeres. So ist das Polarlicht heute hoch im Norden zu sehen, nur einige wenige Strahlen blieben zurück und wurden zu dem Edelstein, den wir heute Labradorit nennen. Umgangssprachliche Bezeichnungen für den Labradorit lauten „Schwarzer Regenbogen“ und „Feuerstein“. Der Labradorit ist ein Plagioklas, eine relativ häufig vorkommende Mineralmischung aus Albit und Anorthit aus der Familie der Feldspate. Er gehört zur Mineralklasse der Silikate und zeichnet sich durch seine beeindruckende Farbvielfalt und seinen starken Labradoreszenz-Effekt aus. Unter Labradoreszenz versteht man das farbenfrohe „Lichtspiel“, das von der Edelsteinstruktur hervorgerufen wird, indem sie das Licht in seine Spektralfarben aufbricht. Wenn der Labradorit bei hohen Temperaturen kristallisiert, sind seine chemischen Strukturen miteinander vereinbar und bilden verschiedene Schichten. Beginnt die Mischung abzukühlen, trennen sich die chemischen Elemente voneinander und erschaffen unterschiedliche Kristallebenen mit unterschiedlicher Tiefe. Wenn Licht in den Labradorit fällt, verfängt es sich in diesen Ebenen und reflektiert von einer zur nächsten. Die Stärke dieser Schichten und die Geschwindigkeit des Lichts bestimmen, welche Farben absorbiert werden. Die Labradoreszenz erscheint als farbige Reflektionen entlang der Spaltungsebenen, wenn das Licht den Edelstein aus verschiedenen Winkeln trifft. Sie ist normalerweise blau, kann aber auch goldene, grüne, violette oder rote Töne annehmen. Der Labradorit bildet sich entweder magmatisch in Dunit, Gabbros, Basalt und Anorthosit oder metamorph in Amphibolit. Wichtige Fundstätten befinden sich in Australien, Kanada, China, Finnland, Indien, Mexiko, Norwegen, Russland, Tansania und den USA. Aktuell ist Madagaskar die weltweit beste Quelle für hochwertigen Labradorit. Labradorite gibt es in unterschiedlichen Varietäten. In den 1960er-Jahren entdeckte man in Finnland den farbenprächtigen, bunt schillernden Spektrolith, der eine seltene Varietät des Labradorits darstellt und der sich durch das volle Farbspektrum der Labradoreszenz auszeichnet. Der weiße, fast durchsichtige Labradorit mit der Handelsbezeichnung Madagaskar-Mondstein oder auch Regenbogen-Mondstein mit kräftig blauem Flächenschiller wird gerne als Imitation für den echten Mondstein verwendet. Ein dritter Vertreter der Labradorit-Gruppe ist der seit 1995 im Handel befindliche Galaxyt, ein schimmernd schwarzes Mineral mit winzigen Einsprengseln von Labradorit, welches auch in Kanada gefunden wird. Anorthosit schließlich ist ein Gestein, das reich an Labradorit ist, und häufig als Stein in der Architektur eingesetzt wird. Er wird unter einer Vielzahl von Namen verkauft, wie „Blauer Granit“ oder „Labradorit-Granit“ und für Küchenarbeitsplatten, Fliesen, Fensterbänke oder Verblendsteine verwendet. Aufgrund seines schönen Schimmers wird Labradorit gerne zu Schmucksteinen und Gegenständen des Kunstgewerbes verarbeitet. Häufig wird er für Schnitzereien und Kameen verwandt. Seine hohe Empfindlichkeit gegenüber jedem Wärmeeinfluss, Säuren und Laugen macht eine Verarbeitung jedoch schwierig. Labradorit ist weicher als Quarz und daher kratzempfindlich gegenüber Staub, der mehrheitlich auch feine Quarzkörner enthält, und daher die Oberfläche des Steins mit der Zeit stumpf aussehen lässt. Das gilt besonders bei mineralischen Bodenbelägen, die Labradorit enthalten. Die größte Menge der im Markt erhältlichen Labradorite sind opak und werden häufig als Cabochon geschliffen und hochglanzpoliert. Im Gegensatz dazu wird der transparente Labradorit in der Regel facettiert. Dem Labradorit sagt man nach, dass er durch seine Farbenvielfalt die Fantasie beflügelt, die Kreativität steigert und das Erinnerungsvermögen stärkt. Ebenso soll er die Intuition schärfen und einen vernünftigen Sinn für die Realität fördern. Des Weiteren soll Labradorit dazu beitragen, die eigenen Gefühle zu intensivieren und veranschaulicht dabei die eigenen Ziele sowie Absichten. Durch seine beruhigende und ausgleichende Wirkung ist der Labradorit der richtige Stein bei einem aufbrausenden Temperament. Er gilt als toller Begleiter in Momenten der Überforderung und hilft uns dabei, „nicht überzukochen“. Auf der körperlichen Ebene soll der Labradorit Beschwerden im Knochen- und Gelenksbereich, wie etwa bei Rheuma, Gicht oder Arthrose lindern. Auch auf das Herzkreislaufsystem und den Blutdruck sagt man ihm Einfluss nach. Neben seiner Verwendung als Schmuckstein und Heilstein eignet sich Labradorit auch als dekoratives Element in Wohn- oder Arbeitsräumen. Seine beeindruckende Farbgebung und das schimmernde Erscheinungsbild macht ihn in jedem Raum zu einem Blickfang und sorgt gleichzeitig für eine harmonische Atmosphäre. Das Aufstellen von Labradorit in Form von Skulpturen, Kugeln oder Rohsteinen kann dazu beitragen eine Umgebung zu schaffen, in der Wohlbefinden und Entspannung gefördert werden.
Text & Foto Karin Brinkmann.
Neue Mineralien und Fossilien
Neue Mineralien und Fossilien für das Mineralogische Museum Mettingen.
Das Bergbaumuseum Ibbenbüren befindet sich nach seiner Schließung im Rückbau. Sämtliche erhaltenswürdige Ausstellungsstücke wurden inventarisiert, dokumentiert, konserviert und eingelagert. Die aus heutiger Sicht nicht mehr benötigten Exponate wurden den Museen in der Region, wie dem Bergbaumuseum Bochum, dem Museum am Schölerberg in Osnabrück, dem Stadtmuseum Ibbenbüren und dem Mineralogischen Museum Mettingen zur Übernahme angeboten. Das Mineralien- und Fossilienmuseum Mettingen übernimmt nun einen Teil der überzähligen Mineralien- und Fossilien aus dem Bestand des Bergbaumuseums Ibbenbüren. Die Exponate sind in der vergangenen Woche im Museum iin Mettingen eingetroffen und werden nach ihrer Registrierung im Rahmen der Sammlung des Bergbaumuseums Ibbenbüren zu sehen sein. Schon heute das Mettinger Museum einen Schwerpunkt Bergbau, der durch die neuen Mineralien- und Fossilien erweitert wird. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Mettinger Museums freuen sich sehr darüber, dass die Exponate des Bergbaumuseums Ibbenbüren in der Region verbleiben, die Erinnerung an den Industriestandort Ibbenbüren und die Geschichte des Kohlebergbaues in der Region ermöglichen und wieder der Öffentlichkeit zugänglich sein werden.
Foto 1 Harpo ceras Ammoniten, Lias Epsilon, Holzmaden.
Foto 2 Werner Kohl und Karin Brinkmann vom Mineralogischen Museum Mettingen mit Christian Israel vom Bergbaumuseum Ibbenbüren vor dem Karbonwaldgemälde in der großen Turbinenhalle des Bergbaumuseums Ibbenbüren.
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Stein des Monats April 2024: Coelestin
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Stein des Monats April 2024: Coelestin.
Der Name des Steins des Monats April leitet sich vom griechischem „ceolestis“ ab und bedeutet so viel wie „himmlisch“ oder „himmelblau“, wobei auf die Farbe des Coelestin Bezug genommen wurde. Das Mineral Coelestin ist auch unter den Namen Zölestin, Schützit oder Schätzit sowie als Strontium Erde bekannt, und gehört zur Mineralklasse der Sulfate. Die alten Griechen glaubten, der Coelestin wirke nur dann, wenn man ihn als Geschenk von einem Freund bekäme. Erst dadurch solle er in der Lage sein, alles Böse aus dem Körper zu her auszuspülen. Die Römer nannten den Coelestin Aqua-Aura. Sie schätzten seine Heilkräfte bei Verletzungen, Wunden und seine stärkende sowie beruhigende Eigenschaft auf die Seele. Coelestin bildete sich vor etwa 65 Millionen Jahren im erdgeschichtlichen Zeitalter des Tertiär in Klüften und Hohlräumen von Sediments Gesteinen, wie Kalkstein oder Mergel, oder in Salzgesteinen, und zwar meist in Verbindung mit Anhydrit, Gips, Halit oder Schwefel. Sulfathaltige Lösungen in Verbindung mit Strontium, Barium und Kalzium haben dann die großen und schweren Kristalle geschaffen, die eine sehr große Vielfalt von rhombischen, sehr dicht gewachsenen klaren, hellblauen Kristallspitzen zeigen. Wer Coelestin zuerst entdeckte, ist nicht klar. Offiziell wurde das Mineral 1781 auf Sizilien entdeckt, andere Quellen sprechen von einer Erstbeschreibung im Jahr 1791, wobei der Coelestin aus Belliwood, Blair County, Pennsylvania stammte. Das Mineral wurde Ende des 19. Jahrhunderts in England und Deutschland bergmännisch abgebaut, wobei der Hauptverwendungszweck die Restentzuckerung von Melasse und die Herstellung von Feuerwerk war. Zwischen 1880 und 1920 deckten die Gruben in der Avon Gorge bei Bristol in England 90 % des Welt-Coelestinbedarfs. Dort wurde Coelestin bis Mitte der 1930er-Jahre gefördert. Die einzigen großen, allerdings inzwischen erschöpften Coelestin-Lagerstätten in Deutschland befanden sich bei Giershagen im Sauerland, wo um 1900 rund 10.000 Tonnen reiner Coelestin von besonderer Qualität entdeckt wurde, sowie bei Gembeck im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg, wo noch Coelestin in den 1920er-Jahren abgebaut wurde. Besondere Bekanntheit aufgrund außergewöhnlicher Coelestinfunde erlangten unter anderem die Lagerstätte „Sakoany“ auf Madagaskar (15 cm große Kristalle) und Municipio Muzquiz in Mexiko, wo man bis zu 30 Zentimeter große Kristalle fand. Die bisher größten bekannten Coelestine, blaue Stalaktiten von bis zu einem Meter Länge, wurden allerdings in Argentinien entdeckt. Selbst in Gesteinsproben vom Mond, genauer vom Landepunkt der Luna 16-Mission, konnte Coelestin nachgewiesen werden. In reiner Form ist Coelestin farblos und durchsichtig. Durch Kristallbaufehler entstehen im Coelestin Farbzentren, die dem Kristall seine charakteristische bläuliche Farbe verleihen. Die hellblaue Farbe verblasst nach Erhitzen über 200oC und kehrt nach Bestrahlung mit Röntgenstrahlen wieder zurück. Als Heilstein wird Coelestin eine besonders starke Wirkung zugesprochen. Da er nur noch selten gefunden wird, wird inzwischen Bergkristall mit Gold bedampft, um dieselbe Farbe zu erzielen. Dieser Bergkristall wird ebenfalls als Aqua-Aura bezeichnet und wirkt sehr ähnlich wie Coelestin. Coelestin sagt man nach, dass er unser Leben stabilisiere, uns willensstark und durchsetzungsfähig mache. Die Kristalle sollen uns Mut geben Vorhaben erfolgreich und ergebnisorientiert anzupacken. Coelestin soll Körper und Seele in Einklang bringen und dadurch für mehr Freude, Entspannung und Ausgeglichenheit sorgen. Außerdem soll Coelestin von inneren sowie äußeren Zwängen befreien und Ängste lindern. Coelestin ist ein wichtiges Erz zur Gewinnung von Strontium. In der Stahlproduktion dient Strontium als Legierungselement unter anderem zum Entfernen von Schwefel und Phosphor. Coelestin ist zudem nötig zur Herstellung von Farbstoffen, buntem Glas und Elektrobatterien. Ferner wird es als Strontiumnitrat, -oxid und -bromid zur Rotfärbung von Feuerwerk benutzt. Strontiumoxid mindert die Strahlungsintensität in Bildschirmröhren. Der Einsatz ist in den USA gesetzlich vorgeschrieben. Bedingt durch die weltweite Konzentration der TV-Geräteproduktion sind die USA, China, Japan und Korea die größten Verbraucher von Strontium. Fast der gesamte Strontium Bedarf der US-Glasindustrie für strahlungsarme Bildschirme wird durch Coelestinimporte aus Mexiko gedeckt; fast die gesamte Coelestin-Produktion der Türkei geht nach Korea. Die aktuell größten Coelestin-Produzenten sind Spanien, Mexiko, China, Spanien und die Türkei. Kleinere Coelestin-Förderländer sind Argentinien, Iran, Algerien und Pakistan. Der Abbau von Coelestin in den USA und England wurde eingestellt. Trotz seiner ansprechenden hellblauen Farbe und den schönen oft wasserklaren Kristallen ist Coelestin aufgrund der geringen Mohshärte von 3 bis 3,5 und seiner Empfindlichkeit gegenüber Säuren für die kommerzielle Verwendung als Schmuckstein nicht geeignet. Für Sammler gibt es ihn in Form von Trommelsteinen und Handschmeichlern.
Stein des Monats März 2024 – Sandrose
Das Mineralienmuseum Mettingen stellt vor:
Stein des Monats März 2024 – Sandrose.
Sandrosen gehören zur Gruppe der Mineralien und sind außergewöhnliche Kristallgebilde. Sie bestehen meist aus Sandkörnern, die in einem Kristall aus Gips oder Baryt eingebettet sind. Sie sind rosettenförmig angeordnet und erwecken dank ihrer Form bei Wüstenromantikern den Anschein einer versteinerten Rose. Sandrosen sind auch unter den Namen Wüstenrose, Gipsrose oder Barytrose bekannt, wobei der Name die Zusammensetzung oder die Herkunft angibt. Die wasserlöslichen Gipsrosen entstehen in heißen und trockenen Wüstengebieten unsichtbar im Wüstensand, durch den einsickernden „Tau“ und aus Sulfat reichem, aufsteigendem Grundwasser. Zusätzlich muss ein zirkulierender Lockersand am Boden gegeben sein. Aufgrund der fortschreitenden Verdunstung kristallisiert der in Wasser gelöste Gips aus und bildet zusammen mit dem Sand die charakteristischen, blattförmigen Strukturen. Sandrosen können bis zu mehrere Meter Größe erreichen. Die Kristalloberflächen der Sandrosen sind meist mit feinsten Sandkörnern bedeckt. Je nachdem in welchem trockenen Gebiet und welchem Quarzsand die Sandrosen entstanden sind, können sie in ihrer Form und Farbe zwischen farblos, über weiß, rosa oder braun variieren. Bekannte Fundorte sind die marokkanische, algerische, tunesische und libysche Sahara in Nordafrika, Mexiko, Südspanien, Arizona und New Mexico in den USA sowie Namibia. Unter ähnlichen Voraussetzungen wie Sandrosen aus Gips entstehen auch Barytrosen. Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein von Barium in Sandlagern. Die Entstehung der Barytrosen umfasst einen Zeitraum von rund 25 Millionen Jahren und dauert vermutlich heute noch an. Der wesentliche Unterschied zwischen Gips- und Barytrosen ist die Wasserlöslichkeit. Während Gips in Wasser löslich ist, löst sich Baryt in Wasser nicht auf. Eine bekannte Fundstätte in Deutschland ist Rockenberg in der Wetterau in Hessen. Die Barytrosen dort tragen den Namen Rockenberger Röschen. Im hessischen Büdingen gibt es sogar ein Sandrosen-Museum. Die dort gezeigten Exponate stammen überwiegend aus der Wetterau. Neben dem Abbau als Gipsquelle sind Sandrosen beliebte Sammelobjekte. Sie dienen zur Dekoration aber auch als Heilstein. Die Sandrose soll für geistige Stabilität sorgen und Gefühlsausbrüche vermindern. Außerdem soll sie die Konzentration steigern, die Kreativität erhöhen und Vitalität verleihen. Manche Menschen nutzen Sandrosen zur Meditation, um seelische Blockaden zu lösen. Wer einen Raum mit Wüstenrosen dekoriert, „entschärft“ damit die Atmosphäre. Der Stein absorbiert Überempfindlichkeiten und verleiht Gelassenheit. Direkt in Bett nähe aufgestellt soll die Sandrose einen ruhigen und erholsamen Schlaf fördern. Manche Menschen sind von der heilenden Wirkung beispielsweise bei Hauterkrankungen überzeugt. Im Unimuseum in Marburg kann man eine 4 Tonnen schwere Sandrose bestaunen. Viele außergewöhnliche Sandrosen werden in der tunesischen Salzwüste in Tiefen von bis zu 50 Metern abgebaut. Die dort gefundenen Exemplare weisen ein Gewicht von bis zu 6 Tonnen auf. Der abgebaute Gips ist ein technisch bedeutungsvoller Rohstoffe. Bereits im Mittelalter wurden Platten des gut zu spaltenden Gipses der Varietät „Marienglas“ als „Fensterglas“ verwendet. Gebrannter Gips findet u.a. Verwendung als Mörtel, „Stuckgips“ oder zur Herstellung von leichten Zwischenwänden. Als Alabaster wird Gips zu Statuen und Gebrauchsgegenständen verarbeitet. Gips bzw. Anhydrit werden in großem Maße in der Düngemittelindustrie benötigt. Sie kommen aber auch bei der Herstellung von Zement, sowie von Schwefel und Schwefelsäure zum Einsatz.
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor Stein des Monats Februar 2024: Ammonit
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor Stein des Monats Februar 2024: Ammonit.
Die ersten Ammoniten wurden nach Angaben des römischen Philosophen und Naturforschers Plinius d. Älteren (25 bis 79 n Chr.) am Tempel des Gottes Ammon in der Wüste entdeckt. Da ihn die Versteinerungen an die Widderhörner auf den Darstellungen des altägyptischen Gottes Ammon erinnerten, nannte er sie „coruna Ammonis“, also Ammonshörner. Ammon war bei den Griechen und Römern die Bezeichnung für den altägyptischen Sonnengott Amun- Re, den sie als Zeus- bzw. Jupiter-Ammon mit ihrem jeweiligen Götterkönig gleichsetzten. Der wissenschaftliche Name vieler Ammonitengattungen endet auf – ceras bzw. -ceratidae, was sich vom griechischen Wort für Horn ableitet und ebenfalls Bezug auf die Kopfschmuck von Huftieren nimmt. Kein anderes Fossil erfreut sich einer so großen Beliebtheit wie der Ammonit. In nahezu jedem Haushalt in Deutschland soll sich, sagt man, ein Ammonit befinden. Die Ästhetik der Gehäuse, die dem Goldenen Schnitt entspricht, die Vielfalt der Formen, die unterschiedlichen Größen, und seltene, mit perlmuttschimmernder Originalschale gefundene Exemplare, sorgen bei Groß und Klein immer aufs Neue für Begeisterung. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts glaubte man, dass Ammoniten während heftiger Gewitter oder bei Platzregen vom Himmel fallen. Im volkstümlichen Sprachgebrauch wurden sie daher als „Donner-“ oder „Wettersteine“ bezeichnet. Weitere Bezeichnungen für sie waren Schlangensteine, Drachensteine oder Götterräder. Ammoniten sind für die Wissenschaft von großer Bedeutung, da sie als Leitfossilien Rückschlüsse auf die Umweltbedingungen zu Lebzeiten von Ammoniten und das Alter der Gesteine, in denen Ammoniten eingebettet sind, geben. Sie gehören zu einer Gruppe von Kopffüßern, die im Meer sowohl im Flachwasser aber auch in großen Tiefen lebten. Heute geht man von über 1500 Ammoniten-Gattungen mit wiederum 30.000 bis 40.000 Arten aus. Die Vielzahl der unterschiedlichen Arten von Ammoniten, zeugt von deren Anpassungsfähigkeit, Vielfalt und Evolutionsgeschichte. Ammoniten, die zu den Weichtieren zählen und nahe Verwandte der Tintenfische sind, hatten 8 – 10 Arme, einen Kopf mit Mundöffnung und eine spiralförmige Schale, ein Paar Kiemen aber keinen Tintenbeutel. Das Gehäuse der Ammoniten war in Kammern unterteilt, die mit Luft gefüllt waren und den Tieren Auftrieb im Wasser gaben. Durch einen Siphon konnte der Ammonit Wasser austreiben und sich so fortbewegen. Die letzte und größte Kammer des Gehäuses war die Wohnkammer, in der sich der eigentliche Körper des Ammoniten befand. Die Kammern sind für die Unterscheidung der Ammoniten von großer Bedeutung. Generell werden die Großgruppen innerhalb der Ammoniten anhand der unterschiedlichen Ausgestaltung ihrer Lobenlinien, worunter man die Nähte zwischen der Gehäusewand und den Kammerscheidewänden versteht, unterschieden. Die Fortbewegung auf dem Meeresgrund glich einer kriechenden Bewegung und ihre Nahrung bestand aus Krebsen und Plankton. Die Vermehrung der Ammoniten erfolgte durch Eier. Die frisch geschlüpften Ammoniten waren zwischen 0,5-0,8 mm groß. Die weiblichen Tiere waren deutlich größer als die Männchen. Die Lebensdauer der Tiere konnte bis zu 200 Jahren betragen. Der weltweit größte bekannte Ammonit hat einen Durchmesser von 1,80 m und ein Gewicht von 3,5 Tonnen. Er wurde in Seppenrade/ Nordrhein-Westfalen entdeckt und trägt den Namen Parapuzosia seppenradensis. Der Ammonit ist im LWL-Museum für Naturkunde in Münster zu besichtigen. Wenn ein Ammonit starb, sank sein Gehäuse auf den Meeresboden. Über Tausende, wenn nicht sogar Millionen von Jahren, wurde das Gehäuse von Schichten aus Sediment bedeckt. Alle organischen Materialien zersetzten sich langsam und wurden durch Mineralien ersetzt. Erhalten blieben von den Ammoniten nur die Steinkerne. Der im Pazifik lebende Nautilus wird aufgrund äußerer Ähnlichkeiten häufig mit Ammoniten in Verbindung gebracht. Es handelt sich aber nicht um einen Nachkommen. Ammoniten sind am Ende der Kreidezeit nach einem Astroideneinschlag wegen Nahrungsmangel ausgestorben. Kleine Ammoniten werden häufig zu Schmuck verarbeitet. Als Ringe oder Kettenanhänger erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Aber auch das hauchfeine Perlmutt, das in allen Regenbogenfarben schillert, erst 2001 entdeckt wurde und unter dem Namen Ammolith verkauft wird, erfreut sich trotz hoher Preise steigender Beliebtheit. Die meisten dieser Ammoniten mit Perlmuttschicht stammen aus dem Nordwesten der USA und Kanadas oder aus Madagaskar. Hier gab es Entstehungsbedingungen, die verhinderten, dass das Perlmutt der Ammoniten sich während der Versteinerung zersetzte oder umwandelte. Zu den seltensten und wertvollsten Ammoniten Fossilien gehören die sogenannten Pyrit Ammoniten. Der metallische Glanz, der von Pyrit, auch bekannt als Narren- oder Katzengold, verursacht wird, macht sie zu begehrten Sammelobjekten. Berühmte Fundorte für Ammoniten sind Dorset und Lyme Regis an der Jurassic Coast in England, die Kalksteinbrüche von Solnhofen in Bayern, Marokko und Madagaskar. Die Frage, ob man Ammoniten nachzüchten könnte, hat in den letzten Jahren unter Wissenschaftlern für Aufsehen gesorgt. Nach gegenwärtigem Stand ist eine Nachzucht der ausgestorbenen Tiere nicht möglich, da bislang keine DNA der Ammoniten gefunden wurde.
Neue Ausstellung im Mettinger Mineralien- und Fossilienmuseum
Neue Ausstellung im Mettinger Mineralien- und Fossilienmuseum
Ammoniten – Erfolgsmodelle der Evolution
Ammoniten gehören erdgeschichtlich zu den erfolgreichsten Tiergruppen. Vom frühen Devon bis zum Ende der Kreidezeit, also rd. 350 Millionen Jahre lang, hatten sie die Vorherrschaft in den Weltmeeren inne. Die Ästhetik der Gehäuse, die dem goldenen Schnitt entspricht, die Vielfalt der Formen, die unterschiedlichen Größen, die kompliziert anmutenden Lobenlinien und seltene, mit perlmuttschimmernder Originalschale gefundene Exemplare, sorgen bei Groß und Klein immer aufs Neue für Begeisterung. Schon in vorgeschichtlicher Zeit übten Ammoniten eine große Faszination auf Menschen aus, was sie zu begehrten Sammel- ,Tausch- und Handelsobjekten machte. Es ist anzunehmen, dass sich im Besitz der meisten Familien in Deutschland ein Ammonit, sei es als eigener Fund oder als ein gekauftes Urlaubsmitbringsel, befindet. Heute dienen die versteinerten Gehäuse als Leitfossilien des Erdmittelalters. Nachdem die Ammoniten zwei schwierige Phasen überlebt und mit neuer Artenvielfalt beantwortet hatten, starben sie vor 65 Millionen Jahren ohne Nachkommen aus. Das Mettinger Mineralien- und Fossilienmuseum verfügt aufgrund von Schenkungen und aus Nachlässen, sowie aus Sammlungen der ehrenamtlichen Mitarbeiter über eine umfangreiche Sammlung, die wir vom 03.02.2024 bis zum 30.08.2024 der interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Wir freuen uns auf Ihr Kommen, gerne auch in Begleitung Ihres Ammoniten.
Anbei ein Appetitanreger für die Ausstellung.
Stein des Monats Januar 2024: Pyrit
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor:
Stein des Monats Januar 2024: Pyrit.
Der Name Pyrit wird von den griechischen Begriffen „pyr“ und „lithos“ abgeleitet und bedeutet „der Stein, der Feuer schlägt“, was auf seine Eigenschaft Funken zu sprühen, hinweist. Schon in der Steinzeit wurde Pyrit zusammen mit Zunder zum Feuermachen verwendet. Flint, unser umgangssprachlich auch Feuerstein genannter Stein, diente dabei lediglich als Schlagstein. Aufgrund seiner äußeren Erscheinung wurde der gold glänzende Pyrit oftmals mit Gold verwechselt. Dies nutzten im Mittelalter windige Geschäftsleute, die das Mineral als Gold verkauften. Abgeleitet von der Farbe des Minerals und dem Wort Katze bzw. Ketzer – ein Begriff für trügerisch oder lügen, erhielt Pyrit den Namen „Katzengold“. Aus dem englischen Sprachraum stammt die Bezeichnung „Narrengold“. Jemand wurde zum Narren gehalten, weil man ihm Pyrit als Gold verkauft hatte. Die alten Griechen polierten Pyrit und fertigten daraus Amulette, Ohrringe und Broschen. Außerdem hielt man ihn für ein Heilmittel, das nach Plinius die Eiterung des Blutes verhinderte. Die amerikanischen Ureinwohnern stellten aus Pyrit ebenfalls magische Amulette her, die neben ihrem Einsatz als Kettenanhänger auch dazu verwandt wurden verschiedene magische Gegenstände, die von Schamanen eingesetzt wurden, zu schmücken. In historischen Mineralogie Büchern ist Pyrit unter dem Eintrag „Inkaspiegel“ zu finden, da in Südamerika aus Pyrit gefertigte, polierte Platten in den Gräbern der Inkas gefunden wurden. Pyrit und Markasit wurden anfänglich für ein und dasselbe Mineral gehalten und beide als Schwefelkies bezeichnet. Der Name Markasit leitet sich vom arabischen Wort für Pyrit, „margashith“, benannt nach einer alten Provinz im heutigen Iran, ab.
Jahresrückbilck und Ausschau auf 2024
Liebe Gäste,
mit über 4000 Besuchern blickt das Mineralien- und Fossilienmuseum Mettingen auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück.
Unserem Gründer Pater Donatus Kestel wurde am 10.03.2023 der goldene Ehrenring der Stadt Mettingen für sein außerordentliches Engagement im Rahmen einer Feierstunde durch die Bürgermeisterin Frau Rählmann verliehen.
Die 4 ehrenamtlichen Akteure des Mineralien- und Fossilienmuseums Mettingen Pater Donatus Kestel, Werner Kohl, Karin Brinkmann und Dr. Horst Mons erhielten für ihr Engagement den mit 1000 Euro dotierten 3. Platz beim Heimatpreis der Stadt Mettingen. In Ihrer Ansprache hob Frau Rählmann hervor, dass das Museum zu einer bekannten Anlaufstelle im Ort geworden sei, worauf wir stolz sein könnten.
Im Rahmen des Ärappelfestes durften wir über 450 Besucher begrüßen und am 03.10 zum Türöffner Tag mit der Maus haben über 300 Gäste, darunter über 100 Kinder, mit Mineraliensuchspiel und Fossilienfälscherwerkstatt sich die Welt des Mineralien – und Fossilienmuseums Mettingen erschlossen. Die weiteren verkaufsoffenen Tage Blumen- und Bauernmarkt, Kirmes, Kerzen an und Weihnachtsmarkt waren ebenfalls besondere Highlights für uns, da die Besucherzahlen das Interesse an unserem Museum eindrucksvoll belegen. Die Kooperation mit den örtlichen Schulen, Geburtstagsfeiern und private Führungen zu vielfältigen Anlässen rundeten das Jahresprogramm unseres Museums ab.
Durch die Übernahme von Nachlässen und Dauerleihgaben hat sich unser Museumsbestand weiter erhöht und eine Erweiterung der Museumsräume notwendig gemacht. In diesem Zusammenhang gilt unser besonderer Dank der Draiflessen Collection für die Überlassung der Vitrinen, die das Kernstück des neuen Teils des Museums bilden werden. Ferner bedanken wir uns besonders bei Frau Bürgermeisterin Rählmann und Herrn Otte für die gute Zusammenarbeit. Unser Dank gilt dem Heimatverein Mettingen und den Damen der Tourist Information Mettingen, die stets ein offenes Ohr für uns hatten. Bei unseren Umräummaßnahmen konnten wir stets auf die Mitarbeiter des Bauhofes und den Hausmeister des Comenius Kolleg zählen, wofür wir nochmals „Danke“ sagen.
Unser besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr. Jens Lehmann für die Unterstützung bei der Bestimmung unserer Ammoniten.
Das Jahr 2023 endet mit der Ausstellung Steinerne Urlaubsfunde „Marokko“. Für 2024 stehen zunächst eine Ammoniten Ausstellung und danach Steinerne Urlaubsfunde von der Nordseeküste auf dem Programm. Wir freuen uns heute schon auf Ihren Besuch und auf Ihre Urlaubsfunde mit der Möglichkeit der Bestimmung. Neben den regulären Öffnungszeiten jeden 1. und 3. Samstag im Monat von 15:00 Uhr-18:00 Uhr, haben wir an folgenden verkaufsoffenen Tagen in Mettingen geöffnet:
*Blumen- und Bauernmarkt (Frühjahrsmarkt) 28.04.2024
*Kirmes 24.08. bis 26.08.2024
*Ärappelsfest 29.09.2024
*Türöffnungstag der Sendung mit der Maus am 03.10.2024
*Kerzen an – am 03.11.2024
*Weihnachtsmarkt am 30.11. und 01.12.2024
Ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2024 wünscht Ihnen Ihr
Team vom Mineralien- und Fossilienmuseum Mettingen.
Stein des Monats Dezember 2023 – Meteorit
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Stein des Monats Dezember 2023: Meteorit
Der Name Meteorit stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „emporgehoben“, „hoch in der Luft befindlich“. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Meteoriten auch als „Meteorsteine“ bezeichnet. Davor waren auch die Bezeichnungen „Luftstein“ und „Himmelsstein“ verbreitet. Unter Meteoriten versteht man Festkörper kosmischen Ursprungs, die die Erdatmosphäre durchquert und den Erdboden erreicht haben. Sie bestehen überwiegend aus Silikat Mineralien oder einer Eisen- Nickel- Legierung. Meteoriten werden unabhängig von ihrer chemischen Zusammensetzung zu den Gesteinen gezählt. Solange sich der Ursprungskörper noch im interplanetaren Bereich befindet, bezeichnet man ihn als Meteoroiden. Der Meteoroid endet entweder als Sternschnuppe (Meteor), die verglüht oder erreicht als Meteorit den Boden. Bei den meisten Meteoriten handelt es sich um Bruchstücke aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Meteoriten können aber auch vom Mond oder vom Mars stammen. Sie wurden durch den Einschlag eines Kleinkörpers von ihrem Mutterkörper losgeschlagen und ins All geschleudert. Die Zeitdauer zwischen dem Abtrennen vom Mutterkörper und dem Einschlag auf der Erde liegt typischerweise bei einigen Millionen Jahren, kann aber auch mehr als hundert Millionen Jahre betragen. Meteoriten enthalten somit das älteste Material unseres Sonnensystems, das zusammen mit diesem vor 4,56 Milliarden Jahren entstanden ist. Sie bieten den einzigen direkten irdischen Zugang zur Erforschung der Entstehung des Sonnensystems. Ob es sich bei einem gefundenes Gesteinsstück tatsächlich um einen Meteorit handelt, kann nur ein Fachmann feststellen. Bei metallischen Meteoriten wird nach den sogenannten Widmanstätten-Figuren, den charakteristischen Kristallstrukturen des Metalls, gesucht. Sie entstehen bei sehr langsamer Abkühlung über Millionen Jahre im Mutterkörper der Eisenmeteoriten. Sie erscheinen, wenn man einen Eisenmeteoriten aufschneidet, die Schnittflächen poliert und mit einer verdünnter Salpetersäure an ätzt. Eine weitere Möglichkeit, einen Meteoriten zu identifizieren, bietet ein Nickeltest, da alle Eisenmeteoriten mindestens 4 Prozent Nickel enthalten. Steinmeteoriten sind die am häufigsten gefundenen Meteorite. Sie werden Chondrite genannt. Sie enthalten die ersten und somit ältesten schweren chemischen Elemente, die im Sonnensystem durch eine Kernfusion entstanden sind. Ein Indiz für einen Steinmeteoriten kann das Vorhandensein einer schwarzen Schmelzkruste sowie kleiner Kügelchen (Chondren) sein. Mit einem Magneten kann man ein gefundenes Steinstück auf Magnetismus testen, da die Chondren Eisenpartikel enthalten. Bei den Eisenmeteoriten, die von Asteroiden stammen, ist wie bei der Erde ein durch Schmelzprozesse entstandener schalenartigen Aufbau erkennbar.
Stein des Monats November 2023: Bernstein
Das Mettinger Mineralienmuseum stellt vor: Stein des Monats November 2023: Bernstein.
Der Name Bernstein geht auf das niederdeutsche „bernen“ oder „börnen“ (brennen) zurück und bedeutet ursprünglich Brennstein. Damit trug der Name der Entflammbarkeit des Bernsteins Rechnung. In der Antike wurde der Bernstein auch als lyncirium (Luchsstein) bezeichnet, weil man zunächst davon ausging, dass es sich beim Bernstein um Harn des Luchses handelte, der im Sonnenlicht erhärtet war. Die Römer nannten den Bernstein „succinum“ (Saft), während die Germanen von „glasaz“ oder „glaes (um)“ (Glas) sprachen. Im Persischen heißen Bernsteine Kahroba, was so viel wie „Strohräuber“ bedeutet. Die Anziehungskraft, die er durch Reiben auf Stoff auf Holzspäne und Stroh entwickelt, war also bekannt. Die Griechen nannten ihn Electron- „Sonnengolden“. Das griechische Wort für Bernstein wurde außerdem zum Namensgeber des Elementarteilchens Elektron und der Elektrizität. In vornehmen antiken Haushalten diente ein größerer Bernstein als Kleiderbürste. Durch das Gleiten am Stoff lud er sich elektrostatisch auf und zog dann die Staubteilchen an sich. Die Farben des Bernsteins reichen von weiß, hellgelb, dunkelgelb, orange, rot bis dunkelbraun. Die Transparenz von undurchsichtig bis durchsichtig. Mit einer Härte von 2- 2,5 auf der Mohsschen Härteskala ist er vergleichsweise weich. Der Bernstein ist mangels der erforderlichen Härte weder ein Edelstein noch ein Halbedelstein. Er ist auch kein Mineral. Die Geologen zählen ihn vielmehr zu den brennbaren Gesteinen.